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■ zeit der chimären
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2007-01-26 | |
Der erste Schnee des Winters fällt lautlos und deckt langsam die ganze Landschaft mit einer glänzenden Decke zu. Legt sich über das verschlafene Dorf, den Raum zwischen Himmel und Erde mit einem aus Millionen und Abermillionen tanzenden Flocken gewebten Vorhang auffüllend und die letzten Geräusche des Tages verschluckend…
So weiß, so rein, so glänzend, so fein… unberührt… unbefleckt… Die Hitze der Steine füllt den Raum des mit nach Harz duftendem Holz verkleideten Zimmers. Die Müdigkeit des Tages, all die Gedanken, Sorgen, Überlegungen, werden von der immer heißer werdenden Luft vertrieben, sie entweichen und verschwinden irgendwann mal. Die Zeit da drinnen ist wie ein kleiner Urlaub in einem warmen Sommer. Die Luft wird immer heißer und umhüllt dich, küsst und trocknet deine Lippen, die Nase atmet den leichten Harzgeruch des Holzes ein, und du lässt dich auf die mollige Wärme ein. Du bist in Gedankenschnelle irgendwo zwischen Sand und Sonne und der salzige Duft des Meeres strömt in deine Nase. Nur jetzt ist das Salz deines Körpers, das auf dir trocknet, von der Hitze aus dir herausgeschwemmt und mit der Spitze der Zunge auf die Lippen schmeckbar. Das Wasser tritt aus deiner Haut heraus und perlt in langsamer Bewegung über dein Gesicht, deinen Bauch, deine Ellbogen, die Schenkel herunter. Die glühende Luft bringt dich zum Glühen und langsam öffnest du dich, wie eine Blume der Sonne entgegen: erst deine Lippen, um sie mit der feuchten Zungenspitze zu benetzen, dann die Arme, um sie weit vom Körper hängen zu lassen, und dann die Knie und die Beine, um die Wärme ganz in dich aufzunehmen.... Und wenn die Hitze das Wasser aus dir heraussaugt, wenn kleine Bäche aus dir herausströmen, wenn du nur noch nach Abkühlung schreist, dann trittst über die Türschwelle hinaus, nackter Körper dampfend in der dunklen Nacht, die ihre Ergüsse über dich fallen lässt, und suchst mit Gier nach dem weißen Schnee, mit dem du deinen erhitzen Körper einreibst. Und dann kniest du und ohne zu zögern versinkst du in das weiche, kühlende Schneebett, das um dich herum zu schmelzen beginnt und dessen Kälte ein Prickeln und Kribbeln auf deiner Haut erzeugt und kreischende und verzückte Laute aus deinem Mund herauslockt. Drehen und wälzen, und reiben und schmelzen… Du bist nun eine gespenstische Silhouette, ein nackter Priester, der in der Schwärze der weinenden Nacht ein archaisches Ritual zelebriert, die Vertreibung des Glühens, um den Kreislauf zu vervollständigen und um dich für einen neuen vorzubereiten....
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