an der Verlängerung des Rudolf Harbig Wegs befindet sich
ein Weg der aus Münster hinaus führt; er zieht sich
durch das Maisfeld
in den Wald hinein.
heute gegen fünf, als es einigermaßen Abend wurde
oder war nur der Himmel bewölkt
- es hatte geregnet -
fuhr ich langsam
mit dem Fahrrad auf diesem Weg,
der jetzt aber erstaunlicherweise nicht öde war.

zwei Mädchen habe ich gesehen,
sie waren 6 oder 7
und liefen in flaumig Pferdchenkostümen,
lange von Kopf bis Fuß,
mit Öhrchen und Schweif,
mit einer dicken braunen Schnur befestigt.
und ich hoffte, das war das erste und das letzte Mal, dass sie
jene Karnevalsklamotten anhatten,
ich hoffte so sehr, dass sie sie recht bald vergessen würden,
nachdem sie in ihrem Leben
später vielleicht komplett undurchsichtig
eine einmalige Transluzidität miteinbezogen hatten;
deren Besitzer blieb dann ich –
sei es, dass nach 20 Jahren eines der Beiden
mich suchen wird,
um Hilfe vielleicht,
sei es, dass, wenn ich sterbe,
eine tausend Kilometer von hier entfernt,
mit mir sterben wird,
der einziger Depositär dieser Szene,
zusammen mit ihrer Macht über Leben,
die irgendwo und irgendwann anders geführt worden sein werden
an der Verlängerung anderer Straßen.