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■ Eine Krone von Veilchen
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2006-12-07 | |
Von Tür zu Fenster sind es sechseinhalb Schritte,
von Wand zu Wand sind es vier. Im Raum ein Feldbett, ein Tisch, ein Sessel. Auf dem Tisch zwei Flaschen billiger Vermouth, eine Flasche Gin, ein Wasserglas, eine Blechdose als Aschenbecher, zwei Päckchen Zigaretten, ein halbes Weißbrot. Die Wände sind kalkig grau, kein Bild, keine Uhr – gar nichts.. Hinter einem Plastikvorhang ein schäbiger Abort, ein schmutziges Waschbecken. Das Fenster ist von außen mit Jalousien verschlossen, im Raum hängt eine nackte Glühbirne. Die Tür ist versperrt. Ich nehme das Wasserglas, fülle es halb mit Gin, halb mit Vermouth. Nippe daran in kleinen Schlucken, wie ein Vogel. Dann leere ich in einem Zug das Glas. Ich fülle es nochmals, nur mit Gin. Wieviel Uhr ist es? Ich trage keine Uhr. Ich trage einen grauen Overall, trage keine Schuhe nur dicke filzige Socken. Draußen wartet jemand auf mich. WER? Schritte entfernen sich. Wo bin ich ? Habe keine Ahnung. Gestern muß es mir besser gegangen sein, denke ich. Ich werde sehr still sein werde nie mehr in eine Zeitung sehen oder Radio hören ich werde überhaupt nicht merken wie die Zeit vergeht ich werde nie wissen wollen welchen Namen ich trage .. ich denke an viele Gesichter die bewegungslos in der Dunkelheit hängen... ich denke an Menschen die ich wie auf Leinwand betrachte ich werde ihre Namen nicht behalten... ich werde mit meinen Händen an meinem Körper entlang fahren und mich fühlen... keine Verantwortung tragen... keine Ängste haben oder Störungen irgendwelcher Art bekommen... ich werde die Zeit des Regens hören dann werde ich dämmerhaft begreifen warum ich in diesem Raum sitze jenseits des äußersten Randes der Ewigkeit des Nichts... Gemeine Menschen machen alles Mögliche mit mir... ich liege nackt in einem Bett alles ist voll von Stellagen auf denen sich Geschirr türmt und ganze Schinken liegen darauf und Sandwichs in drei verschiedenen Lagen gestapelt und Flaschen und Flaschen mit allen möglichen Sorten von Alkohol die noch nicht geöffnet sind... überall lagen Dinge verstreut Gegenstände Kleidungsstücke Büstenhalter Höschen Hemden Krawatten Socken und so weiter alles Mögliche und Glasscherben und umgeworfene Möbelstücke... Ich gieße mir das Glas mit Vermouth nochmals fast voll, ein Schuß Gin dazu. Der Geschmack von Weihnachten liegt auf meiner Zunge. Es muß Vermouth zu Weihnachten gegeben haben... Ich denke an Beefsteak, breche das Brot, nehme einen Bissen davon... Nuancen erhellen oder verdunkeln das Leben. Eine Saufpartie, stockvoll, hilflose Mädchen, Matratzengeflüster, Schweinegeister ... Sie war ein flittriges Mädchen, das zur Schau stellte, was es nicht hatte und verlangte alles zu wissen, was sie nicht wusste, nie wissen würde, aber es gab Wunden, die der Heilung bedurften, sich einfach an einen Körper pressen, um zu lieben... Zuflucht in sich selbst – ( ... )
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