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■ Eine Krone von Veilchen
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2008-05-22 | | Veröffentlicht von Anton Potche
Anno 1636
Wir sind doch nunmehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret! Der frechen Völker Schaar / die rasende Posaun Das Blutt fette Schwerdt / die donnernde Carthaun / Hat aller Schweiß / und Fleiß / und Vorrath auffgezehret. Die Türme stehn in Glutt / die Kirch ist umgekehret. Das Rathaus liegt im Grauß / die Starken sind zerhaun / Die Jungfern sind geschänd’t / und wo wir hin nur schaun Ist Feuer / Pest / und Tod / der Hertz und Geist durchfähret. Hir durch die Schantz und Stadt / rinnt allzeit frisches Blutt. Dreymal sind schon sechs Jahr / als unser Ströme Flutt / Von Leichen fast verstopft / sich langsam fort gedrungen Doch schweig ich noch von dem / was ärger als der Tod / Was grimmer denn die Pest / und Glutt und Hungersnoth Das auch der Seelen Schatz / so vilen abgezwungen. [Dieses Sonett strahlt den bedrückenden Kriegszustand aus, den der Dichter in seiner Jugend erlebt hat. Diese Orthografie ist wahrscheinlich nicht die, derer Gryphius sich bedient hat, sondern eine des 19. Jahrhunderts, als in Deutschland mehrere Werke des großen Barockrepräsentanten neu aufgelegt wurden. Dieses Gedicht ist zum ersten Mal 1639 im Band „Son- und Feyrtags-Sonette“ erschienen. Aus dem Jahre 1883 ist eine Neuauflage unter dem Titel „Sonn- und Feiertagssonette“ bekannt.]
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