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Die vergessene Revolution
persönlich [ Gedanken ]
Weihnachten 1989

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
von [Transilvaneanu ]

2010-01-04  |     | 



Weihnachten ist immer ruhig, auch im Jahr 2009 war es so, die Seele und der menschliche Körper kehren in die "Ewige Ruhe" zurück
mit Gedanken an Vergangenheit und Zukunft.
Sehr viele Dichter und Prominente haben über Weihnachten
geschrieben, sehr schön sogar. Ich erinnere mich immer an
"Christmas Carol" von Charles Dickens.
Weinachten: ein Fest der Liebe, ein Fest der Hoffnung.
Ein Kind ist uns geboren, ein Retter der Menschheit, ein Messias.
Wie einer, der in Siebenbürgen in Rumänien geboren ist, erinnere ich mich, dass wir Kinder uns nicht so richtig über
Weihnachten freuen konnten, wir haben alles nicht hundertprozentig miterlebt.
In der Schule war die Religion verboten, die Geschichte aus
der Bibel haben uns die Großeltern vorgelesen, wir haben
zu Hause gebetet, sehr wenige von uns sind mit den Eltern heimlich in die Kirche gegangen und haben an der Heiligen Messe
teilgenommen. In der Kirche, während der Predigt, haben wir uns
mehrmals umgeschaut und versucht, fremde Gesichter zu erkennen.
Am nächsten Tag in der Schule haben wir dann immer darauf
gewartet, dass der Lehrer einige von uns vor
die Klasse ruft und fragt, wo wir gestern Abend, also am Heiligen Abend, waren?
Im Kommunismus existierte kein Gott, in der Schule auch nicht,
er existierte nur in unseren Herzen!
Die neue Generation sollte ohne Gott aufwachsen. Wir haben
gelernt, dass Religion zu Kriegen führt.
Unsere Eltern aber, zu Hause, haben alles hergerichtet für
das Fest, Weihnachtsbaum, von uns Kindern geschmückt mit Äpfeln,
Nüssen mit farbigem Papier eingewickelt. Wir haben sehr viel
selbst gebastelt und am Ende war unser Weihnachtsbaum sehr
schön und vor allem umweltfreundlich.
Die Nachbarn, auch so wie wir, haben schon vor Weihnachten
ein Schwein geschlachtet und am Heiligen Abend gab es bei
uns Schweinebraten oder Krautwickel oder auch Bratwurst.
Auf der Straße hörte man die Kinder an Nachbars Tür singen.
Es waren schöne Lieder, gesungen von rumänischen oder
ungarischen Kindern, Lieder die uns an die Geburt Jesu in Bethlehem
erinnerten.
Am Heiligen Abend bin ich immer mit meiner Mutter später
zu Verwandten gegangen, wir haben gemeisam Weihnachtslieder
gesungen. Wir Kinder haben uns immer gefreut, weil an
Weihnachten gab es fast immer Geld, Kuchen und Süßigkeiten.
Die Älteren haben sich über alles Mögliche unterhalten,
dabei ein Glas Wein oder ein Glas Schnaps getrunken.
Das Singen auf der Straße war verboten, nach 22.00
Uhr. Singen war als Ruhestörung angesehen, aber die Milizionäre
waren auch nur Menschen. Sie haben auch gerne Weihnachtslieder angehört.
Wir Kinder haben an Weihnachten keine Ferien gehabt.
Die Ferien haben immer nur an Silvester statgefunden.
Auch der Kommunismus konnte Weihnachten nicht verhindern.
Wenn auch nicht offiziell, aber Weihnachten haben die
Menschen trotzdem gefeiert.
Vor genau 20 Jahre, zwischen dem 17. - 22. Dezenmber 1989 ist die
"Goldene Ära", die "Ceauşescu-Ära", zu Grunde gegangen.
Die Menschen in Siebenbürgen und Rumänien feierten 20 Jahre Freiheit.
Es war damals kurz von Weihnachten... am 17 Dezember 1989,
viele von uns haben Radio "Freies Europa" gehört und
gewartet, was in Temeschburg, Kronstadt oder Bukarest
passieren würde.
Keiner weiß genau, was damals geschehen ist. Viele behaupten,
es war eine Revolution, andere sagen, es war eine Revolte von
ehemaligen Kommunisten, die Ceauşescu nicht mehr an der
Macht haben wollten.
Die Wahrheit ist umstritten, auch heute noch, nach so vielen
Jahren. Die Verantwortlichen für so viele Erschießungen laufen noch frei herum, als wäre nichts gewesen.
Kein Gericht beschäftigt sich mit so einem Verbrechen.
Mitarbeiter der Securitate sind noch frei, viele Milizionäre
haben nur ihre Uniformen gewechselt. Heute sind sie
Polizisten.
Am 24. Dezember 1989 haben wir in Siebenbürgen das erste freie Weihnachtsfest mit unseren Familien gefeiert.
Der Diktator Ceauşescu existierte nicht mehr.
Er konnte uns nichts mehr antun.
Wir können an diesen Tagen, wenn wir Weihnachten und den Anfang eines neuen Jahres feiern, eine Kerze in unseren Kirchen anzünden und an die vielen jungen Helden von damals
- die zwischen dem 17. und 22. Dezember 1989 ihr Leben geopfert
haben - mit unserem Kerzenlicht denken.
Ohne sie wäre vielleicht unsere Ausreise in die Freiheit
nicht möglich gewesen oder hätte sich verzögert.
Sie haben sich geopfert, damit wir Christen unsere Weihnachten
feiern können.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesundes neues
Jahr 2010 !

Tr.Hota-Fograscher.









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