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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2013-07-16 | |
Wer schreibt heute noch Gedichte? Wer liest heute noch Gedichte? Die beste Antwort auf diese Fragen sind wohl die unzähligen Ladenhüter in den Buchhandlungen. Alles Lyrikbände. Sollte man meinen. Das klingt nach dem längst eingetretenen klinischen Tod einer literarischen Gattung. Falsch, wenn man im Programm der Sendereihe Lyriksommer von Deutschlandradio Kultur nachliest. Dort heißt es nämlich: „Die Lyrik hat sich viele neue Bühnen erobert: Poetry Slams und Performances, Wettbewerbe und Zeitschriften, Verlagsneugründungen und Netzaktivitäten. Es wird mehr denn je gedichtet, geschrieben und übersetzt. Der ‚Lyriksommer’ vom 14. Juli bis 31. August schöpft aus dieser Vielfalt und präsentiert in den Sendungen der Literatur u.a. Poesie aus Dänemark, dem Iran oder aus den USA.“
Man kann die Sendungen des Berliner Kultursenders auch im Internet empfangen und sich durch diese Serie einen Überblick über die Verfassung des Gedichts im deutschen Sprachraum verschaffen. Das Programm bis zum 27. August sieht wie folgt aus: Dienstag, 16. Juli Gedicht des Tages Franzobel: "Auslegung" Radiofeuilleton - Thema 9.07 Uhr Wie findet man die großen Stimmen? Gespräch mit Urs Engeler, Herausgeber von Gedichten, betreibt "Roughbooks" Literatur 19.30 Uhr Spezialisten im Abseits? Deutschlands DichterInnen Zum Auftakt des Lyriksommers eine Diskussion Moderation: Barbara Wahlster Lyrik ist Rhythmus und Klang, macht Vertrautes fremd, sorgt für Verblüffung und liefert Erkenntnisse - oft blitzschnell und prägnant. Mittwoch, 17. Juli Gedicht des Tages Ursula Krechel: "Ein Gedicht entsteht" Donnerstag, 18. Juli Gedicht des Tages Ginka Steinwachs: "Yogalaute II" Freitag, 19. Juli Gedicht des Tages Irmela Brender: "Was ein Kind braucht" Radiofeuilleton - Thema 11.07 Uhr Liebesgedichte: In "Wi(e)derworte" stellt Ulla Hahn alte und neue Liebesgedichte aus ihrer Feder gegenüber Interview mit Ulla Hahn Literatur - Samstag, 20. Juli Gedicht des Tages Ulrike Draesner: "Von Grammatik" Lesung 17.30 Uhr "Sich selbst verschluckende Sätze" Hans Magnus Enzensberger liest Gedichte aus dem Band "Kiosk". Er gilt als "Libero der intellektuellen Welt" der Bundesrepublik. Hans Magnus Enzensbergers Gespür für gesellschaftliche Vorgänge ist gepaart mit Neugier, Entdeckerlust und literarischer Imagination. Als Essayist ist er so bedeutend wie als Lyriker, der Übersetzer liegt im Wettbewerb mit dem Herausgeber Enzensberger. Mit Gedichtbänden wie "Verteidigung der Wölfe, "Mausoleum", "Untergang der Titanic", "Kiosk" und "Leichter als Luft" hat er sich in das poetische Gedächtnis eingeschrieben. Sonntag, 21.Juli Literatur 0.05 Uhr Das ganz alltägliche Pathos Wie Gegenwartslyriker ihre Bilder finden Von Astrid Mayerle Eine neue Generation von Gegenwartslyrikern macht sich seit einiger Zeit bemerkbar - durch neue Verlage, Anthologien und Internetmagazine. Vor allem aber durch neue Stimmen. Hörspiel 18.30 Uhr Hörspiele von Robert Pinget Aus dem Französischen von Gerda Scheffel Regie: Otto Düben Nacht Mit: Vadim Glowna, Wolfgang Reichmann, Charles Wirths, Walter Hilsbecher Produktion: SDR 1972 Länge: 23'18 Die "Nacht", die sich über die eine der beiden Personen des Stücks herabsenkt, ist die Nacht des Todes, "das Ende in einem Augenblick, als Don Quijote sich dessen am wenigsten versah". Ein seltsames Testament Mit: Hans Korte, Ernst Jacobi Produktion: SDR 1981 Länge: 28'55 Der Dialog zweier Männer kreist um die rätselhafte Person eines Verstorbenen und seine testamentarische Hinterlassenschaft. Diktat Mit: Klaus Schwarzkopf, Thessy Kuhls Produktion: SDR 1988 Länge: 26'56 Der Titel ist wörtlich zu nehmen: Ein Mann diktiert einer Frau den Bericht eines seltsamen Vorfalls. Er sucht nach Motiven. Anschließend: Gedichte von René Char. Dienstag, 23 .Juli Literatur 19.30 Uhr Kann man Ezra Pound übersetzen? Die Literaturwissenschaftler Heinz Ickstadt und Manfred Pfister im Gespräch Moderation: Kolja Mensing Antisemit oder großer Dichter? Ezra Pound ist eine der umstrittensten Figuren der künstlerischen Moderne. Seine "Cantos" sind jetzt vollständig auf Deutsch erschienen Literatur - Samstag, 27. Juli 17.30 Uhr und 22.30 Uhr "Ich sagte einmal zu Stéphane Mallarmé" ein Essay von Paul Valéry Gelesen von Jürgen Hentsch RIAS 1993 Erotikon "Eile Knabe, hole uns muntre Mädchen" Erotische deutsche Gedichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart Gelesen von Julia Mohn, Ingo Hülmann, Bernhard Schütz Literatur - Sonntag 28. Juli 0.05 Uhr Iranische Ikone der Freiheit Das radikale Leben und Dichten der Forough Farrokhzad Von Nicoletta Torcelli Bis heute eine Vorreiterin der künstlerischen Erneuerung und Inspiration für viele, die im Iran eigene Wege gehen wollen. Hörspiel - Sonntag, 28. Juli 18.30 Uhr Auf den Abendengel warten Von Robert Pinget Aus dem Französischen von: Gerda Scheffel Bearbeitung: Friederike Roth Regie: Otto Düben Mit: Martin Benrath Ton: Karlheinz Stoll Produktion: SDR 1998 Länge: 58'18 Monsieur Mortin und Monsieur Traum scheinen sich nahe gekommen und schließlich identisch geworden zu sein. Über nichts Von Robert Pinget Aus dem Französischen von: Gerda Scheffel Regie: Otto Düben Mit: Ernst Jacobi, Traugott Buhre Ton: Karlheinz Stoll Produktion: SDR 1989 Länge: 16'49 Zwei Männer, deren Identität im Dunkeln bleibt, führen einen Dialog. Das Treffen kam auf die dringende Bitte des einen hin zustande, scheint aber sinnlos, da er nichts mitzuteilen hat. Literatur - Dienstag, 30. Juli 19.30 Uhr Eine Sendung über die französische Lyrikerin und Performerin Michele Métail Von Clarisse Cossais Klangkunst - Freitag, 2. August 0.05 Uhr Velimir oder Chlebnikovs Karneval der Worte Von Ulrich Land und Bojidar Spassov Zwei Poeme des futuristischen russischen Poeten Chlebnikov (1885-1922) - in der psychiatrischen Klinik geschrieben - gaben den Anstoß zu diesem "Musik-Hörstück für Laut-Sänger, Laut-Sprecher und andere Laut-Quellen". Für Chlebnikov, der daran arbeitete, die Sprache der Vögel, Geister und Götter zu übersetzen, war Sprache Spiel- und Klangmaterial, ein fantastischer Bauchladen frei wählbarer Phoneme. Das Hörstück ist eine Fortsetzung des Prinzips Chlebnikov mit digitalen Mitteln. Literatur - Samstag, 3. August 17.30 Uhr und 22.30 Uhr Briefwechsel "Herzzeit" Ingeborg Bachmann und Paul Celan Gelesen von Johanna Wokalek und Jens Harzer WH Erotikon Hoffmann oder die vielfältige Liebe" von Peter Härtling Gelesen von Frank Arnold Literatur - Sonntag, 4. August 0.05 Uhr König Ohneland Zehn Kapitel über den letzten Dandy der deutschen Literatur Von Dagmar Just Ein Denk-Mal aus Thesen und Tönen für den König ohne Volk und ohne Land Hörspiel - Sonntag, 4. August 18.30 Uhr Erzählung des Gleichgewichts 4: W Von Jean Daive Aus dem Französischen von: Werner Hamacher Funkeinrichtung und Regie: Ulrich Lampen Komposition: Ulrike Haage Mit: Jean Daive, David Bennent Ton: Alexander Brennecke Produktion: DKultur 2012 Länge: 87'52 W. ist die Aufschrift auf einem Papierbündel und einem Paket, in dem eine störende Schwester, ein stummer Vater, eine entfernte Mutter auf die Post gebracht und verschickt werden, um vom Adressaten - einem Leser/Hörer - Stück für Stück einverleibt zu werden. Literatur - Dienstag, 6. August 19.30 Uhr Bienenstock aus Glas Drei junge dänische Lyriker Von Peter Urban-Halle Dänische Lyrikprojekte in wohlkomponierten Suiten: Geschichten aus der Wirklichkeit und Poetisierungen des Politischen. Klangkunst - Freitag, 9. August 0.05 Uhr dNew Looks Von Cathy Milliken Die Komponistin Cathy Milliken sammelt mit dem Mikrophon ihre Höreindrücke: Baustellen, Proben, Spaziergänge, Musiken und Naturaufnahmen. Sonette von Shakespeare erzählen von Zeitlosigkeit und dem Vergehen von Zeit, zugleich gliedern und strukturieren sie das akustische Material durch Sprachmelodie und Metrik. Literatur - Samstag, 10. August 19.30 Uhr und 22.30 Uhr "Spaziergang zu allen Jahreszeiten" Reiner Kunze liest Gedichte aus dem Band "ein tag auf dieser erde" Für Reiner Kunze, der am 16. August 80 Jahre alt wird, ist das Gedicht 'der Blindenstock des Dichters', seine Verse entstehen abseits von den 'Wühltischen der Sprache'. Wer eine seiner Lesungen erlebt hat, wird die leise, eindringliche Stimme nicht vergessen. Erotikon Liederliche Gedichte - Erotik in Versen Gelesen von Simone Kabst und Bernhard Schütz Mit Gedichten u.a. von Rolf Dieter Brinkmann, FC Delius, Erich Fried, Ulla Hahn, Sarah Kirsch, Günter Kunert, Paul Wühr Literatur - Sonntag, 11. August 0.05 Uhr "O früher Morgen! Erstes Gras, O Beginn der Liebe" Der Dichter Bertolt Brecht Von Lastern und Begierden, vom Zustand der Welt und ihrer Veränderbarkeit, vom Wechsel der Dinge und dem großen Zweifel - Brecht-Songs und -Balladen forever Hörspiel Sonntag, 11. August 18.30 Uhr Leopardi oder Das Massaker der Illusionen - Lebenslauf (1) Fragmente für ein Selbstbildnis aus früher Romantik Von Giacomo Leopardi Giacomo Leopardi (1798-1837) gilt neben Petrarca als der größte italienische Lyriker. Heinz von Cramer hat in seiner Textcollage aus Gedichten, Briefen, Notizen, politischen Texten, grotesken, absurden und auch philosophischen Dialogen und Szenen aus Leopardis Gesamtwerk ein Porträt gezeichnet. Literatur - Dienstag, 13. August 19.30 Uhr Die Brooklyn-Bridge-Sinfonie Mit Hart Cranes Poem "Die Brücke" über New Yorks Wahrzeichen Von Holmar Attila Mück Das außerordentliche Bauwerk über den East River, das Mantattan und Brooklyn verbindet, in seiner poetischen Entsprechung. Literatur - Samstag, 17. August 17.30 Uhr und 22:30 Uhr Große lyrische Stimmen aus dem Netz (Lyrikline) Zusammengestellt von Barbara Wahlster Erotikon "Trunken bin ich vom Kuss der Lippen" Erotische deutsche Gedichte Gelesen von Julia Mohn und Viktor Neumann Literatur - Sonntag, 18 .August 0.05 Uhr Brot und Lyrik Wie Lyriker Geld verdienen Von Dana Ranga Hörspiel - Sonntag, 18. August 18.30 Uhr Leopardi oder Das Massaker der Illusionen - Rette sich, wer kann (2) Fragmente für ein Selbstbildnis aus früher Romantik Von Giacomo Leopardi Im zweiten Teil des Hörbilds über den Dichter Leopardi sind Passagen aus seinen dramatischen Dialogen und Lehrgedichten eingestreut, in denen sich sein Weltbild, Denken und Empfinden verdeutlichen. Durchzogen von einem nihilistischen und auch ironischen Pessimismus wird scharf und genau Stellung bezogen zu den Phänomenen einer zerfallenden Gesellschaft. Literatur - Dienstag, 20. August 19.30 Uhr Die Panflöte des Meister Baudelaire Junge Dichter und ein großes Vorbild Von Uta Rüenauver Literatur - Samstag, 24 .August 17.30 Uhr und 22.30 Uhr Lesung Jean Krier Erotikon Aus "Lucinde" von Friedrich Schlegel Gelesen von Falk Rockstroh Literatur - Sonntag, 28. August 0.05 Uhr Drei Beispiele britischer Landschaftslyrik Von Michael Hillebrecht Hörspiel - Sonntag, 25. August 18.30 Uhr Ein armer verlassener Mann sieht einen grauen Sonntag im Regen Von Gottfried Benn "Gute Regie ist besser als Treue." (Gottfried Benn) Aus zahlreichen Briefen an Tilly Wedekind und Elinor Büller sowie aus Briefen an F. W. Oelze und anderen Texten hat Norbert Jochum eine Collage zusammengestellt, die jenes Bennsche Credo auf irritierende Weise beleuchtet. Literatur - Dienstag, 27. August 19.30 "Immer schon bin ich unzeitgemäß" Die Dichterin Friederike Mayröcker Von Andrea Marggraf |
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