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In Goethes Fußstapfen
essay [ ]

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von [word2go ]

2004-02-01  |     | 



Futurum vincit! Deutschland wird Spitze, Heidelberg Elite-Uni, Bohlen Doktor und Udo Klier vielleicht mal Gouverneur von Kalifornien. Sollte der dicke Österreicher da irgendwann einmal abdanken. Wir haben einiges vor in der nächsten Zeit und zumindest unsere Bundesregierung stolpert in ihren Siebenmeilenstiefeln schon mal 5 Stufen gleichzeitig nehmend voraus. Richtung egal, Hauptsache Bewegung! Was die Opposition nicht daran hindert dasselbe zu tun... nur betont immer etwas schneller als die Regierung. Ich habe die Damen und Herren schon mal vorsorglich für den nächsten Empire State Building Run angemeldet. Mal sehen ob irgendjemand oben ankommt, oder ob die zehnte Etage wegen Verstopfung herausgeschnitten werden muss.

Vielleicht gelingt Genosse Gerd ja, was Mao versagt blieb. Der große Sprung vorwärts, zurück in die Zukunft. Hoffentlich, Michael J. Fox möge mir dass verzeihen, folgt nach der Ankunft nicht das große Zittern. Davor, dass die Innovation aus und die Elite-Universitäten leer bleiben, Bohlen tatsächlich einen Doktortitel erwirbt und Deutschland bei 99,9% Einschaltquote während der neuesten Reality-Show, „Ich bin 1,90, blond, geil und hab 'nen Vibrator im A... - Holt mich aus dem Haifischbecken“ einschläft.

Auf was wollen die Herren Politiker uns eigentlich vorbereiten? Oder besser, wen wollen die eigentlich auf die Zukunft vorbereiten? Wer sind die Deutschen am Anfang des 21. Jahrhunderts? Ich versuche mal eine möglichst mit allen Klischees beladene Definition:

Die Deutschen am Anfang des 21. Jahrhunderts sind ein „auf hohem Niveau jammerndes“ Volk, eine „sinnentleerte“ Gesellschaft unter immensem „demographischen Druck“. Weil ihre Arbeitsplätze von Polen, Türken oder sonstigen Arbeitskräften aus „Billiglohnländern“ okkupiert werden, haben sich die Deutschen auf des Leeren von Bierdosen vor der heimischen, durch Sozialhilfe finanzierten, Dolby-Surround-Home-Entertainment Anlage spezialisiert, auf welcher sie vorwiegend das wahre Leben, auf neudeutsch „Reality-TV“ genießen. Die eigene Wirklichkeit per Fernseher zu sich nach Hause zu holen ist dabei nicht nur trendy, sondern vorwiegend ein Mittel, um derselben zu entfliehen. Daher kann die auf dem Fernsehschirm dargebotene Wirklichkeit potentiell nicht grausam genug sein, da der resultierende Abstumpfungseffekt eine lindernde Auswirkung auf den Schmerz der eigenen Realität hat.

Der „Entmystifizierung des Spielfilmhelden“ (John Wayne) folgt die „Glorifizierung des Alltagshelden“ (Daniel Küblböck), der stellvertretendend für das eigene Selbst die „Banalität des Stinknormalen“ (Big Brother) aufwertet und somit den „Idolcharakter des Proleten“ (Erkan und Stefan, Atze Schröder, Ozzy Osbourne...) weiter idealisiert. Sich selbst zu beglotzen heißt für den Deutschen sich selbst durch die Abgrenzung zu sich selbst zu erfahren. Als Laiensoziologe würde ich dies als „einseitig defekte Identitätsspirale“ bezeichnen. Einseitig deswegen, weil uns durch die Konzentration auf uns selbst die wichtige Abgrenzung gegenüber dem anderen verloren geht. Und das hat weitreichende Folgen. Die verkürzte Definition lautet dieser Erörterung folgend nämlich:

Der Deutsche am Anfang des 21. Jahrhunderts ist eigentlich ein Amerikaner. Oder ein Engländer. Oder Franzose. Vielleicht Europäer? Etwas neutraleres? Wie wäre es mit dem Ausdruck „Medienbürger“? Schon ganz gut, nur tun wir der Bedeutung des Wortes Bürger damit zutiefst unrecht, müssen es daher weg lassen und durch Objekt ersetzen. Sehr gut. Der Deutsche am Anfang des 21. Jahrhunderts ist ein... tataratam... „Medienobjekt“. Das Objekt hat seine Subjektivität aufgegeben, indem es sich via TV als Objekt begreift.

Bleibt die Frage, warum wir dann Elite-Universitäten brauchen, warum überhaupt noch Unis, warum Schulen? Setzen wir unsere Kinder doch einfach vor den Fernseher. Den Weg vom Subjekt zum Objekt schaffen die alleine. Was das Bildungskosten sparen würde! Brot und Spiele. Unsere arbeitslose Gesellschaft füttern wir mit billigem Genfood und einmal täglich Pizzabote auf Sozialschein durch. Und was auf der Glotze läuft, ist eigentlich egal. Sei es nun die Wahl zum dümmsten, ärgerlichsten, oder größten Deutschen. Womit wir wieder bei Goethe wären. Verzeih, o Augenblick, verweile ...(Aus der Kammer Beckers Besen, sei’s die Anna nicht gewesen, hätt’ ‚ne zweit sich hingekniet und des Boris’ Zeit versüßt). Tempus fugit!

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