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■ Gedanken am Abend
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2003-11-11 | |
Mein Name ist Robert. Ich bin ein neun Jahre alter Junge. Ich liebe meine Mutti und meinen Papa. Ich liebe auch meine kleine Schwester, und meinen Bruder, der jetzt auf dem Weg ist. Ich hätte schon einen Bruder haben sollen, doch der Storch, der ihn bringen musste, hat sich verirrt. Ich bin trotzdem nicht traurig, denn dieser neue Bruder wird mich froh machen! Ich will nur eines:auf ihn aufpassen. Ich möchte nicht, dass der Storch sich wieder verirrt. Deshalb werde ich den Weg für den Storch aufzeichnen.
Ich gehe täglich alleine zur Schule. Mami und Papa haben keine Zeit, um mich dorthin zu bringen. Die Schule macht mich auch froh, denn ich sehe meine Freunde! Wir lernen auch sehr interessante Dinge dort. Frau hat uns gesagt, etwas über unseren Lebenstraum-raum zu schreiben. Das mache ich jetzt, denn ich will nachher draußen spielen. Jetzt sitze ich seit fünf Minuten und habe nichts geschrieben...Ich würde gerne nach draussen gehen, doch dann wird Frau nicht froh sein, und ich möchte, dass alle Menschen froh sind, denn dann werde ich mich nicht mehr um den Weg des Storches fürchten müssen...denn so hat Vati gesagt, dass der Storch von einem schlechten Menschen in die falsche Richtung geschickt wurde. Ich verstehe nicht ganz, was Frau von mir will...aber, ich glaube, ich werde mich mit diesem „Lebensding“ durchschlagen können. Ich habe einen Lebenstraum...meine Mutter hat mir gesagt was gut und was nicht gut ist, und ich will nur Gutes tun. Mein Lebenstraum ist niemals böse zu sein, und niemals jemandem weh zu tun! Ich will, dass sich die Menschen nicht mehr töten... Frau soll nicht glauben, dass mir Mutti und Vati das gesagt haben! Es ist nicht gut, so etwas zu wissen, aber ich habe es ohne zu wollen erfahren. Es tut mir Leid! Ich möchte, dass mich der Nachbar nicht immer anbrüllt, wenn ich vergesse meine Schuhe zu putzen...denn ich fürchte mich vor ihm... Aber...einen Raum, in dem sich mein Lebenstraum abspielen soll? Ich muss nachdenken...nachdenken...nachdenken... Noch zehn Minuten sind vergangen...ich kann keinen Lebensraum finden, in den meine Wünsche passen würden...ich hoffe, dass Frau nicht böse auf mich sein wird. Ich soll noch Mutti diesen Aufsatz zeigen, und dann werde ich spielen gehen! Mutti war nicht sehr froh...ich frage mich, was ich falsch getan habe? Sie hat jedoch gesagt, dass es gut ist. Ich werde jetzt spielen gehen, und setze hier Punkt! Was für ein Tag! Ich sehe er ist noch hier. Ich dachte ich hätte ihn nicht mehr. Er ist doch ziemlich faszinierend...ich kann mich noch heute sehr gut erinnern an das, was mir Frau Löchel gesagt hat... „Ein sehr guter Aufsatz, Robert, aber ich werde dir keine Zehn geben, denn das hast nicht du geschrieben!“ Ihr Ton war sehr wütend, und ich konnte nichts erwidern. Es tut mir jetzt leid, dass ich nichts gesagt habe, aber so war es nun einmal... Ich lese ihn wieder, und wieder...und ich kann nicht glauben, dass es keine Zehnerarbeit war! War sogar gut für die Olympiade! Die Frau Löchel, die würde ich sehr gerne einmal foltern...ich kann es gar nicht glauben, dass sie noch lehrt! Sie hat jetzt sogar meinen Bruder in ihrer Klasse! Oh nein...ich soll mich deswegen lieber nicht aufregen. Tja...etwas woran ich mich noch sehr gut erinnern kann, ist, dass der Titel des Aufsatzes „Lebens(t)raum“ war, und nicht Lebenstraum-raum. Es war ziemlich peinlich damals...die ganze Klasse hat mich ausgelacht! Langsam kann ich sagen, dass ich jetzt etwas anderes im Leben will...ich will Macht haben, denn ohne Macht ist man ein Niemand! Macht kann einem bringen, was man will, denn wenn man von Macht spricht, denkt man zur gleichen Zeit ans Geld. Macht und Geld bilden eine Symbiose...Macht kann ohne Geld nicht existieren. Ich will Geld, denn Geld wird mir die meisten Probleme lösen...ja, ja, ich weiss, dass man mit Geld die Liebe nicht wirklich kaufen kann, aber da ich meine große Liebe schon gefunden habe, werde ich mir keine Sorgen um andere Lieben machen. Ich glaube Freunde sind auch ziemlich wichtig im Leben, deshalb werde ich ihnen etwas von meiner Macht schenken...das werden sie sicher mögen! Ich werde alles tun, um diese Macht zu haben... HAAAAALT! Ich weiss was jeder Mensch denken wird: er ist so geldsüchtig, und so habgierig, und so bla,bla,bla... Das ist FALSCH. Ich brauche diese Macht, um respektiert zu werden...denn im Leben will ich nicht ein „Niemand“ bleiben. Mein Lebensraum...tja, ich würde nur auf großem Fuß leben! Man kann nicht Macht haben, wenn man nicht elegant ist, und wenn man nicht einigen bestimmten Regeln folgt...ich will mal den sehen, der Macht hat und mit seinen Angestellten spricht...dass ist ZEITVERSCHWENDUNG! Man hat immer Wichtigeres zu tun, und man hat keine Zeit mit „Dreck“ zu sprechen, auch wenn dir dieser „Dreck“ die Macht gibt...man soll insofern keine Unterhaltungen mit Angestellten haben...obwohl es doch wichtig ist, einige Dinge zu tun, wie manchmal einen Bonus einigen Angestellten zu geben, oder etwas ähnliches... Wartet ein bisschen...ich glaube es kann sein, dass ihr mich falsch verstanden habt. Ich werde nicht geldsüchtig sein...ich werde meine Arbeiter gut bezahlen...sie werden bekommen, was ihnen gebührt. Ich werde nicht tyrannisch sein...ich glaube, es ist besser, die Macht zu haben und im Schatten zu stehen. So kann man Vieles leichter manipulieren. Das ist mein Lebenstraum! Und ich bin ganz sicher ich werde es schaffen, denn wenn man hart arbeitet, schafft man immer das, was man will. Man braucht Hilfe, und die, die mir helfen werden, werden sicherlich belohnt werden... Ich glaube, ich habe genügend Zeit verschwendet, um das hier zu schreiben...Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich die alten Notizen...also den alten Aufsatz gefunden habe. Es ist doch sehr gut, denn dieser Aufsatz hat mich motiviert! Zeit ist Geld, also los an die Arbeit, an etwas, das mir Geld bringen wird...denn wenn man arbeitet und kein Geld verdient, dann kann man so gut wie sein ganzes Leben lang schlafen! Es ist an der Zeit mehr zu schreiben...ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Fetzen noch finden würde...zwischen all den Sachen die ich mitbringen musste...was immer. Ich kann sagen, dass ich zufrieden bin. Ich habe das erreicht, was ich wollte. Ich habe Macht, und sogar mehr als sich viele Menschen wünschen würden. Geld...das habe ich auch, denn mehrmals im Leben habe ich gezeigt, dass ich es wert bin. Jetzt, da ich alles gelesen habe, muss ich sagen, dass ich mich irrte. Nicht ganz, aber genug, um fast in der ewigen, und sehr vollen Grotte der „Niemande“ leben zu müssen. Im Leben muss man sehr vorsichtig spielen. Leben ist ein schweres Spiel, und leider ist dies kein perfektes Spiel...das Leben hat seine Regeln, und weil gegen diese Regeln mehrmals verstoßen wurde, kam es fast zum...Ende dieses Spieles. Zum Ende des Lebens...zum Ende meines Lebens. In meiner Jugend, das heisst „Macht-Jugend“, habe ich ziemlich das gemacht, was ich oben gesagt habe. Natürlich stellte es sich heraus, dass es viel, viel komplizierter war, als ich es mir gedacht habe. Meine Taktik war falsch, denn man kann nicht gut leben, wenn man nicht mit seinen Angestellten spricht...das brachte mich fast zum Bankrott. Gut, dass ich mich noch zum richtigen Zeitpunkt entschieden habe...und jetzt bin ich oben, wo ich immer sein wolte. Die „Luft“ der Luxuswelt ist angenehm...aber ich muss sagen, dass es manchmal stressig ist. Ich kann das sehr gut vergleichen. Mein Bruder und meine Schwester leben jeder ein ganz anderes Leben...diese unterscheiden sich sehr von meinem, aber so ist es nun einmal...was wichtig ist, ist, dass wir unsere Träume erfullt haben. Tja...ich werde zu den Träumen zurück kommen... Was ich sagen wollte, war, dass sich meine Schwester und mein Bruder immer gut gefühlt haben. Sie hatten ein einfacheres Leben, und viel weniger Sorgen. Sie mussten sich nicht um fünftausend Familien kümmern, und sie mussten nicht täglich um ihr Leben fürchten. Ich, andererseits, musste das. Da war noch etwas mit meinem Lebenstraum. Ich sollte ziemlich zufrieden sein...aber ich bin es einfach nicht! Immer wollte ich mehr erreichen, und jetzt ist es auch noch so...ich glaube ich war trotzdem zu habgierig...und diesen Fehler muss ich wieder gut machen. Noch weiß ich nicht wie...aber eines Tages werde ich es sicherlich wissen. Ho,ho,ho...was anderes kann ein alter Mann sagen, wenn er so eine Art ... Erinnerungen vor sich hat? Mein Herz tut fast weh jetzt, nachdem ich alles gelesen habe, und ich glaube es ist an der Zeit, das letzte Kapitel zu schreiben. Das letzte Kapitel meines Lebens. Mein Lebenstraum...oh, mein Lebenstraum, was hast du mir angetan? Schau nur wie du dich immer wieder verändert hast...schau hier, lies auf diesem Blatt Papier! Lebenstraum...ja, so etwas habe ich noch immer. Ich möchte, dass mein Leben aufhört...ich möchte, dass mein Herz aufhört zu schlagen. Ich habe genug gelebt, und ich habe mehr als genug getan...jetzt frage ich mich, inwiefern ist das noch ein Lebenstraum? Ich kann sagen, dass ich diesen Fehler gut gemacht habe...etwas fehlte in meinem Leben, und ich habe dieses Etwas gefunden. Es war Gott, meine Freunde...es war Gott. Ihr sollt nicht glauben, dass ich seit dreißig Jahre wöchentlich zur Kirche gegangen bin...ich bin kein großer Gläubiger...Aber ich glaube, und dieser Glauben hat mich stärker gemacht...ja ich weiss, ihr Jugendlichen werdet lachen...manche von euch...was ist denn Gott? Ihr sollt diese Frage beantworten können, und dann sollt ihr lachen. Jetzt lache ich. Ich lache, nicht weil ich die Frage beantwortet habe. Ich lache, weil ich jetzt weiss, was eigentlich Macht bedeutet. Macht bedeutet nicht nur Geld...Macht bedeutet auch eine starke Seele...jetzt weiss ich, was Macht ist, denn Macht...Macht...Macht ist das, wonach wir eigentlich alle suchen. Macht ist ein Fluch und ein Geschenk. Macht ist Liebe...Das sollt ihr wissen. Und jetzt ende ich alles hier...wahrscheinlich auch mein Leben. |
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