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Ein gewichtiges Problem
artikel [ Gesellschaft ]
Kolumne 10

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von [Delagiarmata ]

2004-07-03  |     | 



Es stand eine Vertrauensleutewahl an. Das hieß, dass sich auch mal Betriebsräte/innen bei der Belegschaft blicken ließen, um deren Beschwerden entgegenzunehmen. Schließlich warb man ja auch um die Stimmen der IG Metaller.

Die Wahl selbst ging dann auch glatter über die Bühne, als alle Beteiligten erwartet hatten. Dann kam die obligatorische Frage der IG-Metall-Betriebsrätin. Und sonst, gibt es noch Probleme? Können wir euch irgendwo helfen? Wo drückt der Schuh? Raus damit! Jetzt habt ihr die Gelegenheit.

Vorerst gemeinsames Schweigen. So mancher dachte schon ans Ende der Vorstellung, als sich ein Kollege zu Wort meldete. Und wahrlich, das (sein) Problem war gewichtig, mit einer nicht zu unterschätzenden menschlichen (eher männlichen) Dimension.

„Jetzt beginnt bald die Fußballeuropameisterschaft. Dürfen wir dann Radio hören?“

Die Männer sahen sich einander an und dachten an die Radiogeräte in den unteren Werkzeugschubladen, die an Fußballbundesliganachmittagen regelmäßig zum Einsatz kommen. Man muss nämlich wissen, dass diese Abteilung in einem Schichtsystem arbeitet, das auch den Samstagnachmittag als Regelarbeitszeit beinhaltet.

Die Betriebsrätin ist ja nicht von gestern und weiß natürlich über den ganz normalen Wahnsinn (sprich Arbeitsalltag) bestens Bescheid. Sie musste demzufolge erst mal durchatmen, um das zu antworten, was sie als angemessen fand und wahrscheinlich nach dieser Zusammenkunft schnell wieder vergessen hat.

„Ich werde in der nächsten Gesprächsrunde mit eurem Abteilungsleiter, Herrn M., das Problem anschneiden. Aber du kannst schon mal davon ausgehen, dass er grundsätzlich nichts dagegen haben wird, solange die Produktionsvorgaben erfüllt werden.“

Herausreden, Drumherumreden, Abwiegeln, Verzögern und vieles mehr gehört leider allzu oft zur Betriebsratstätigkeit. Die Vorlagen zu solchen Taktierereien kommen leider viel zu oft aus den Reihen der Arbeitnehmer und nicht, wie zu erwarten wäre, vorwiegend aus dem Arbeitgeberlager.

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