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Ein vielversprechendes Debüt
artikel [ Bücher ]
Schnee in Venedig – Roman von Nicolas Remin

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von [Delagiarmata ]

2005-05-22  |     | 



Man darf es ruhig vorwegnehmen: Dieser Roman zeigt beispielhaft, wie man historische Figuren in eine fiktive Handlung integriert, ja, sie sogar entscheidend zwischen den Hauptfiguren lavieren lässt. Er ist auch ein Beleg für detaillierte Ortsbeschreibungen, ohne jegliche Langatmigkeit.

Der Roman beginnt mit einem Prolog, der dem Leser ein Mädchen in einem Krankenhausbett in Venedig vor Augen führt. Das Kind wurde wahrscheinlich vergewaltigt. Man schrieb das Jahr 1849. Die wirkliche Romanhandlung beginnt aber erst an einem Sonntag, um „noch nicht einmal neun“, eines Schneereichen Februars des Jahres 1862.

Auf dem Raddampfer des Österreichischen Lloyd „Erzherzog Sigmund“ wurde in der vergangenen stürmischen Nacht ein Doppelmord verübt. Commissario Tron, Abkömmling eines sich kaum über Wasser haltenden, altehrwürdigen venezianischen Adelsgeschlechts, übernimmt mit gewohnter Routine die Ermittlungen. Doch es dauert nicht lange und schon zeigen sich politische Verstrickungen, die auf Kompetenzgerangel hinauslaufen und selbst im Arbeitskabinett der in Venedig weilenden österreichischen Kaiserin Elisabeth landen.

Der Chef der Militärpolizei, Oberst Pergen, hat Tron den Fall entzogen, was diesen aber nicht davon abhält, weiter auf eigene Faust zu ermitteln. Die Morde hatten schon darum eine besondere Brisanz, weil eines der Opfer ein Wiener Hofrat war und angeblich Post für die Kaiserin bei sich trug, Briefe, die bei der Leiche aber nicht mehr aufzufinden waren. Zudem kursierte in gewissen Kreisen noch das Gerücht, dass ein Attentat auf die Kaiserin geplant wäre.

Es schien fast so, als ob alle irgendwie an der Aufklärung des mysteriösen Falls Beteiligten eigene Interessen verfolgen würden. Auch Außenstehende und zufällig auftauchende Personen wie etwa die Principessa di Montalcino zeigten auffällig großes Interesse an den Unternehmungen Trons und sogar an seiner Person.

Der in ihrem Palast bis dahin zurückgezogen lebenden Königin kommt das auch alles etwas spanisch vor und wir lernen eine tatkräftige, fantasievolle, risikofreudige und den fesseln des Hofdaseins überdrüssige Elisabeth – von Romy Schneider in dem Film „Sissi – Die junge Kaiserin“ auch geschichtsuninteressierten Zeitgenossen bekannt gemacht – kennen. Elisabeths Besuch auf dem Maskenball im Palazzo Tron ist wirklich von einer umwerfenden Liebenswürdigkeit und ganz besonderem Charme umwoben, obwohl man auch dabei nie vergisst, dass die Protagonisten in einer Zeit revolutionärer Stimmung - Garibaldi war gerade in der Lombardei unterwegs – einem Gegner mit viel krimineller Energie ausgesetzt waren.

Und was tanzt eine österreichische Kaiserin inkognito auf einem venezianischen Maskenball? Erraten: „Das Tempo des Walzers beschleunigte sich, und Tron sah, dass die Kaiserin unter ihrer Maske die Augen geschlossen hatte. Sie tanzte jetzt – völlig in den Wellenschlag des Dreivierteltaktes versunken -, ohne ihre Umgebung noch im Einzelnen wahrzunehmen.“

Als die kriminelle Energie sich dann auf den hartnäckigen Commissario zu entladen beginnt, ist Elisabeth von Österreich natürlich längst wieder in ihrem geschützten Palast; ihre Anteilnahme an der wahrlich lebensbedrohlichen Aufklärung des Falles und der sich zwangsweise daraus ergebenden Genesung Alviso Trons bleibt aber ungebrochen. Nachdem der Commissario den Knoten - auch mit Hilfe der Königin –Schritt für Schritt zu lösen beginnt und sich dem immer mehr Leichen zurücklassenden Mörder nähert, steigt die Spannung für den Leser enorm an.

Hier zeigt sich ein Meister seines Metiers, Nicolas Remin. Die Linien zwischen Thriller, Historien- und Gesellschaftsroman fließen ineinander, ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Und wenn dann zum Ende des Buches ein Leser nochmals schnell den Prolog überfliegt, dann hat der Autor das vielleicht sogar provoziert, denn der Lösung Schlüssel liegt im Anfang verborgen.

„Schnee in Venedig“ ist ein Debütroman, ein vielversprechender. Sein Autor wurde 1948 in Berlin geboren. Er hat Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin und Santa Barbara studiert.


Nicolas Remin. Schnee in Venedig. Roman. Kindler Verlag. 352 Seiten. Gebunden. € 19.90 (D) / sFr. 34.90

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