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■ Eine Krone von Veilchen
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2007-06-05 | |
Aufgewacht vom Winterschlaf,
Ruft der Bär zum Großen Rat, Um Beschlüsse neu zu fassen Und sich huldigen zu lassen. Es regt sich die Karpatenwelt, Jedes Volk ’nen Redner wählt. Erwerben will durch dessen Kunst Ein jedes sich des Bären Gunst. Wie es üblich ist seit Jahren, Darf zum Großen Rat nur fahren, Wer im Reden ist gewandt Und seine Majestät gut loben kann. Um die Weichen klarzustellen, Werden alle Unmutsquellen Wirkungsvoll im Keim erstickt Und Lobkleider ganz neu gestrickt. Mit fertig abgefassten Reden Ziehen dann auf Waldeswegen Zu des Bären großer Burg Auch Hase, Wolf und Fuchs. Der Bär sitzt glücklich auf dem Thron Und lauscht der brausenden Akklamation. Sein Herz droht zu zerspringen, Wenn die Lobeshymnen klingen. Heuchler auf dem Rednerpult, Ignorierend die Vernunft, Übertreffen sich im Eifer, Dem Herrn sich dienlich zu erweisen. Schon eine Hundertschaft ist abgetreten, Als der Wolf beginnt zu reden: „Sei gegrüßt, geliebter Sohn! Ein ewig’ Leben sei dein Lohn, Für alles Wildbrett aus den Wäldern, Das du verkauft hast für die Gelder, Mit welchen du erwarbst dann neue Saat, Die balde sprießt zu frischem Gras.“ Der Hase ist dem Wolf gefolgt Und spricht vor dem schon müden Volk: „Sei gegrüßt Vaterlandsretter, Deine Liebe ist Schönwetter! Im Namen all meiner Genossen, Die ihre Herzen aufgeschlossen, Will ich deinen Rat gutheißen Und statt Gras nur fressen Mäuse.“ Als letzter Redner dieser Kette Spricht dann Genosse Reinecke: „Sei gelobt du großer Könner Und des Volks geliebter Gönner! Du hast etwas verschlafen Und leider nur gedacht an Wolf und Hase, Mich aber dabei vergessen! Muß ich weiter Hühner fressen?“ Über den Tadel sehr erbost Stürzt der Bär den Fuchs in Not Und stempelt ihn zum Büßer: „Dir gebührt nicht mehr als Hühner!“ [Temeswar, 1982]
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