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Gedanken an die Heimat
artikel [ Gesellschaft ]
Kolumne 3

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von [Delagiarmata ]

2003-12-13  |     | 



MEINE AUGEN / sind auch heute / vom sommerlichen staub / der banater heide / geblendet /
und ich reite / auf den wellen / eines neuen jahres (Nikolaus Berwanger)

Wir alle, die vor vielen oder wenigen Jahren die Gefilde unserer Kindheit verlassen haben – ich meine nicht nur das Banat, sondern ganz Rumänien –, werden beim Nahen der Winterfeiertage an die „alte“ Heimat erinnert. Wir wischen uns den „sommerlichen Staub“ von den Augen und blicken immer wieder zurück. Niemand kann sich diesem Blick verwehren; auch die nicht, die jeglicher Nostalgie abhold sind und sich als voll integrierte Bürger (oder auch sang und klanglos assimilierte Identitätslose) lauthals verkaufen.

Seit den Dezembertagen des geschichtsträchtigen Jahres 1989 hat sich die Erinnerungswelt der aus Rumänien emigrierten Menschen eindeutig auf die Weihnachtszeit fokussiert. Es gibt nämlich eine klare Trennlinie zwischen Davor und Danach.

Davor, das war die Zeit, in der alle außer Landes lebenden Rumänen und Rumäniendeutschen, Juden und Menschen anderer Nationalitäten „ihr“ Land als ein ihren eigenen Gerechtigkeitsgefühlen fremdes und feindseliges Staatsgebilde empfanden. Sie waren froh, den Schikanen der Diktatur entronnen zu sein. Heimweh war angesichts der geistigen und materiellen Not im verlassenen Heimatland leicht zu verdrängen.

Danach, das waren die Jahre, in denen die Ausgewanderten, Geflohenen und Gebliebenen zwar mit gewissen Erleichterungen zurück blickten, sich aber mehr denn je bewusst wurden, dass ihr einstiges Weggehen den Nimbus des Endgültigen trägt. Die Rumäniendeutschen hatten sich in Deutschland dank ihrer einwandfreien Sprachkenntnisse im Nu integriert (einige auch assimiliert) – sie bildeten die zahlenmäßig größte Minderheit, die Rumänien vor 1989 schon verlassen hatte –, und die in alle Welt emigrierten Rumänen sahen bitter enttäuscht ihre euphorischen Erwartungen der Weihnachtstage 1989 den Bach runter gehen.

Wer sich in der Fremde einigermaßen eingerichtet hat, der reklamiert ohne große Schwierigkeiten zwei Heimaten für sich. Mit welcher er dann emotional stärker verbunden ist, hängt vom Seelenzustand (oder auch vom Vermögensstand) des jeweils einzelnen ab. Auf jeden Fall blicken in der Weihnachtszeit alle nach Rumänien zurück, ins Banat, nach Siebenbürgen, ins Altreich oder bis in die bukowinischen und bessarabischen Regionen.

Und die zweite Dezemberhälfte des Jahres 1989 wird den in alle Himmelsrichtungen verstreuten ehemaligen Bürgern Rumäniens immer wieder auf ganz besondere und wahrscheinlich höchst individuelle Art ins Gedächtnis gerufen. Gemeinsam war ihnen in jenen Tagen wohl nur die vor den Fernsehgeräten verbrachte Zeit.

Wieso konnte vor und auch noch nach 1989 in Europa das alles geschehen? Die vorweihnachtliche Zeit der Besinnung wird uns auch heuer, vierzehn Jahre nach dem Sturz der Diktatur in Rumänien, mit dieser und ähnlichen Fragen konfrontieren. Herta Müller versuchte vor etlichen Jahren in der Abteikirche Payerne/Schweiz eine Antwort auf diesen Fragenkomplex zu geben: „Auf Menschenverachtung in staatlicher Dimension, auf Herrscher wie Hitler und Stalin, bis hin zu Ceauşescu und Karadzic scheint Gott nicht vorbereitet gewesen zu sein.“ Worte, die betroffen machen, aber von Betroffenen durchaus nachempfunden werden können.

Weil aber die Bleichungskraft der Zeit so manche Erinnerung verklärt, ist es an solchen Tagen bestimmt nicht abwegig nach längst verstaubten (und auch nicht weitergeführten) Tagebüchern zu greifen. Sie geben dem (natürlich subjektiven) Blick des Einzelnen auf die Geschehnisse jener Tage eine Chance zur Reminiszenz.

Ich habe in einer Schublade im Keller gekramt und war neugierig, was ich ..., ja überhaupt ob ich damals Tagebuch führte. Ich wurde fündig und stelle jetzt fest, dass die persönlichen, im familiären Bereich liegenden Ereignisse, auch in jenen Tagen „nahe gehender ferner Ereignissen“ doch das Übergewicht behielten. Trotzdem können diese Tagebuchaufzeichnungen auch heute noch einen blassen Eindruck davon vermitteln, wie ein Banater Schwabe in Deutschland die damaligen rumänischen Ereignisse wahrnahm. Sie sollen vom 16. bis zum 31. Dezember auf dieser Seite auch für andere etwaige interessierte Leser erscheinen.

Ingolstadt, 13.12.2003

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