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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2007-12-30 | |
Dr. Heinrich Hansjakob: Die Salpeterer, Waldkircher Verlag, 1989, ISBN 3-87885-206-1.
Dieses Büchlein von nur 48 Seiten ist ein Reprint, also eine Faksimile-Ausgabe, einer Schrift aus dem 19-ten Jahrhundert. Wir haben es demzufolge mit der Frakturschrift, dem als Gotisch bezeichneten, zu tun. Der Untertitel verkündet, dass das hier veröffentlichte Material „untersucht und dargestellt“ wurde „im Jahre 1866 von Dr. Heinrich Hansjakob, geistlicher Vorstand der höheren Bürgerschule in Waldshut“. Die Salpeterer waren ein ziemlich aufmüpfiges Bauernvölkchen in der Grafschaft Hauenstein im südlichen Schwarzwald. Sie hatten so ihre Probleme mit den geistlichen Herren im Kloster St. Blasien im Besonderen und mit den Priestern ihrer Dörfer im Allgemeinen. Der erste Salpeterer-Aufstand ist für das Jahr 1719 verzeichnet. Bauernunruhen haben den Hotzenwald aber schon zur Zeit der Reformation im 17. Jahrhundert erschüttert. Die Widerstände der Salpeterer zogen sich weit bis ins 19. Jahrhundert hinein. Zu den Repressalien der weltlichen Machthaber gegen die Aufständischen – oft war es nur gewaltloser ziviler Ungehorsam – zählten auch Verbannungen. „Doch wurde das 1730 von Wien erfolgte Urtheil letzterem gerecht. St. Blasiens Rechte wurden mit kleinen Ausnahmen anerkannt, die Exekutionskosten den Salpeterern auferlegt, ihre Rädelsführer ewig des Landes verwiesen und der Müller Thoma außerdem noch zu sechsjähriger Zwangsarbeit auf der Feste Belgrad verurtheilt.“ Aber schon 1739 wurde es viel schlimmer. Sechs „Rädelsführer“ wurden enthauptet und „die jungen Bursche die sich beim Aufstand betheiligt wurden nach Ungarn abgeführt und unter die Soldaten gesteckt“. Sie waren trotzdem nicht unter die kaiserliche Knute zu bekommen, die hartgesottenen Waldler, denn obwohl „Friede war auf dem Walde“ und „Maria Theresia 1742 auch manche von den nach Ungarn Verbannten heimkehren ließ“, begannen eben diese „die Unruhe auf’s Neue durch Anregung der Klagen gegen St. Blasien“. Auch 1745 gärte es – nun schon zum dritten Mal - im Hotzenwald. Aber auch dieses „viele fremde Gesindel“ wurde „verjagt und die Anführer im folgenden Jahre für lebenslänglich nach Ungarn abgeführt.“ Es sollte aber nicht die letzte Auflehnung der Salpeterer gewesen sein, denn der Chronist berichtet weiter, dass „ein vierter Aufstand wurde schnell unterdrückt, indem die Kaiserin im Herbst 1755, 27 Männer, 20 Weiber, 34 Söhne und 31 Töchter aufgreifen und nach Siebenbürgen abführen ließ, wo sie verschollen“. In der Folgezeit fokussierte sich der Salpeterer-Widerstand auf rein kirchliche Probleme, was diese einst soziale Bewegung ins Sektiererische abgleiten ließ. So kann man jedenfalls Heinrich Hansjakobs Darstellung verstehen. Es gibt allerdings im Nachwort zu dieser Reprint-Ausgabe einige abweichende Angaben zu Daten und Abläufen der geschichtlichen Ereignisse. Helmut Bender, Präsident der Heinrich-Hansjakob-Gesellschaft in Freiburg, zitiert aus anderen Quellen wie folgt: „Schließlich ließ die Kaiserin Maria Theresia am 15. Oktober 1755 27 hauensteinische Familien – mit 112 Personen – als abschreckendes Beispiel zur Zwangsemigration nach dem Banat (heutiges Rumänien) verurteilen und auch deportieren.“ Im Süden des Schwarzwaldes gibt es viele Gedenksteine und Erinnerungstafeln, die der Salpeterer-Bewegung gewidmet sind. Wen wundert’s? Mit einer korrekten Einordnung der einst habsburgischen und heute rumänischen Regionen Banat und Siebenbürgen hatten Historiker wie Journalisten schon immer ihre Probleme. Es gibt aber mittlerweile viele Beweisführungen für Salpetererspuren im Banat. Besonders Heimatkundler aus den Reihen der Banater Schwaben haben in ihren Veröffentlichungen auf diese Tatsache hingewiesen. [Ingolstadt, 2002] (Siehe auch http://deutsch.agonia.net/index.php/article/71313/index.html/ ) |
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