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Eine Krone von Veilchen
prosa [ ]
2. Teil - Übersetzung aus dem Englischen
Serien: Übersetzungen

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von [Szeren ]

2024-09-21  |     | 



Noch vor einiger Zeit hätte er Lucian die pure Wahrheit gestanden: dass er es geschafft hatte eine Fassung eines Dramas mit der Überschrift „Medeea“ auszuleihen, das er liebend gerne, fern allen Tumultes in einer ruhigen Ecke nur für sich, schmökern wollte, und an dem er nachher seinen eigenen Schreibstil an einem Chor daraus, in der Handschrift Euripides versuchen mochte. Diesen, letzten Ehrgeiz zu verraten, konnte er sich nur gegenüber seines besten Freundes vorstellen. Aber jetzt, da er das Mistrauen in Lucians Augen entziffert hatte, wurde er zu stolz ihm diesen noch zu eröffnen.
„Kann ich nicht wenigstens eine einzige Stunde für mich selbst bekommen, ohne dir dafür Rechenschaft zu zollen?“
„Oh, so viele du wünscht! Ich sehe dich am betreffenden Tag wieder.“
Also hatten sich keine Übungsausritte mehr ergeben, obwohl sie sich wohl noch an den Nachmittagen bei den Spielen wieder über den Weg gelaufen waren, doch anlässlich derer Lucian es immer geschafft hatte, von einer Gruppe anderer Typen umgeben zu werden.
Alexis konnte sich selbst also auffangen, an drei freien Abenden, an denen er jedoch nicht so viel Vergnügen fand, wie er es erhofft hatte. Er las „Medeea“ zwei Male und lernte die Passagen auswendig, die ihm am meisten zusagten. Alsdann begann er selbst eine Tragödie über Patroklus und Achilles aufzusetzen, in welcher er seine eigenen angestauten Gefühle einfließen ließ, wodurch er in einer Weise Freiheit empfinden konnte, nicht zu sehr allerdings. Danach stand das Rennen vor der Tür.
Die Form der Rennbahnen zeichnete gewissermaßen einen Diamant nach. Es begann vor einem kleinen Schrein, der Posseidon geweiht war, in der Nähe der Phalerum Bucht, verlief schier gänzlich in Richtung Norden bis zu den Langen Mauern, welche die Stadt mit der Hafenstadt verbanden, und zweigte sodann in westlicher Richtung ab gegen das Itonianische Tor, den Wendepunkt des Rennens. Hier sollte Alexis, der die Nummer Fünf zu reiten bereit war, seinen Fackelstumpf über- und entland der Phalerum Strasse abwärtstrabbend mitnehmen. Nach etwa fünf Achtelmeilen würde seine Fackel an Lucian zu übergeben sein, und weiter war sie zwei anderen, älteren Junggesellen bestimmt, die den letzten Abschnitt bis zu dem Schrein des Seegottes zurücklegen wollten.
Das Rennen war dicht nach Sonnenuntergang angesetzt worden, wenn die Fakeln gut sichtbar wurden, allerdings würde es noch nicht sehr dunkel und somit gefährlich zum Anreiten sein. Manche der eisern und sehr mutwillig daherkommenden Zuschauer – die Pferdefreunde, Eltern und nächsten Freunde der verschiedenen Renner und Reiter – gingen schon aus hin zu der Reitbahn oder zum Start, beziehungsweise dem Ziel entgegen. Die meisten Meschen, nichtsdestoweniger, begnügten sich damit das Rennen nur am Wechselpunkt vom nächstmöglichen Aussichtspunkt zu beobachten, und die beiweitem größte Anhäufung einer Zuschauertraube begann sich, westwärts, um das Itonianische Tor zu bilden. Sie lehnten an die Ramparte, spähten auf die Markierungen im Feld hinaus - dahin, woher die Dächer des Schreines unter den Zypressen herabschauten – oder sie kamen bis heran, an den Rennbahnrand, um eine nähere Begutachtung der Pferde vorzunehmen.
Alexis stand somit an Star´s Kopf, um den lichten Fleck an ihrer kastanienbraunen Nase zu streichen, und wünschte sich nichts anderes dabei, als einen anderen Rennbahnabschnitt zugeordnet bekommen zu haben denn denjenigen, wo er die Fackel – so wie es aussah – unter den kritischen Blicken der ganzen versammelten Stadt zu übernehmen hatte. Zumindest war sein Vater nicht dabei – jedoch war es aus irgendeinem Grund für ihn genauso schwierig. Er und Theo, der Lucian beim Reiten ebenfalls zuschauen wollte, hatten sich zum nächsten Wechselpunkt wendend die Beine austreten wollen. Fast jeder andere, den er kannte, bis hin zu den vom Sehen Bekannten, schien sich am Itonianischen Tor wie ein Bienenschwarm herum zu trollen.
Hippias war anwesend. Das war keine Überraschung. Jede Art von Reitbeschäftigung, geschweige denn ein Rennen, zog seine Faszination an. Er streunte in der Gegend zwischen den Protagonisten des Wettkampfes auf und ab wie ein Schneekönig, hob hie ein Hufen als ob es zu inspizieren, ab, warf da irgendeine eine Frage über das Pedigree ein.
Alexis wurde zur Salzsäure als er sich näherte. Hippias, der an diesem Abend in voller Mannesgröße, in einem silbergrauen Mantel und mit strahlend rot-schimmernden Stiefeln ein Staunen hervorrief, kam an die Stute von der anderen Seite herangeschritten, seine weiße, glatte Hand wie zur Begrüßung über ihre Flanken führend, als wäre sie sein Eigentum.
Konnten es die Pferde denn immer wissen? Lucian gefiehl es zu behaupten, dass sie es taten. Dann hätte Star ihre Ohren zurücklegen sollen und ihre vorderen Zähne zeigen! Doch sie tat es nicht. Sie mochte die striegelnde Bewegung dem Anschein nach und schwang ihren ganzen Kopf nach unten um den Mann zu beschnuppern, der sie ihr gab. So weit also, beobachtete Alexis ganz nur für sich selbst, ist es daher mit der Unterscheidung von einem menschlichen Charakter im Pferdesinn.
„Keine schlechte, kleine Stute,“ begann Hippias in einem bestimmenden Ton. Er stockte, als er sah dass er den junge Mann erkannte, der ihr Halfter festhielt. Alexis gab ihm ein unentwegtes Anstarren. „Ziemlich erstaunlich – die Sorte von Personen, die heute so Divisionen zureiten,“ murmelte Hippias derb und stapfte weiter. Alexis kannte die Bedeutung dieser Bemerkung: Bürger aus der höheren Bevölkerungschicht hatten Zugang zu einem Militärdienst in der Kavalerie, denn sie konnten ihre eigenen Tragetiere selbst versorgen. Ihnen waren die ehrenvollen Plätze in öffentlichen Prozessionen bereitet, so dass sie sich als eine aparte Klasse dünkten. Wenn Hippias das Sagen haben sollte, würden nur die Söhne von solchen Männern aus dieser Oberschicht zunächst für einen Fackelausritt herausgesucht werden.
Die Sonne war hinter den letzten, schmalen Horizonlinien des Aegaleus untergegangen. Das Ziegelrot und gelbe Schwaden von warmem Sonnenlicht, das noch aufleuchten konnte, floss vom Abendhimmel. Ein schwaches Grün, aufgepießt von einem einzigen silbernen Stern, kam auch schon langsam, um den Platz im vorbeigleitenden Licht einzunehmen. Bald würde die Trompete vom Ausreitpunkt, dem Start des Rennen, ertönen. Er musste sich wieder von seinen Gedanken befreien, um Hippias und sein Grinsen zu vergessen. Er musste um so besser reiten, um Hippias zu zeigen, das lediglich eine hohe Geburt und Reichtum nicht immer den besten Pferdemann ergaben.
„Komm schon, Mädel, stetig, Mädel,“ raunte er seiner Stute beruhigend zu. Jemand hielt ihm eine Steigehand, und er sattelte auf einer quadratische Decke, stuppste Star leicht mit seinen Ferse an, um sie heraus aus dem Zwinger an die Reitbahnen zu bewegen.
„Bleibt da stehen,“ schrieen die Reitlehrer, doch vorläufig schien niemand ihre Meldungen zu vernehmen.
(Fortsetzung folgt)

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