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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2015-01-09 | |
Kein geringerer als Mircea Cărtărescu hat es abgelegt. Und zwar kurz vor Neujahr in der Wochenzeitung DIE ZEIT. Und er hat es auf seine und nicht auf die gängige Mainstreamart der rein politischen Analyse getan. Wen wundert’s? Rumäniens im Westen bekanntester Schriftsteller schweift in seinem Essay ab in die kulturelle Vergangenheit seines Landes. Er findet dort zwar nichts Neues, aber erinnert an (in Rumänien) längst Vergessenes: nämlich den deutschen Einfluss auf die Junimea. Gerade „ihr Geist war stark vom deutschen Rationalismus und Kritizismus beeinflusst. Ihre Mitglieder hatten in Deutschland oder Österreich studiert, von wo sie die Kulturphilosophie und die Kunst der Literaturkritik mitgebracht hatten.“ Der Romancier und Essayist bezieht sich besonders auf Eminescu und Caragiale. (Es gibt natürlich auch noch andere.) Diesen Geistes deutschen Wesens – der Autor bringt Goethe, Schiller und Schopenhauer ins Gespräch – scheinen sich viele junge und gebildete Rumänen kurz vor Zwölf erinnert zu haben, was nach Meinung Cărtărescus zum Sieg Johannis’ einen wesentlichen Beitrag geleistet haben könnte. Wie auch immer, wer diesen Essay liest, bekommt von den Rumänen ein etwas retuschiertes Bild der bisherigen Darstellung in deutschen Medien. Das liegt auch an der sehr ansprechenden Ãœbersetzung Ernest Wichners. Der Text liest sich flüssig und kann unbewusst Sympathien (mal abgesehen von meiner Abstammungsbefangenheit) für den europäischen Partner im Südosten Europas wecken. Hier haben ein großer Schriftsteller und ein guter Ãœbersetzer ihrem jetzigen, beispielsweise gewesenen Land einen schönen Dienst erwiesen.
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