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Eine Zeitschrift im Teenageralter
artikel [ Presse ]
FOCUS feiert seinen 15. Geburtstag

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von [Delagiarmata ]

2008-01-19  |     | 



Das Jahr 1989 spulte seine Tage und geschichtsträchtigen Ereignisse ab, als der Verleger Hubert Burda und der Journalist Helmut Markwort am Tegernsee spazieren gingen. Es war Sommer. Natürlich unterhielten sie sich über die deutsche Medienlandschaft. Das war aber mehr als eine lockere Plauderei, mehr als ein Luftschlösser-Bauen, mehr als Hirngespinste. Am 18. Januar 1993 wurde die deutsche Medienwelt mit einer neuen Wochenzeitschrift im wahrsten Sinne des Wortes bereichert. FOCUS war im Handel, ein Nachrichtenmagazin mit breitem Themenspektrum machte ab sofort dem altbewährten SPIEGEL Konkurrenz.

Mit Erfolg, wie die in der Jubiläumsausgabe veröffentlichten Zahlen zeigen. Medienanalysen haben 5,65 Millionen Leser für FOCUS ermittelt. Die Zentralredaktion hat ihren Sitz in München. Fast 500 Mitarbeiter gestalten das Blatt. 50 von ihnen schreiben für das Magazin aus allen Herren Länder der Welt. Das Geschehen in Bukarest und Rumänien beobachtet zurzeit Anca David Titorov.

Wer sich als „meistgelesenes Magazin unter Deutschlands Top-Managern, Selbstständigen und Freiberuflern“ versteht, erweckt den Eindruck, glatt eine Wirtschaftspublikation zu sein. Das dem nicht so ist, zeigt ein Blick auf die veröffentlichte „Themenverteilung 2007 in Prozent“: 22,6 – Deutsche Politik und Deutschland aktuell // 11,6 – Wirtschaft // 11,4 – Modernes Leben // 11,2 – Forschung und Technik // 9,9 – Kultur // 7,6 – Foto der Woche, Fragebogen, Leserbriefe, Inhalt, Impressum // 7,8 – Ausland // 5,1 – Reportage // 4,4 – Periskop // 3,5 – Medien // 3,1 – Sport // 1,8 – Auto.

Die Woche beginnt in Deutschland für viele Menschen mit dem FOCUS-Tag. Pünktlich zu den Eröffnungszeiten der Kioske und Kaufhäuser liegt das glänzende Nachrichtenmagazin montags morgens an rund 60.000 Verkaufsstellen im eigenen Land und in weiteren 75 Ländern der Welt auf. Der Logistikaufwand für eine solche Großtat ist nur schwer vorstellbar.

Die Suchmaschine von FOCUS-ONLINE listet für den Suchbegriff Rumänien sage und schreibe 1720 Artikel auf. Nach einer schnellen Durchsuche eines Zeitschriftenstapels im Keller fand ich zum Beispiel im FOCUS vom 16. Februar 2004 den Literatur-Beitrag „Rückschau auf das Zeitalter des Hasses – Der rumänische Autor Norman Manea erzählt die ergreifende Geschichte seines Lebens unter zwei Diktaturen“ und ein Interview mit dem Filmregisseur Anthony Minghella, der gerade in den „Wäldern Transsylvaniens“ das romantische Melodrama Unterwegs nach Cold Mountain drehte. In der Ausgabe vom 24. Januar 2005 verrät Alexandra Maria Lara einem FOCUS-Interviewer: „Damit ich böse werde, müssen schon ganz andere Sachen passieren. Außerdem freue ich mich im Allgemeinen, wenn jemand etwas Schönes über meine Augen sagt.“ Und schließlich hieß es am 15. Mai 2006 im Artikel Feldzug gegen die korrupten Seilschaften: „Die Bürde des Amtes ist Monica Macovei physisch anzumerken. Blass, mit ernstem Gesicht und etwas atemlos beschreibt Rumäniens Justizministerin den Kampf gegen ein Grundübel ihres Landes, die Korruption.“ Die Jubiläumsausgabe vom 14. Januar 2008– es ist Heft Nr. 783 – stellt kurz Mircea Cărtărescus Roman Die Wissenden als „ein atemnehmendes Spektakel“ vor.

FOCUS ist erst im Teenageralter, also manchmal ganz schön frech und für den einen oder anderen recht nervend, aber trotzdem von einem tiefen, ja schon fast weisen Verantwortungsgefühl geprägt. Es wird wohl nie gemächliche Altersweisheit sein, aber wohl weiterhin die nötige Reife, um dem selbst gestellten Auftrag gerecht zu werden, der bei FOCUS in einem bekannten Werbemotto seinen Niederschlag findet: „Fakten, Fakten, Fakten – und immer an die Leser denken.“

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