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BUKAREST
prosa [ ]

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von [NSD ]

2004-05-14  |     | 



Zwei Jungen lehnen sich aneinander cheek-to-cheek, mit offenen Armen, die rechte Hand in der linken des anderen, die linke Hand in der rechten, und betrachten einander aus den Augenwinkeln. Ab und zu bewegt noch der eine einen Finger auf der Handfläche des anderen. Sie befinden sich auf einem Lastwagen und transportieren eine Fensterscheibe. Auf der Kiseleff Chaussee kann der Wagen beschleunigen, wobei die Fensterscheibe unter den verschwitzten Händen der zwei Jungen knirscht, anläuft und schließlich zu einem Spiegel des rötlichen Sonnlichts und der Baumschatten wird. Schon vor dem Antipa Museum erkennt man nur noch das rote Führerhaus des Lastwagens - der Rest ist Lichtspiegelung. Der Wagen biegt rechts ab, hinter die Wohnblocks. Auf einmal erscheint vorne ein großer grüner Müllentsorgungswagen, mit der Hinterschaufel voll Zigeunerinnen mit farbigen Röcken und wehenden Zöpfen. Es ertönt das Lied „Talentierte Ballerina, du hast mein Herz durchbohrt!“ Als sie an dem Auto mit den zwei Jungen vorbeifahren, jauchzen alle Zigeunerinnen auf und winken mit Händen und Schals. Eine alte Zigeunerin spuckt auf die Fensterscheibe, noch bevor diese hinter einem Wohnblock verschwindet.



Hinter den Wohnblocks kommen mehrere Menschenreihen hervor, die in die
U-Bahnöffnung abfließen. Sie steigen hinunter, tiefer und tiefer. Klapp, klapp, klapp, alle in derselben Richtung. Nur ein Alter mit roter Coca-Cola-Kappe drängt sich in entgegengesetzter Richtung durch, wobei er zwei Säcke über alle Häupter gehoben hält. Er singt (ein bisschen falsch).
Weiter unten augenschmerzendes Neonlicht. Es kommt eine weichselrote U-Bahn. Sobald die Türen aufgehen, drängen sich die Menschen durch die Einstiege. Die Türen schließen, und durch die Fenster kann man nur noch zerdrückte Kleider erkennen, eines mit grünem Blumen-Imprimé - und jeweils eine gegen das Fenster gepresste Hand. Die weichselrote U-Bahn verschwindet im Tunnel.



Stille. Dunkel. Man hört ein Plätschern.
Die Stimme einer Alten: - Virgil Liebling, mach bitte das Licht an!
Die Stimme eines Alten (zögernd): - Und was, wenn es einen Kurzschluss gibt?
Sie (autoritär): -Mach du erst das Licht an, und dann werden wir sehen, ob es einen Kurzschluss gibt oder nicht!
Es wird Licht, und es werden die Gestalten zweier Alten mit den Füssen im Wasser sichtbar.
Paff! Das Licht geht aus.
Sie (voller Bewunderung): - Immer hast du Recht!
Er (unsicher): - Und nun?
Sie: - Nun hol die Taschenlampe her!
Er: - Ich hab sie hier!
Sie (aufgeregt): - Dann mach sie endlich an!
Ein Lichtspot irrt in dem kleinen Kellerzimmer über durcheinander gestapelte Pakete. Schließlich bleibt er auf der Wasseroberfläche stehen. Aus dem Wasser kommt ein knorriger alter Fuß hervor und streckt die Zehen aus.
Sie (kichernd): - Virgil, na so was: ohne Hausschuhe! Wehe, wenn dich Mütterchen gesehen hätte!
Er (angeheitert): -Du hast also Hausschuhe?
Aus dem Wasser kommt ein kleiner, oranger Hausschuh hervor. Sie lachen. Man hört das Schmatzen eines langen Kusses.



Der Asphalt wird mit einem Platsch Wasser begossen.
Ein Eimer. Zwei Eimer.
Die Stimme einer jungen Raucherin: -Mensch, bist du verrückt?
Eine Frau mit weißer Schürze nimmt hastig ihre Brezelkisten und stellt sie näher an den U-Bahneingang des Vereinigungsmarktes.
Die Zigeunerin: -Was bist du immer besessen!
Sie verschwindet hinter der Blumenbude, von wo sie schimpft: -Hast du sonst keinen anderen Platz gefunden, Teufel? Komm, verschwinde von hier!
Ein mageres Zigeunermädchen läuft erschrocken davon.
Es stolpert über die U-Bahntreppe und fällt auf den Boden. Von unten erblickt es zwei dicke Beine in kurzen Hosen. Der kleine Junge der Brezelverkäuferin blickt grimmig auf sie herab. Das Zigeunermädchen steht auf, läuft davon und schreit mit schriller Stimme: -Aaaaaaaaaaaaaaa…
Der Junge blickt ihr einen Augenblick verblüfft nach.
Dann aber läuft er weg, das Mädchen zu verfolgen:
-Wau, wau, wau…



Möwengeschrei. Vogelperspektive. Auf einem öden Baugelände stehen farbige Schirme. Unter den Schirmen - Frauen hinter runden Plastik-Gartentischen. Darauf eine Schreibmaschine.
Neben jedem Tisch ein Schirm:
Krankenversicherungen
Autoversicherungen
Karteizettel Fahrscheine
Löschungen
Andere Urkunden
Im Schatten jedes Schirmes eine Flasche Erfrischungsgetränk.
Stille.
Die meisten Frauen lehnen auf ihren Ellenbogen und haben einen starren Blick. Eine junge Frau, mit Schmetterlingen in den Haaren, pinselt sich Nagellack auf und singt melancholisch vor sich hin. Sie unterbricht plötzlich und schaut in die Sonne. Etwas erschüttert die Luft. Man hört ein nasales „Küss-die-Hand!!!“ durch einen Lautsprecher, und ein Hubschrauber fliegt vorbei.



- Vatiii, bitte schließ die Tüüür!- eine weinerliche Kinderstimme, die man wegen dem Rotoren-Geräusch kaum hört. Das Kind sitzt in einer schwankenden Ecke zusammengekauert. Ein Mann mit Faustkämpfermiene und einem Lautsprecher in der Hand dreht sich zu ihm um und lacht. (Das Lachen hört man aber wegen dem Rotoren-Geräusch nicht). Danach dreht er sich wieder zur offenen Tür und ruft hinaus, durch den Lautsprecher:
- Ich werde nie eine Tür schließen! Ich halte alle Türen offen! Niemand soll je sagen, Djicu ist kleinlich!
Er dreht sich zum Kind um, voller Eifer und Glück. Spricht weiter durch den Lautsprecher:
- Vlad, Junge, lass deine Angst und komm hierher, dein Land zu sehen, wie schön es ist!
Er winkt ihm ermutigend zu. Ruft dann dem Piloten: -Nicu! du armes Schwein: Pass auf an deinem Steuer! Wenn du meinem Jungen Angst machst, werf` ich dich den Hunden vor!
Sanftmütig dem Kind entgegen: -Komm` Junge… langsam…Glaubst du, die Männer von der Fremdenlegion haben keine Angst? Sie machen sich in die Hosen vor Angst! Aber sie wagen alles! Wie dein Vater! Nur so schaffst du etwas im Leben! Komm… langsam…
Das Kind erhebt sich unsicher und streckt dem Mann seine kleine Hand entgegen. Er packt sie und zieht es langsam zur Tür. Sie blicken nach unten.



Eine nasale Stimme kündigt an, dass wegen einiger Arbeiten an der U-Bahnlinie, die U-Bahn aus der Gegenrichtung genommen und dann wiederum bei der folgenden Station gewechselt werden muss. Akkordeonlied. Die Türen öffnen sich und Menschen fallen in Trauben heraus. Sie drängen sich durch die U-Bahngänge, die Treppen hinauf, die Treppen wieder hinunter und dann zur entgegengesetzten Linie. Stampfen und Ausrufe. Von Zeit zu Zeit der verstimmte Lufthauch des zusammengequetschten Akkordeons.
Auf einmal geht das Licht aus.
Stille.
Einige Pfiffe. Ein hysterisches Frauenlachen.
Scheinwerferlicht.
- Ist ok so? eine Männerstimme.
- Nein, das andere Licht war besser! Wirkt natürlicher! eine andere Männerstimme.
Das Licht wird wieder aufgedreht. Im Bild erscheint eine zierliche Blonde mit einem Mikrophon in der Hand:
-On air? Ghm! Ja: wir senden von der Matei-Basarab-Station, wo wegen… Stop! Noch einmal! (dem Kameramann) - Die drängen mich von hinten!
-Hallooo, Menscheeen… drängt euch nicht mehr so! –eine Männerstimme.
Die blonde Reporterin schaut auf einige Blätter hinab und beginnt: - Wir senden von der Matei-Basarab-Station, wo die gewohnte Fahrstrecke nach Dristor2 einige Veränderungen.
Männer stehen hinter der Blonden und schauen grimmig in die Kamera. Kinder kichern, und einige von ihnen springen in das Bild und winken.
Die Frauen fängt die Kamera nicht mehr ein, dafür aber sprechen sie laut, um sich Gehör zu verschaffen: - So geht es nicht mehr! - Wir haben Kinder!.
- Alles wird so teuer!
Ab und zu greift grimmig ein Mann ein: - Ssssssssssssst! Ruhe da!
Ein Mann vom Sendeteam macht verzweifelte Zeichen mit seinen Händen. Die Reporterin spricht immer noch:
- U-Bahnverantwortliche sagen, dass die Arbeiten in höchstens einer Woche…
Aber die Männer im Hintergrund schauen nicht mehr in die Kamera, sondern blicken alle neugierig nach rechts. Sie verstehen endlich, was der Mann vom Sendeteam will: - Waas?
Aaa, Kette!
Sie geben einander die Hand: - Ruhig dort! Man filmt!
Unterdrückte Lachtöne. Diese ganze Zeit spricht die Reporterin professionell, kaltblütig.
Ein Mann: - Hi, hi! Zuckerl!
Ein anderer (böse): - Ja pass auf!
Ansteckendes Gelächter.
Ein Junge beginnt zu singen: - „Laßt uns einander die Hände reichen...“
Es wird aufgenommen: - „...wir mit rumänischem Herz … „ (die Männer, die hinter der Reporterin standen, heben ihre vereinigten Hände hoch und versuchen Kreistanzschritte)
Es dehnt sich aus: - „Laßt uns den Kreistanz drehen … „
- So! So! (die Frauen treten auch dazu): - „... auf rumänischem Boden…“
Alle tanzen. Die Kinder springen herum.
Ein aufgeregter Alter: - Oh Gott, eine echte Demonstration!
Akkordeonbegleitung.
Das Sendeteam versucht aus der Menschenmasse herauszukommen. Die blonde Reporterin bricht in Tränen aus, und der Kameramann tröstet sie: -Macht nichts, wir machen etwas andres!
Eine Alte schenkt ihr einen grünen Luftballon und lacht sie an mit zahnlosem Mund.



Keuchend, eine entstellte Männerstimme: -„Die Mädchen aus Bukarest…“ … hmmm...mmm… Liiebliiiing!
Eine alte Frau mit großem Hintern steigt die Treppen mit großer Mühe hinauf. Sie dreht sich um, und es erscheint das Bild einer nackten Jungfrau. Die Stimme der alten Frau hinter dem Bild: - Jaa, Virgilchen?
Der Alte: - Bringen wir auch noch die Mohnblumengemälde?
Sie: - Nein Liebling, nur das Mädchen und die Steindrucke mit Bukarest.
Die Alte steigt weiter mit großer Mühe die Treppen hinauf. Man hört den stolpernden Tritt des Alten, der mit einem großen, Schwarzweiß-Bild hinaufsteigt - Siegesstraße 1900.
Die Alte, die befriedigt hinuntersteigt, stoppt und setzt ihren Zeigefinger fest auf das vorbeigehende Bild (wobei der Alte einigermaßen sein Gleichgewicht verliert): - Haa! Hier war das Geschäft von Rudolf Mosse!
Ein anderes Riesenbild steigt empor – Siegesstraße. Der Alte, der gerade nach unten steigt und seinen Rücken reibt, bleibt stehen und patscht mit seiner Hand gegen das Bild (wobei auch die Alte einigermaßen ihr Gleichgewicht verliert): - Und hier war der Grammophonladen Vox!
Die Alte hüpft plötzlich leicht die Treppen hinauf und ruft hinter sich her: - Und über dem Laden war Doina!
Der Alte, hinabsteigend: -Gegenüber dem Theater!
Die Alte, von der Brüstung herab: - Und gegenüber dem Theater war noch das Hotel Majestic!
Sie lacht siegreich.



Eine Reihe Springbrunnen zum Haus des Volkes hin.
Unter einem Baum im Vereinigungsmarkt steht ein Kind in kurzen Hosen und bellt. Ab und zu bewegt sich auch der Baum. Etwas weiter rechts ist ein Blumenstand, hinter dem sich eine Zigeunerin mit einem großen Blumenstrauß beschäftigt: -Soll ich auch Krepppapier geben?
Ein junger Mann mit verschwitzter Ponyfrisur: -Ja.
Die Zigeunerin (mit dem Rücken zu ihm): -Rot?
Der junge Mann (eingeschüchtert): -Ja…
Die Zigeunerin dreht sich mit angeekeltem Blick um und konzentriert sich weiter auf den Blumenstrauß.
- Bist du Christian? fragt eine junge Frau mit Schmetterlingen in ihren Haaren.
Der junge Mann: -Ja, Salomé 55?
Die junge Frau (lacht): -Ja.
Die Zigeunerin reicht der jungen Frau süß lächelnd den Strauss: - Bitteschön Blümchen! Und richtet danach ihren Blick streng auf den jungen Mann: - Es gilt mein erster Preis!
Der Mann errötet und bezahlt.
Die junge Frau (lacht): - Bist du Student?
Er (eingeschüchtert): -Ich arbeite trotzdem!
Sie (kühn): -Ich auch! Bei einer Versicherungsgesellschaft!
Er (spontan): - Bei Nederlanden?
Sie (lacht): - Beinahe!



An der Tür des Hubschraubers.
Der Mann mit Faustkämpfermiene spricht durch den Lautsprecher in ein Handy: - Jimmy, alte Keule, ich bin im Hubschrauber… ich hör dich nicht, aber du hörst mich sicher… haha… hör zu: du hast nicht soviel Kohle, dass du meine Fußballer kaufst...jaja… weil für meine Jungs kommen auch die Großen aus Spanien und Italien und ich sag` ihnen, wenn sie nicht sympathisch sind, „verpisst euch“ (angeheitert) haha, „verpisst euch“ sag` ich ihnen, denn ich gib nur denen, die ich will, dass sie eine große Mannschaft machen! Und nun Ciao, ich muss noch einen Fußball werfen!
Schließt sein Handy begeistert. Mit dem Lautsprecher geht er entzückt seinem Kind entgegen, das in einer Ecke zusammengekauert sitzt: - Vlad, Kleiner, komm das Feld sehen, das dein Vater für dich gebaut hat!
Das Kind steht langsam auf und nähert sich der Tür mit kleinen Schritten. Es blickt dann vorsichtig nach unten.
Für einen Augenblick schauen sowohl Vater als auch Sohn aufmerksam nach unten. Der Mann sagt ihm etwas, man hört nicht was, küsst ihn auf seine Stirn, dreht sich dann ein bisschen um und holt einen Fußball aus einem roten Rucksack heraus. Er zögert.
Der Hubschrauber peitscht die Luft über einem Fußballfeld. Im Hintergrund hört man aufgebrachte Fans: - Oleeeeeeee, ole-ole-oleeeeeeeee…
Der Mann nimmt gerührt den Lautsprecher auf und schreit: -Aus! Ruhe!
Die Ole-olees brechen verlegen ab.
Der Mann spricht aufgeregt am Lautsprecher: - Ileana, ich will dir sagen, dass ich dich liebe!
[Ruhe]
[Ruhe]
[Ruhe]
Und immer wenn du ein Problem hast… alles was du hast…- im Guten und im Bösen- so wie es uns der Priester sagte... (gewinnt an Vertrauen) dein ganzes Leben... (entschiedener) wir werden einer für den anderen da sein! (atmet erhitzt ein und aus) Und wenn meine Schwiegermutter kommt und mir sagt, dass ich dich unglücklich gemacht habe... ich warte, dass du in Person kommst und mir sagst, dass wir alles zusammen regeln. (Wischt seinen Schweiß weg): Denn für mich wirst du immer meine einzige Liebe sein... (bricht in Tränen aus und kann nur noch schwer fortfahren): Und hier ist unser kleiner Vlad, unser Kind, und er wird eine Seite aus deinem Tagebuch lesen, das ich gefunden habe und immer bei mir habe…(weint)… immer… was auch… (wischt seine Tränen ab und holt aus seiner Brusttasche ein kleines Heft): - Komm mein Kind, lies vor!
Das Kind nimmt brav das Heft und den Lautsprecher und beginnt langsam und eintönig vorzulesen.
Im Hintergrund nur ein dumpfes Rotorengeräusch. Hubschrauberflügelschatten mit der Zeitlupe.

„Wie soll ich noch an die heilige Einigkeit glauben;
wie kann ich noch glauben, dass Tristan und Isolde
einander geliebt haben, und nicht ein selbstsüchtiges
Trugbild, ein hirnspinstiges Ziel, ein starrsinniges
Flimmern in einer furchtbaren Ferne, in kosmischem
Freien. Alles nur Selbsttäuschung! Wie soll ich noch
daran glauben, wenn ich meine Ewigkeit kochend fließen
höre, wenn ich meinen Atem gereizt sausen fühle und
ich weit weg fliegen würde, bis ich nichts mehr hören
kann; ich will dort nach oben fliegen, wo die Erdkugel nur
noch ein armseliges Insekt ist und mich von dort
fallen lassen, angstvoll, dass ich den widerlichen Käfer
zerquetschen werde, dass ich ihre Steine ersticken
werde, die Pappelspitzen, dass die Lava ihr Gekröse ins
Wasser kotzen wird und die Vögel durch die Fische
ertrinken werden; ich will mich fallen lassen, bis ich
diese gebrechlich-fantastische Wirklichkeit bedauern
werde und dann mich noch ein bisschen sacht schweben
lassen, noch ein bisschen, bevor ich mich an den Bergen
zerschmettere und mich über alle Wälder verteile, und
über alle Hügel und Höhlen, die ich mir eingebildet
habe.“

Stille.
Nur noch das dumpfe Rotorengeräusch. Der Mann weint schluchzend und jammert von Zeit zu Zeit:
- Ileana, ich liebe dich… ohne dich werde ich sterben…
Das Kind greift zart nach dem Fußball und rollt ihn nach draußen. Danach kriecht es vorsichtig zur Tür und schaut neugierig nach unten.



Abend. Gelbes Licht von den Fenstern eines Hochhauses.
Aus einem Balkon, aus einer blauen Rauchwolke heraus, ruft ein halbnackter Mann mit einer Gabel winkend:
-Schäääääääääääääätzcheeen!!! Schääääääääätzcheeeen!!! Der Braten ist fertig!
Ein Alter mit roter Coca-Cola-Kappe ruft von einem Fenster in der Nähe: -Sie fragt wo die Tomaten sind, die ich gebracht habe!
Ein Stockwerk höher, in einem kleinen Wohnzimmer, befindet sich das Gemälde einer nackten Jungfrau zwischen Steindrucken von Bukarest, die überall herumliegen: auf Tischen, Stühlen, Schränken ... Neben dem Gemälde mit der Jungfrau ist ein schmales Sofa, worauf ein altes Ehepaar mit Brillen vor dem Fernseher sitzt. Schwanensee. In den Brillengläsern der alten Frau springt der weiße Schwan in den Spagat und landet sanft auf den Fußspitzen. In den Brillengläsern des alten eingeschlafenen Mannes, dessen Kopf ein bisschen nach hinten gerutscht ist, sieht man nur die Lampe.
Ein Stockwerk höher, durch ein Fenster ohne Fensterscheibe, sieht man eine Frau mit grünem Blumen-Imprimé-Kleid, die einer jungen Frau mit Schmetterlingen in den Haaren Karten legt. Der Fernseher ist an. Über dem Fernseher, etwas schräg gelehnt eine Fensterscheibe, durch die man verschwommene Farbenbewegungen erkennen kann:
- U-Bahnverantwortliche sagen, dass die Arbeiten in höchstens einer Woche beendet sein werden, wonach die U-Bahn wie zuvor fahren wird… Wir danken unserer Reporterin! Und gleich, nach einer kurzen Pause, kommen die Sportnachrichten…



Nacht. Hochhausschatten. Grillen





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