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Schicksalsspiel
prosa [ ]
01. Januar 2006

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von [elienne ]

2006-01-13  |     | 



Die Ruhe, aber auch die Leere kehrte heute in meinem Haus zurück. Ich ging in der Dämmerung hinaus, dort ans Flussufer, wo man links und rechts, vorne und hinten weit schauen kann, und wo ich immer wieder zu mir zurückfinde. Ich wollte nur meine Störche grüßen, sie waren im Nest, winkte ihnen und lief die wenigen Meter weiter zum Ufer.
Es gibt da eine Stelle, wo auf einer Breite von 3-4 Metern Steinblöcke wie Treppen ins Wasser führen. Auf der anderen Seite genauso. Vielleicht war da vor langer Zeit eine Brücke, oder man wollte eine bauen, ich weiß es nicht. Im Sommer, wenn man abseits des Trubels schwimmen will, kann man dort hervorragend ins Wasser und wieder raus gehen. Jetzt ist die Jagst nicht mehr so hoch, man kann schon auf die zweite Reihe Steine treten. So habe ich mich auf einen der oberen Steine gesetzt, die Füße auf den darunter liegenden Stein, nur ein oder zwei Zentimeter über der Wasseroberfläche.
Der Ostwind, der schon am Nachmittag zu wehen begonnen hatte, ließ die Wasserfläche zittern, so dass winzig kleine Muster und Wellen darauf entstanden. Nicht nur mit dem Wasser spielte der Wind sein Spiel, nein, er pustete seinen kühlen Atem durch die trockenen Rohre des Schilfes, ganz nah, ihn rauschen, fast flüstern lassend.

Hier, an diesem Platz, kann ich meine Gedanken und Wünsche frei lassen, ich weiß, dass sie sich erfüllen werden. Es sind nicht viele, aber für deren Erfüllung muss ich hart arbeiten und beharrlich bleiben. Und meine Zeit nicht vergeuden und auch standhaft bleiben. Du sendest deine Gedanken über die Wasserfläche und du weißt, sie wird sie tragen und das wiederum wird zu deren Erfüllung beitragen. Immer musst du deine Wünsche da draußen, im Freien denken, zwischen Erde und Himmel, vom Wasser und Wind getragen, und sie werden sich erfüllen.
Ein spitzes Schilfblatt löste sich vom Rest der Pflanze und landete vor mir im Wasser. Die Spitze des Blattes zeigte zu mir und es bewegte sich langsam abwärts. Aber es begann gleichzeitig sich zu drehen, zitternd auf dem Wasser treibend wie eine Kompassnadel. Etwas wird mir dieses Blatt zeigen, sagen, dachte ich und schaute wie erstarrt auf das lanzeartige, schwimmende Gebilde Wenn es noch einmal mit der Spitze zu mir zeigt, bevor es aus meiner Sicht verschwindet, dann werde ich alles schaffen, was ich mir vorgenommen habe, schoss es mir noch durch den Kopf und ich folgte gespannt der langsamen Bewegung.
Es dreht sich, aber es wird nicht ganz zu mir zeigen, dachte ich und stand auf, um die Bewegung noch verfolgen zu können, weil das fast gänzlich entschwundene Tageslicht keinen weiten Blick mehr zuließ. Und es war fast soweit, dann drehte sich das Blatt mit der Spitze zu mir, seine 360 Grad Bewegung vervollständigend, und verschwand ganz aus meiner Sicht. Im gleichen Moment spiegelte sich, nur für einen ganz winzigen Augenblick, der Mond im Wasser und als ich meinen Blick zum Himmel hob, konnte ich nur den gelben Halbkreis hinter einer Wolke verschwinden sehen. Aber spätestens jetzt wusste ich, ich bin auf dem richtigen Weg und ich werde ihn so wie beschlossen gehen. Am Ende des Jahres werde ich wieder an diese Stelle kommen, um meinem schicksalshaften, schwimmenden Kompass zu sagen, dass er mir die richtige Richtung gezeigt hatte.

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