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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2005-05-31 | |
„Vom Suchen und Finden der Liebe“. Bei den Gebrüder Grimm würde es heißen „Das Märchen vom Suchen und Finden der Liebe“ und Helmut Dietl hätte sich wahrlich nicht scheuen müssen seinen Film mit diesem Titel zu überschreiben. Was er nämlich dem Kinobesucher da präsentiert, ist ein Märchen im wahrsten Sinne des Wortes, ein Märchen aus unserer Zeit, also zeitgenössisch oder, wem es so besser gefällt, modern.
Mimi Nachtigal und Venus Morgenstern, Märchennamen, die erst mal auf das Kommende hindeuten, denn die Geschichte beginnt ja mit dem brutalen Alltag, der da heißt Trennung nach einer großen Liebe, und das auch wie im wirklichen Leben nach sage und schreibe sieben (7) gemeinsamen Jahren. Mimi hat als Plattenproduzent aus seiner Venus eine erfolgreiche Schlagersängerin gemacht, das allerdings mit oft rudimentären Zuckerbrot- und Peitschemethoden; für die Beziehung eine wahre Belastung, und eines Tages ist Venus mit Tränen gegangen. Mimi hat das nicht verkraftet und ist der Zwittergestalt Hermes-Aphrodite in die Unterwelt gefolgt. Venus war weiterhin erfolgreich, aber unglücklich. Mimi wollte nicht aus ihrem Kopf und als sie sich endlich erleichtert eingestand, ohne ihn nicht leben zu können, war es zu spät. Liebe stärker als der Tod? Dass hieße, Venus müsste Mimi in die Unterwelt folgen. Sie tut es. Unten ähnelt das Leben dem auf der Erde. Der sehr gut aussehende Mimi Nachtigal ist auch dort begehrt und wird von dem listigen Transvestitengott betrogen. Wer wird siegen, wenn Venus mit ihrer Liebesmacht dort unten auftaucht? Die Ereignisse überschlagen sich. Venus und Mimi sind irgendwann auf dem Weg zurück nach Berlin und verlieren sich wieder. Der Sodom-und-Gomorrha-Effekt schlägt voll durch und die letzte Märchenfrage wird in Berlin Mitte gestellt. Können ewige, himmlische Jugend und irdische Vergänglichkeit je zueinander finden? Helmut Dietl und Patrick Süßkind (Drehbuch) haben eine Antwort parat. Mimi Nachtigal und Venus Morgenstern geben sie überzeugend und mit einem guten Schuss Rührung, wie es einem echten Märchen geziemt. Die darstellerische Leistung der zwei Hauptakteure ist in solchen Schlüsselszenen natürlich besonders wichtig, läuft man als Regisseur doch allzu oft Gefahr in kitschige Rührseeligkeit abzudriften. Moritz Bleibtreu und Alexandra Maria Lara haben ihren Regisseur Helmut Dietl vor dem Schlimmsten bewahrt. Die 1978 in Bukarest geborene Schauspielerin sagte in einem Focus-Interview: „Ich glaube, die meisten Zuschauer werden sich in manchen Szenen wiedererkennen – wenn sie ehrlich sind.“ Das ist ein Hinweis auf die spürbare Realitätsbezogenheit dieses Films, trotz seiner nie kaschierten Märchenhaftigkeit. Natürlich wäre es ungerecht den Erfolgsverdienst dieses Kinostreifens allein den Hauptdarstellern zuzuschreiben. Eine wunderbare, voller witzigen Hilflosigkeiten und kleinen Liebespannen, parallel zum Hauptplot laufende Geschichte eines frustrierten Ehepaares gibt dem Film einen zusätzlichen Reiz. Anke Engelke als Helena und Uwe Ochsenknecht als Theo Stokowski verdienen hier ein Sonderlob. Ihr Spiel zeigt, dass es in einem Film keine nebensächlichen Rollen geben darf. Auch für Liebhaber der Klatschkolumnen hat dieser Film einiges zu bieten. So wird gemunkelt, dass Helmut Dietl mit diesem Film seine beendete Liaison mit der Schauspielerin Veronica Ferres aufgearbeitet habe. Als Faktum darf man hingegen erleben, wie Harald Schmidt (als namenloser Eine-Nacht-Liebhaber) seine kläglich gescheiterte Late-Night-Show-Nachfolgerin von Sat 1, Anke Engelke, im Bett tröstet. Vom Suchen und Finden der Liebe Regie: Helmut Dietl mit Moritz Bleibtreu, Alexandra Maria Lara u.a. D 2004, ca 107 Minuten
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