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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2005-12-09 | |
Josef Schäffer, Lehrer i.R., erinnert sich in der BANATER POST/München (Nr.19/5.10.2005), der Zeitung der Banater Schwaben in Deutschland. Er schreibt von seiner Zeit als stellvertretender Schuldirektor (1960 - 1980) an der Allgemeinschule in Jahrmarkt/Giarmata.
Hier spricht ein Schulmann im wahrsten Sinne des Wortes, ein Mann der diese lebensprägende Institution mit der letzten Faser seines Wesens verinnerlicht hat. Nur mit der angeblich „fälligen Entschuldigung“ der Lehrer bei ihren einstigen Schülern habe ich so mein Problemchen. Ich will nicht, dass meine Lehrerin sich bei mir entschuldigt. Im Gegenteil, ich bin ihr zu tiefstem Dank verpflichtet, sprach sie doch damals, als wir in der dritten oder vierten Klasse waren, in einer wahrlich lebenswichtigen Sache Recht. Mein Freund, der Ignatz, und ich waren mit dem Herrn Pfarrer beim „Häuseraussegnen“, wie man die traditionelle katholische Häuserweihe vor Drei König in Jahrmarkt/Giarmata nannte. Ein illegaler Akt. Eindeutig. Herr Schäffer hat in seinem Essay auf die ideologischen Rahmenbedingungen jener Jahre hingewiesen. Irgendjemand muss mich verpfiffen haben und Frau Tassinger musste mir folgerichtig eine 8 bei „Betragen“ geben. Schlimmer Bube! Keine Frage! Trotzdem halb so wild. Vielmehr störte mich mein sofort gewonnener Eindruck, dass da wissentlich oder auch unwissentlich, auf jeden Fall aber spürbar, mit zweierlei Maß gemessen wurde. Spontan meldete ich mich mit Richtung Plafond ausgestrecktem Arm höflich, aber darum nicht minder bestimmt, zu Wort und beanstandete die Tatsache, dass nur ich eine 8 bekommen hätte und mein Freund Ignatz eine 10, wo wir doch beide als Ministranten mit dem Herrn Pfarrer beim „Häuseraussegnen“ gewesen wären. Was blieb der wahrlich nicht beneidenswerten Lehrerin mehr übrig, als dem Recht zu seinem Recht zu verhelfen. Der Ignatz bekam auch eine 8! Ich war zufrieden und der Verräter, der eigentliche Verursacher dieser verflixten Situation (für die Lehrerin natürlich), blieb uns (dem Ignatz und mir natürlich) bis heute unbekannt. Das wird bis zur gänzlichen Öffnung der Securitate-Archive wohl auch so bleiben. Aber dann, wehe dem geheimen Informanten!!
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