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■ Gedanken am Abend
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2004-01-28
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Jetzt aber, auf der Gasse der Kindheit,
scheinen die Bäume in die Erde verschwunden zu sein. Ihre grünen Tunelle kommen mir vor wie von Würmern gegrabene Gräben. Und die Hunde sind von unerschrockenen Kavalieren zu hinterlistigen, nimmersatten Knechten verkommen... Am Ende, ganz am Ende, als alles, was sonderbar und unerklärlich war, erwachsen, selbstverständlich und logisch wurde, am Ende des Weizenflurs, der noch mit der Sense gemäht wurde, und am Ende des Sonnenuntergangs, als man noch „Gute Abend“ sagte, schau sie dir an, die vor dem Feuer und vor dem Wasser saß, vor dem Dunkel und vor dem Tod, mit so alten und so armseligen Kleidern, dass der Juda in mir nicht mit ihr in die Stadt gehen würde... Und dann, großes Mitleid und Unsicherheit ergreifen mich, und um hart zu sein und nicht zu weinen, muss ich fragen, warum sie noch nicht den morschen Brunnenmast ausgewechselt haben... Über ihr Gesicht haben sich die Falten wie die Schlangen an der Sonne gelegt, und ich betrachte ihr Antlitz immer trauriger und schuldbewusster, wie ein herrliches Meißner Porzellan, das die Gedanken um mich in abertausend Scherben zerschlagen haben...
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