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■ Gedanken am Abend
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2004-07-31 | |
Bianca MARCOVICI
Haifa * hier kündigt die ruhe die nächste explosion an und die gasmaskenübungen am Purim werden den neugeborenen nicht empfohlen! aber, um wieder über die Poesie zu reden... sie ist wie ein gelber stern - sie provoziert überall allergie... ich trage sie aber wie einen schild. * ein gedicht, dass nicht heute stirbt wenn uns etwas zurückbleibt: ein erkennungszeichen ein seit generationen erhaltener brauch, ein kochrezept auf einem papierschnitzel das lebensgefühl oder nein, die vergessenen fotos. etwas bleibt zurück: die musik der jungen seele, die unlesbar gekritzelten seiten, die faule stimme der erinnerungen ungeschnittene zeitschriftseiten! etwas bleibt zurück: bücher die über die sieben meere getragen wurden, in einer den enkeln unbekannten sprache geschrieben, einige alben voll mit gedichtsausschnitten, preisen und träumen, zusammengefaltete, zurückgeschikte dinge – merkwürdige, in einem panzerchrank verschlossene nostalgien und das nach genauen, vom wind diktierten mustern, gesparte haushaltsgeld, die frage über das altern immer noch nicht geklärt im neuen jahrtausend der unnötigen gespräche – es bleibt dir nur übrig in einer kette deine (un)geschriebenen erinnerungen zu nähen, ohne gefühle wurde die schwierigkeit der nichtanpassung zum rettungsring. * ich würde das, was in der leere des zimmers zerstört wurde wiedergutmachen von meinem eigenen schatten beeinflusst, ihn zu umarmen versuchend, er ist immer derselbe. ich habe fast keine zeit mich zu entdecken die unzufriedenheit hält den schatten fest, unbeweglich. manchmal habe ich die möglichkeiten des metamorphosierten käfers von Franz Kafka. * ich stolpere und falle der boden ist glatt und beziffert du lachst gedämpft hinter meinem rücken immer wieder passiert mir es dass ich falle wenn alles glatt ist. * die abende einer träumerischen Frau die ihre schlussfolgerungen und fiebrigen stimmungen nicht unter der bedrohung des verlorenen augenblickes in die praxis umsetzt: ich werde mich in kein muster zwingen lassen ich werde immer über den spiegel der wahrheit schreiben. merkwürdig die macht des wortes rebelliert in mir, so dass ich in einem monolog auf einer einzigen saite – der saite sol - tadellos werde. voll frische die von Paganini umgesetzte stimme des menschen, nur ein capriccio, solo, in dem vollen saal des auditoriums – eine perfekte audition – nicht einmal die wimpern bewegen sich – ich würde keinem meinen platz überlassen, mich tröstet die liebe der engel der nacht. * regentropfen tränenbäche die macht deiner worte bei der erste silbe spüre ich schon deine herzschläge dein unwohlsein du musst mich nicht begrüßen! eine geschichte aus dem vorigen jahrtausend du kannst schon angeben, dass du jahrtausende überdauert hast! deine illusionen von angeberischen emporkömmlingen - geschützt von dem mantel ihres verständnismangels – zerstört... das gedicht wird sich selber schreiben in einem fächertagebuch mit lippenstift und fond de teint mit speiseöl und gemüse das ist das konzentrat, das ich in der hand wie eine beruhigungstablette halte. ich werde mit der isolation bezahlen ich bereite mich ernsthaft – wie beim golfkrieg – vor, der luftdichte raum ist genauso virtuell wie es in meinem herzen ist. * ich habe mein make-up weggewischt, alle teppiche aus dem weißen haus abgestaubt, alle spuren auf dem unglatten mosaik entfernt und ich bin mit mir an einem junitag geblieben um die uhr und den kalender wie nach einen virtuellen unfall zu stellen * er hat das ehebett für die klimaanlage verlassen hat mich überrascht, dass er mich nicht küssen konnte als ich es von ihm verlangte hat er mich mit fremden augen angeschaut * du weißt genau, woher das licht kommt, du weißt, dass er mir völlig reicht, dein leuchtender blick - flügel und traum von den sternen aus dem mit explosionen umrandeten abgrund, das hologramm der seele - geschenkt zu bekommen. Radu Barbulescu |
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