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Die Reise...
persönlich [ ]

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von [NU ]

2006-06-14  |     | 




Ein kleiner Mann liebte sich selbst.
- Da draußen strahlte er wie die pralle Sonne am Mittagshimmel.
Innendrin starb er jeden Tag ein Stückchen. -

Der kleine Mann liebste sich selbst sehr. Aber einmal geriet er in Verzweiflung. Er sah, wie sein Licht Stück für Stück bröckelte.

Der kleine Mann klammerte sich ab da an an jedem, der in seiner Nähe geriet. "Hilf mir, so hilf mir doch!" schrie er beängstigt aus voller Brust und zerrte jeden in seiner Innenwelt.

An einem Tag blieb es dunkel im Inneren. Der kleine Mann kannte keine Liebe mehr. Alleine die Einsamkeit leistete ihm Gesellschaft, aber auch diese hielt es nicht mehr lange aus. Sie packte ihre Koffer. "Kleiner Mann", sagte sie aus der Türschwelle "Du solltest mal versuchen dein Inneres zu säubern. Vielleicht ist es dann weniger öde und düster bei dir."

Der kleine Mann taperte im Dunklen nach einem Besen. Nach langem Suchen, fand er es. Dann kehrte er den Boden. Als er fertig war strahlten plötzlich seine Augen. Auf den Boden hatte sich ein Häufchen kleiner Sonnenbröckchen gesammelt. Der kleine Mann weinte vor Freude. Er hob die Stückchen behutsam auf und steckte sie in einem Einmachglas.

Im Inneren wurde aus der Dunkelheit leichte Dämmerung. Die Augen des kleinen Mannes begannen langsam zu erkennen.Der kleine Mann sah Konturen, Umrisse, dann ganze bilder, dann nahm er das Schreckliche wahr.

Überall lagen Leichen. Es waren die Leichen derjenigen, die ihm einst vielleicht helfen wollten. Der kleine Mann sank in sich ein. Er weinte bitterlich. Seine Tränen kullerten zu Boden, erst wie tröpfchen, dann wie Wasserfälle. Sie überschwämmten den Innenraum.

In seiner Entsetzung versuchte der kleine Mann die Leichen zu wiederbeleben; er schüttelte sie, er beatmete sie. Die Leichen blieben aber da wo sie waren, steif und gleichgültig und von Tränen durchnässt.

Der kleine Mann stand ratlos da mit seinem Einmachglas in seiner Rechten.

Und wieder weinte der kleine Mann.

Seine Tränen rollten diesmal direkt im Einmachglas. Das Licht der winzigen Sonnenstückchen erlischte aber nicht. die Körnchen verbindeten sich mit dem Wasser zu einer dickflüssigen, lebendiger Masse, die stärker und stärker strahlte.

Der kleine Mann erstaunte.

Die Masse explodierte im Einmachglas zu Millionen strahlender Sonnen. Der kleine Mann war verblüfft. DAnn aber verstand er. Er lächelte den Sonnen im Einmachglas zu und steckte diesen behutsam in seiner linken Sakkotasche, eng m Herzen. "Ihr sollt leben!" sagte er und ging zur Tür hinaus in die frische des Sonntagmorgens.

Ein kleiner Mann liebte.

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