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■ Gedanken am Abend
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2006-06-26
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Es ist wieder Abend und, obwohl sie es nicht sind, fühlen sie sich aufs neue allein. Das ist wahrscheinlich die schwerste Einsamkeit.
„An was wird er wohl denken?... Auf keinen Fall an mich...“ „An was wird sie wohl denken?... Bestimmt nicht an mich...“ Es ist kalt, aber sie halten sich nicht mehr in den Armen, ja, sie sind sogar bemüht sich nicht zu berühren. Es ist schwierig, eine oder zwei Nächte. Dann wird es Normalität. Jeder zieht sich in eine Ecke zurück, mit der Überzeugung nicht mehr erwünscht zu sein. In solchen Augenblicken denken beide ans Verzichten. „Es ist einfach“,denkt er. „So sollte es eben sein.“ „Das ist es! Ich werde von soviel nicht sterben“, sagt sie sich. Die Stunden schreiten voran in der Nacht, aber sie schaffen es nicht, einzuschlafen. Sie könnte sofort einschlafen, wenn er sie umarmen würde. Er, gewohnt sie Nacht für Nacht in den Armen zu halten, findet seinen Platz nicht. Der Morgen graut und sie, todmüde, bereiten sich vor einem trüben Tag die Stirn zu bieten. Ohne sich wenigstens anzusehen, täuschen beide Gleichgülztigkeit vor. So vergeht noch ein Tag und ein neuer Abend kündigt sich genauso kalt an. Mit geschlossenen Augen auf den Schlaf wartend, erträumen sich beide die Abende von einst. Sie würden sich gerne näherkommen und trotzdem... trauen sie sich nicht. Schon mit einem Gutenachtkuss würden sie sich begnügen.
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