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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2006-05-14 | |
Am 30. Juli 1505 sprach König Maximilian I. von Bayern (1573-1651) den „Kölner Spruch“ aus. Er bedeutete nicht nur das Ende des Landshuter Erbfolgekrieges, sondern auch das Entstehen neuer Verwaltungseinheiten. Das Fürstentum Junge Pfalz, auch Pfalz-Neuburg genannt, war eines dieser am grünen Tisch entstandenen Kleinstaatsgebilde. Geschaffen wurde es für die verwaisten Prinzen Ottheinrich und Philipp. Ottheinrich residierte im Schloss zu Neuburg an der Donau, während sein Bruder Philipp auch vorübergehend im oberpfälzischen Burglengenfeld weilte.
Ottheinrich war ein besessener Kunstmäzen. Mit seiner Begeisterung für alles was mit Kunst, Büchern und Musik zu tun hatte, ruinierte er die Staatskasse seines kleinen Reiches. 1544 dankte der sich seit zwei Jahren zur Lehre Luthers bekennende und bis dahin weit gereiste (Spanien, Burgenland, Niederlande, Heilige Land, Oberitalien) Ottheinrich ab, um 1552 wieder zurückzukehren und mit seiner Regentschaft dort anzuknüpfen, wo er acht Jahre vorher aufgehört hatte. Als Kurfürst von der Pfalz (seit 1556) ist er 1559 kinderlos verstorben. Seine Gebeine ruhen in Heidelberg. Ottheinrich hatte allerdings die Nachfolge für sein Fürstentum Pfalz-Neuburg geregelt. Sein Vetter, Pfalzgraf Wolfgang (1526-1569), regierte weiter. Er hatte fünf Söhne, auf die seine Besitztümer übergingen. Das hieß natürlich wieder Neuaufteilung kaum ausgewachsener territorialer Strukturen. Der nächste Hausherr im Neuburger Schloss war Philipp Ludwig (1547-1614). Sein Sohn Wolfgang Wilhelm führte von 1614 bis 1653 die Regentschaft in Pfalz-Neuburg, allerdings mehr in Düsseldorf residierend. Er wandte sich dem Katholizismus zu und führte in seinen Landen die Gegenreformation durch. So kamen die Jesuiten nach Neuburg und die Hofkirche bekam eine katholische Ausstattung. Kein geringerer als Peter Paul Rubens malte die Altarblätter. Genau das ist der geschichtliche Zeitraum, den die seit vergangenem Jahr im Westflügel des Neuburger Schlosses beheimatete Flämische Galerie den Besuchern veranschaulicht. Die ca. 160 Meisterwerke Antwerpener Künstler bieten mittels Stilleben, Tierszenen, Historiengemälden, Porträts, mythologischen Bildern und Szenen aus dem Malermilieu einen begeisternden Anschauungsunterricht über das Leben im 17. Jahrhundert. Namen wie Jan Brueghel der Ältere, Hendrik van Balen, Frans Suyders, Jakob Jordaens, Jan Fyt, Andreis Artvelt, Anthonis van Dyck, David Teniers d. J. und natürlich Peter Paul Rubens sind Aushängeschilder des sensualistischen Barocks. Die Starbilder der Ausstellung sind selbstverständlich die zwei Seitenaltäre „Die Anbetung der Hirten“ und „Die Ausgießung des Heiligen Geistes“ sowie das Hauptaltarbild „Das Jüngste Gericht“. Groß bedruckte Informationstafeln geben Auskunft über die geschichtlichen Hintergründe, denen Neuburg diesen wahren Luxussegen an Kulturgütern zu verdanken hat. Die Flämische Galerie im Schloss Neuburg an der Donau ist eine der zwölf Zweiggalerien der Bayerischen Gemäldesammlungen. Neben der Alten Pinakothek in München, dem Prado in Madrid und dem Kunsthistorischen Museum in Wien reiht sie sich in die Herbergen flämischer Malerei nahtlos ein und gewinnt durch ihre Exklusivexponate internationale Bedeutung. Die ständige Sammlung „Flämische Galerie“ im Schloss Neuburg an der Donau ist vom 21. April bis 30. September täglich, außer montags, von 9 bis 18 Uhr und vom 1. Oktober bis 31. März täglich, außer montags, von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Schlossverwaltung Neuburg, Residenzstraße 2, 86633 Neuburg; Tel.: 08431/6443-0; Fax: 08431/6443-44; [email protected]
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