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■ Gedanken am Abend
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2006-05-21 | |
Niemals war der Individualismus ausgeprägter als heute in unserer Wohlstandsgesellschaft. In keiner verflossenen Gesellschaftsordnung konnte der Einzelne je mehr erreichen als in der freien-sozialen Marktwirtschaft, deren soziale Komponente langsam, aber stetig den Bach runtergeht. Und gerade hier wird seit ca. 15 Jahren die Gruppenphilosophie propagiert. Gruppe heißt gemeinsame Stärke, Zusammenhalt, Ziehen an einem Strick (wenn möglich, auch in die gleiche Richtung), etc, etc. Dass die Stärkeren die Schwächeren gnadenlos ausnutzen und ihre eigenen Unzulänglichkeiten und Selbstzweifel durch das Miesmachen anderer kaschieren, wollen selbst Gewerkschafter nicht hören. Der soziale Vorteil der Gruppenarbeit überwiege im Für und Wider, tönt es aus dieser Ecke.
Eine Gruppe braucht Gruppengespräche und diese müssen fachgerecht moderiert werden, denn wer kommt in einer von Individualisten geprägten Gesellschaft schon mit einem anderen ohne Vermittler aus? Der Moderator wiederum muss geschult werden, denn wo Menschen auf natürlichem Weg nicht mehr miteinander können, benötigen sie wissenschaftliche Unterstützung. Dazu dient eine Akademie, in der Individuen zu Gruppenmoderatoren ausgebildet werden. Als Erstes lernen diese Kolleginnen & Kollegen, was Moderation überhaupt bedeutet. „Moderation ist die zielgerichtete Steuerung von Gruppenprozessen. Durch Moderation und entsprechende Moderationsmethoden soll allen Teilnehmer/innen von Besprechungen, Arbeitsgruppen, Projektteams u.ä. die aktive und gleichberechtigte Beteiligung ermöglicht werden.“ Wie dieses Ziel zu erreichen ist, kann man mittels eines Seminarmaterials mit dem Titel „Kurzmoderation von Gruppengesprächen“ lernen. Wer sich durch diese „Moderationsmethodik“ bis zum Schluss des 58-seitigen DIN-A4-Bandes quält, wird dann doch noch für seinen Langmut entschädigt. Da erfährt der angehende Moderator nämlich, wie er mit den verschiedenen „Gruppenteilnehmertypen“ umgehen soll. 1. Den Redseligen heißt es „frühzeitig“ zu unterbrechen, wenn man den Sinn von dessen Redebeitrag nicht „nach spätestens 30 Sekunden“ erkennen kann. 2. Dem Streitsüchtigen möge er das Wort entziehen und „das Problem an jemand anderen weitergeben“. 3. Beim Skeptiker und Meckerer muss sofort eingeschritten werden und „die Meinung der Gruppe zu seinem Verhalten“ sei einzufordern. 4. Den Kommentator und Alleswisser könne man „beim ersten und zweiten Mal“ ignorieren. 5. Der Schweigsame hingegen sei zur Mitarbeit anzuregen. 6. „Die für ein konstruktives Gespräch in der Gruppe notwendigen Spielregeln“ seien vom Tuschler und Zwischenrufer einzufordern. 7. Über „sporadisch auftretende alberne Beiträge“ eines Albernen sehe man einfach mal hinweg. 8. Mit einem hohen Tier aber verständige man sich vorsichtshalber schon „vorher über die Spielregeln“. Fazit: Die Individualisten haben zu mucken, / selbst vor dem hohen Tier buckeln, / sich mit dem Schweigsamen unterhalten, / das heißt Gruppengespräch gestalten.
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