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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2004-01-09 | | Veröffentlicht von Mihai Popeti
HEINRICH allein
Ein Spielchen Nehmen wir an, es war ein Spielchen Aber...was war es? Inwieweit können solche Spielchen gefährlich werden? Ich wüsste gern, wie weit eigentlich die Worte reichen? Und wie weit reiche ich? Ein Traum? Ja, ja ein Traum ... Kindheit ... Zu einem Möbelstück Du schaust mich an? Ich bin im Fangnetz von Blicken, im Gesichtsfeld, und alles, was ich ansehe, schaut mich an Obwohl ich allein bin Allein In dieser Stille ...Ich strecke die Hand aus. Diese ganz übliche Normale Alltägliche Bewegung Wird zur Bedeutsamen Bewegung, da sie an niemanden Gerichtet ist ... In der Stille bewege ich Finger, und mein Selbst Wächst durch sich selber an sich selber an Und wird Kern des Kerns. Ich, ich, ich, ich allein! Wenn aber ich, ich, ich allein, dann warum (Verwenden wir ruhig diesen Effekt) bin ich nicht da? Was nützt es (frag ich), dass ich ganz mittendrin bin, ganz im Zentrum, wenn ich, ich niemals sein kann: Ich selbst Ich allein Ich allein Jetzt, wo du allein bist, ganz allein, könntest du wenigstens für einen Augenblick dein unaufhörliches Rezitieren ablegen Dieses fabrizieren von Wörtern Dein Produzieren von Gesten ... Aber selbst wenn du allein bist, tust du nur so als wärst du allein, und (Sagen wir das einmal aufrichtig hier, an diesem Ort, in diesem Augenblick?) Immer tust du nur so, als wärst du du selbst, Sogar vor dir selbst. Ich allein Ich allein (betonen wir das noch einmal) ... und dort Schreit’s, brüllt’s und stöhnt’s, und Blut, ach, ach und Angst Oh, nie hat noch ein Mensch So schwere Fragen müssen lösen Hat unter grauvoll’rer Last geächzt Des Schmerzes und der Schande ... Welchen Standpunkt beziehen? Welche haltung annehmen? Ja, ja, ich kann Im Angesichte dieses Ozeans der Niedertracht, der Schrecklichkeit Und der Schande die Braue runzeln Die Hände zum Himmel heben, kann Ballen zur Faust die Hand, oder mit der Hand Mir über die klug betrübte Stirne streichen Ich, ja, ja, ich ... Ich kann Mein Selbst in solche Posen kleiden ... vor euch Und für euch! Aber nicht für mich! Ich brauche Keine Pose! Ich fühle keinen Fremden Schmerz! Und meine Menschlichkeit Die rezitier ich bloß! Nein, nein, ich existiere nicht, Außer mir erschaff ich mich, ach, ach, tonloses Leeres Orchester meines „ach“ das meiner Leere du Entspringst und in die Leere wieder sinkst. Oh Deklamatoren! (Mit Furie stoßen wir dieses Wort hervor und mit Sarkasmus) Die ihr die Fresse angefüllt habt mit Moral Und mit Verantwortung! (Spöttisch Boshaft verziehn wir hier das Gesicht, und winken höhnisch ab) Umsonst sind eure Bücher, Philosophien Artikel, Reden und Systeme Argumentationen, Definitionen, Observationen Inspirationen, Emotionen, Relevationen Angesichts der Masse von zwei Milliarden Menschen Die zwischen sich sich sühlen in der ew’gen Und dunklen, wilden, unreifen Brunst ... Umsonst schwirrt eure Fliege um die Nase Des schwarzgrünen Abgrunds (mag nun unser diskretes Und menschlichmenschliches, privates und stilles Nicht zu bestimmendes und unerforschtes Gelächter jetzt zu Wort sich melden ...) Wenn ihr noch immer irgendwelche Einstellungen einnehmt So befummeln wir uns hier ganz ungeniert Unterm Gesträuche unseres Schicksals (Doch jetzt, um zu beenden Diesen Monolog) Ich verwerfe jegliche Ordnung, jegliche Idee, Ich traue keiner Abstraktion, keiner Doktrin Ich glaube nicht an Gott noch an die Vernunft! Genug jetzt dieser Götter! Gebt mir den Menschen! Er sei, wie ich, trübe und unreif Unvollendet, dunkel und unklar Dass ich mit ihm tanze! Spiele! Kämpfe! Ihm etwas vormache! Mich bei ihm einschmeichle! Ihn ficke, mich in ihn verliebe, auf ihm Mich immer neu erschaffe, und an ihm wachsend Mir selber meine Trauung gebe in der Menschenkirche! .
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