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■ Eine Krone von Veilchen ![]()
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2025-02-21 | |
Freiheit... Alexis hatte jedes Recht darauf, eine neue, von Grund auf veränderte Zeitetappe in seinem Leben zu erwarten, sobald die gewöhnlichen Schultage vorbei sein würden. Jedoch – so sah es aus seiner Sicht aus, während er allein auf dem Bett lag und auf Theos leise schnorchelndes Atmen horchte, das im Ebenmaß aus dem Dunkeln zu ihm herströmte – hatte er nicht geahnt, welchen Einfluss diese Veränderungen auf sein Inneres haben sollten.
Er war in einem strengen, allerdings glücklichen Hause aufgewachsen, mit genügend Spielzeug seit dem Wachstumsalter an an dem er groß genug für Hupen und Spielzeughasen, Kindergarten Reime und Bettzeitgeschichten geworden war, und von Zeit zu Zeit hatte es auch Belohnungen und Ferienlager gegeben. Freilig, existierte eine seltene Form der Disziplin, die vom Hausschuh seiner Mutter verstärkt, und sobald er sieben geworden und zu groß um von den Frauen des Hauses erzogen zu werden, vom Stock seines Schulmeisters ergänzt wardt. Darüber hinaus, von seinen ersten Kindeheitsjahren an, forcierte die ernste, moralisierende Stimme seines Vaters. Er war so erzogen worden, das Richtige zu tun und zu denken, sich selbst gut zu verhalten, gute Manieren, und die Älteren zu respektieren. Die Götter anzubeten und die Tempel mit kleinen Opfergaben zu den vorgegebenen Zeiten zu kennzeichnen. Dabei sollte er sich die ganze Zeit über, dessen bewusst sein, dass er Athenianer war, geboren in einer Stadt die sich unter der besonderen Obhut der Göttin Athene befand und dazu aus deren Huld bestimmt war, ganz Griechenland in Macht und Ehre voran zu leiten. Diese Dinge konnten nicht bezweifelt oder unter ein Fragezeichen gestellt werden. Sie waren so eindeutig für ihn, als vier und vier sechszehn ergaben, man musste sich nichtmal bemühen sie unter Beweis zu stellen, wie man es mühsam verstand den Schulmeister nachahmend, eine Formel oder ein Axiom in Geomentrie zu veranschaulichen. Manche Dinge, mitnichten, hatte er in seinem Herzen wohl angezweifelt, oftmals, ein so natürlicher Wildfang wie er es war. Wieso durfte ein Mann auf der Straße nicht im Laufschritt angetroffen werden, wenn er sich mal beeilte – war denn Würde alles in einem erwachsenen-Leben? Und weshalb kam es, dass Mutter in einem besonderen Raum ihr Abendessen einnehmen musste, wenn der Vater mit der Familie Gäste bekamen abends, anstatt dass die ganze Familie zusammen um den ganzen Tisch saß, wie sonst auch? Wieso war anzunehmen, dass Frauen zu dumm sein sollten, an einer intelligenten Konversation teilzunehmen? Diese Fragen waren ungestellt geblieben bis jüngst. In der Schule wurden sie nicht ermutigt, noch erfordert. Auf der Schule lernte man ellen- und kilomterlange Alexandriner von Homer und Pindar sowie der anderen Poeten, man lernte alles über die Götter und die antiken Helden, welchen Charakter sie besessen hatten und wie man ihnen nacheifern konnte. Selbst wenn manche Poeten sich förmlich zu widersprechen schienen – und sich wohl auch widersprachen – so durfte man das nicht herausstreichen. Man hatte den Wulst zu schlucken, zusammen mit der Mathematik und der Musik. Alles war bare Münze (man bekam ja nur die ganze Warheit gelehrt), und alles war gleich gut für jeden. Das System war für die meisten Menschen gut. Es bekam Lucian gut. Es produzierte gute Männer wie den Vater. Aber Alexis hingegen wusste gerade nicht sehr sicher, in welcher Weise es für ihn gut gewesen war. Corinna hatte ihm seinen ersten großen Schock erwirkt. Sie war aus der äußeren Extreme seiner Außenwelt ausgerechnet auf ihn zu gekommen, und jedes Wort das sie sprach, jeder Blick von ihren ruhigen, grauen Augen, erinnerte ihn daran dass die Welt da draußen ein großer Ort, voller Wunder war, der in vielen verschiedenen Weisen nicht das war, was er angenommen hatte. Und dann war da noch Sokrates, und die anderen jungen Männer um ihn herum, die ihn sehr wunderten... An manchen Tagen nach seinem ersten Treffen, hatte Alexis jede Gelegenheit war genommen dazu, die Stimme die sanft und gleichzeitig humorvoll war, wieder anzuhören. Es war nicht schwierig, weil Sokrates die meiste Zeit seiner Freizeit damit zuzubringen schien, mit seinen Freunden an öffentlichen Plätzen Dinge zu besprechen, sowie mit jedem Menschen, einerlei ob alt oder jung – keiner war ihm dazu ungenehm, sich in diese Gespräche einzumengen. Und was für Gespräche waren das noch! Alexis hatte nie so etwas gehört, nichts derartig Faszinierendes. Sokates erfragte und hinterfragt alles. Es war nicht so, dass er Menschen ins Wort fiel um ihnen zu widersprechen, er stellte gelegentlich Versicherungsfragen – voller Geduld, fragte er demütige Fragen, sodass sie eindeutiger erklären mussten, eindrücklicher darauf eingehen sollten, was sie eigentlich sagen oder behaupten wollten. Wieder erneut geschah es dass, sobald sie geendet hatten, sie herausfanden, etwas völlig anderes ausgedrückt zu haben, als sie eigentlich im Sinne hatten auszusprechen. Alexis mochte es besonders, als einmal ein paar besonders eingebildete Individuen herbeigeschlendert kamen, und ein Straßengespräch begannen über ein Gesetz, von dem er gedacht hatte, alles genau zu wissen. Sobald Sokrates anfing mit seinen schwachen, kleinen Unterbrechungen – jede davon wie ein kleiner Messerstich, der die gekonnten Sprachschwaden des Sprechers von Eloquenz herabschabte bis sie klein und unansehlich vor dem Sprechen lagen als ob eines filierten Fisches. Alexis war immer sehr daran Interessiert bekundet, Wörtern und der Bedeutung von Worten nachzusinnen, ohne dass Sokrates – bevor er ihn noch gekannt hatte – ihn darauf hatte aufmerksam machen müssen, dennoch war es jetzt über ihn gekommen, wie aufregend diese Jagd, diese Suche nach der genauen Aussage einer Wahrheit sein konnte. Wahrheit? Ein rundlicher, alter Milon war sehr bestrebt um die exakte Wahrheit, wenn er sie Oratorie lehrte! Das genau war eine andere Seite die Alexis an Sokrates liebte – seine Ehrlichkeit. Er versuchte nicht allen Ernstes die Menschen um ihn herum aus der Umlaufbahn zu werfen, sondern er versuchte sie zur Ehrlichkeit hin zu bewegen. Aber die Wahrheit war nun mal das vorderstletzte der Dinge, die wichtig waren, wenn man öffentlich sprach, sofern man Milon Glauben schenken wollte. „Oratorie,“ sagte er seiner Klasse, „ist die Kunst der Überzeugung. Die meisten Menschen glauben, und sind bereit zu glauben, was sie befürworten möchten. Deshalb, wenn ihr überhaupt eine Rede plant, werdet ihr zuerst euch vor Augen führen an welches Publikum ihr euch wendet und euch fragen, was diese besonderen Menschen zu behaupten wünschen, sodann könnt ihr Argumente dafür finden, wie das zustande kommen kann. Alsogleich könnt ihr dann diese Argumente ordnen in logische Gedanken, dass alles was ihr ihnen vorstellt eine logische Folge ergibt.“ Alexis hatte hierbei, anscheinend unschuldig gefragt, um seinen Ekel zu verbergen: „Was aber, guter Herr, was tue ich wenn ich jemanden von etwas überzeugen muss, worin er sich streubt zu vertrauen? Es kann dennoch vorkommen. Angenommen die Steuern werden erhöht werden, oder der Staat wäre in Gefahr?“ „Ein guter Gedanke.“ Milon hatte auch hier seine Antowrt. „Normalerweise arbeitest du mit ihren geheimen Wünschen, aber manchmal musst du mit ihren innersten Ängsten arbeiten. Versetze sie in ordentlichen Schrecken! “ Die Klasse lachte. „Male ihnen die Gefahr in düsteren Nuancen aus – aber trichter ihnen genau ein, dass die Gefahr nie durchgekommen wäre, wenn man deinem Rat nur Gehör geliehen hätte. Sodann entfremde die Audienz von der gehörten, unangenhmen Wahrheit, indem du die Gegner dieser Wahrheit angreifst. Zeige den Hörern dass sie es diesen Menschen zu verdanken haben, das Land in die auswegslose Lage gebracht zu haben, in der es ist, und dass es deine Vorschläge – welches immer sie jetzt sind – die ihnen helfen werden, sind, am einfachsten von dort wieder herauszukommen.“ „Ja, ich sehe es jetzt, Herr Lehrer.“ An diesem Punkt angelangt, konnte Alexis seine Gefühle nicht mehr ganz verbergen. Der kleine Zusatz an Ironie, den er bei Sokrates aufgeschnappt hatte, schlich sich in seine Tonart. „Das ist es also, wie man ein guter Staatsmann wird, und seinem Land zu Dienst steht.“ „Das ist es wie ich der 1A-Sprecher werde,“ gab Milon zu verstehen, „und dafür werde ich bezahlt, Euch dieses beizubringen, ein Schwertmacher hat es zum Beruf, euch gute Schwerter zu schmieden, nicht sich um die Schlachten zu kümmern, in denen sie verwendet werden!“
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