agonia deutsch v3 |
agonia.net | Richtlinien | Mission | Kontakt | Konto erstellen | ||||
Artikel Gemeinschaften Wettbewerb Essay Multimedia Persönlich Gedicht Presse Prosa _QUOTE Drehbuch Spezial | ||||||
|
||||||
agonia Empfohlene Texte
■ Eine Krone von Veilchen
Romanian Spell-Checker Kontakt |
- - -
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2010-01-03 | |
Sie drehte sich nochmal im Bett um, der Traum wollte sie noch nicht ganz freigeben, aber das Durstgefühl wurde doch stärker und ließ sie die Augen aufschlagen. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie nicht mal ganze fünf Stunden geschlafen hatte. Sie drehte sich nochmal und nochmal um, streckte die Hand aus, aber die Wasserflasche stand nicht wie gewohnt auf dem Nachttisch. In ihrem Kopf fingen Gedanken an, sich breit zu machen. Gesprächsfragmente aus der vergangenen Nacht zogen vorbei, genauso wie Bilder des Vollmondes, der genau um Mitternacht hinter den Wolken hervor lugte. Der zweite Vollmond innerhalb eines Monats, das ist sehr selten, hatte sie schon in der Nacht kurz gedacht, die Gedanken wurden aber dann rasch von den knallenden Feuerwerkskörpern vertrieben. Genauso wie die bösen Geister vertrieben werden sollten, zum Zeitpunkt, der durch den zwölften Uhrenschlag eingeleitet wurde: Das neue Jahr. 2010.
Und immer wieder hörte sie die Stimme des Mannes, der ihr von seinen Projekten erzählte, und sie erkannte die Leidenschaft seiner Worte und die Begeisterung für das, was er machte. Sie spürte einmal mehr, dass man immer das tun sollte, was man in seinem Herzen trägt, auch wenn das für andere unbegreiflich erscheinen sollte. "Nur das, was du aus ganzem Herzen tust, nur das tust du gut", hörte sie in sich erklingen, und sie wusste nicht, ob diese Worte die Worte eines anderen oder ihre eigenen waren. Aber dass sie wahr waren, das wusste sie genau. In der Küche nahm sie die Teekanne, die noch halbvoll mit Tee vom Vorabend war, und goss die goldene Flüssigkeit in ein Glas. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und der Glasdeckel rutsche von der Kanne weg und bevor sie ihn stoppen konnte, erreichte er den steinernen Boden und zersprang in tausende Stücke. Oh, je, das fängt ja gut an… deine erste Handlung dieses Jahres war, Scherben entstehen zu lassen… Der Gedanke dabei war eine Anklage, aber das Gefühl, das sie spürte, war wie eine Befreiung, in dem Augenblick fühlte sie sich einfach nur glücklich. Sie hatte schon mal das Sprichwort gehört, aber erst jetzt verstand sie, durch unmittelbares Fühlen, was „Scherben bringen Glück“ bedeutete. Und sie wusste, dass etwas, was sie lange Zeit einengte, jetzt gebrochen war, und so fegte sie die Scherben des Glases und die aus ihrer Seele weg, trank einen Schluck Tee und legte sich ruhig und glücklich wieder schlafen.
|
||||||||
Eine virtuelle Heimstätte der Litaratur und Kunst | |||||||||
Bitte haben Sie Verständnis, dass Texte nur mit unserer Erlaubnis angezeigt werden können.
Copyright 1999-2003. agonia.net
E-mail | Vertraulichkeits- und Publikationspolitik