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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2005-09-06 | |
Schwüle hing
über dem ruhenden Dorf. Kein Lüftchen bewegte sich in gewohntem Trott. Der alte Nußbaum blickte traurig in die Welt. Hund und Hühner hatten sich zu ihm gesellt. Kein einziger Mensch ging durch die Gassen, nur die Alten saßen plaudernd im Schatten. „Auf diese Hitze folgt ein Donnerwetter“, sprachen sie leise mit mahnender Geste. Stunden vergingen; ruhig, fast unheilvoll. Die Sonne liebäugelte mit dem fernen Horizont. Einzelne verließen zaghaft ihre Häuser. Die nahenden Wolken, wollen die nur täuschen, oder bringen sie den ersehnten Regen, die so innig begehrte Frische zum Leben? Die Sonne war plötzlich verschwunden und Menschen schauten recht verwundert. Eine schwarze Masse kam von Westen und jagte unbarmherzig die harmlosen Wölkchen. Der Wald in der Ferne verschwand im Dunkel. Ein Windstoß, begleitet von Blitz und Donner, verkündete des Ungeheuers Kommen. Unbezähmbar war seine Kraft. Wie ein zürnender Gott warf er all seine Macht über das ächzende, stöhnende Dorf. Niemand hörte das flehende Wort. Der alte Nußbaum in majestätischer Pracht, beugte sich demütig vor der himmlischen Macht. Die stolze Krone legte er zur Erde und, seine Wurzeln zeigend, mußte er sterben. Mütter zitterten in gefährdeten Häusern um ihrer Kinder ungewisses Verbleiben. Väter sorgten sich um das Heil ihrer Dächer. Nur die Alten wußten das Unheil einzuschätzen: „Die Strafe Gottes“, orakelten sie, „fällt auf den Übermut hernieder hier.“ Stille! Das Grollen verklang im Osten, recht amüsiert, auf der Menschen Kosten. Verwüstet erhob sich das Dorf aus panischer Angst und freute sich trotzdem: Nötig war kein Totenkranz. Zwei Häuser auch blieben unbeschadet: die Storchennester auf den Hochspannungsmasten. [Jahrmarkt, 1982]
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