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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2016-11-06 | |
„So dass, bye-bye, Leser ... Ab nun steige auch ich in elektronische Boote, denn dort machen Blogger, Hacker und Siteisten ihre eigenen Gesetze, ohne sich unbedingt an ästhetischen Prinzipien und dem kritischen Geist zu orientieren. [...] Ab sofort fühle ich mich aufgegeben und frustriert: so allein, reitend auf des Lebens Welle!“
So beendet Remus V. Giorgioni eine Glosse in der in Lugoj / Lugosch erscheinenden Zeitschrift ACTUALITATEA LITERARÃ, Nr. 63 / September 2016. Er macht sich lustig über den Frust des nicht gelesenen Poeten und dessen Neigung, den Leser dafür mit Schreibabstinenz zu bestrafen. Als würde den das interessieren. Mit dem Umsteigen aus der ersten Klasse, dem Print-Literaturbetrieb, in die zweite Klasse, den Internet-Literaturbetrieb, tut der arme Poet sich aber auch keinen Gefallen. Viele steigen auch dort schnell aus, wenn der Ruhm ihnen nicht hold ist. Und der Literaturzug fährt weiter, leer, ohne Poeten und Leser. Wie so ein Phantomzug aussieht, kann man sich auf dieser deutschen Seite von agonia.net (früher: poezie.ro) anschauen. Weit und breit keine Autoren und nur ab und zu ein vorbeihuschender, anonymer Leser. (Man verirrt sich ja schnell in der Unendlichkeit des Internets.) Es ist nicht zu glauben: Er fährt trotzdem weiter. Der Zug mit einem einzigen Waggon zweiter Klasse und zwei, drei, vielleicht auch mal drei, aber kaum mehr als fünf Passagieren, Menschen, die Gedichte und Prosatexte schreiben, ohne dabei an süßen Ruhm und die eigene Unsterblichkeit zu denken - oder dieses Sehnen zumindest geschickt verbergen können. Er fährt und fährt, der Zug der unbekannten Dichter, mit von Jahr zu Jahr weniger Passagieren. Und das schon seit 13 Jahren. Also bleibt dem Gratulanten zu diesem Geburtstag nur die Frage: Wie lange noch? Immerhin ist 13 bewältigt! Was kann da noch schiefgehen? Ingolstadt, 6. November 2016 Anton Potche alias Anton Delagiarmata Collage & Foto: Anton Delagiarmata
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