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■ Eine Krone von Veilchen
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2007-03-15 | |
Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten. Das war das Lieblingsprinzip jenes Diktatorenehepaares, das man am zweiten Weihnachtstag des Revolutionsjahres 1989 erschießen musste, um sich von seiner Omnipräsenz zu befreien. Mit dieser Staatsdoktrin schotteten der kleine, nicht mal so unansehnliche Diktator und seine hexenhafte Gemahlin sich vom Mitdenken des Auslandes ab. Ihr habt euch nicht darum zu kümmern, wie wir unseren Laden führen.
Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten. Ein sehr effizientes Prinzip, wie Kenner des Kalten Krieges sich noch erinnern werden. Und es macht heute noch Schule, wie es sich für Altbewehrtes eben gehört. Dass vor allem Politiker sich darauf berufen, dürfte jedem Sehenden und Hörenden längst klar sein. Da führt ein Minister ein Doppelleben, demütigt Frau und Kinder, wo er doch erst den Klostereinkehrer zwecks geistiger und christlicher Selbstfindung geheuchelt und die perfekte, vorzeigbare weihnachtliche Familienidylle inszeniert hat, und die (fast) gesamte politische Klasse Deutschlands stellt sich schützend vor ihn. Das altmodische Volk könnte den Armen ja – mein Gott, Liebe ist doch so menschlich – mit Grundwerten wie Familienverantwortung, Respekt und Anerkennung für eine bestimmt nicht opferlose Karierrebegleitung, christliche Ethik u. v. m. bombardieren. Ich finde es unanständig, dass so etwas in den Medien gestreut wird! Die Privatsphäre von Politikern hat keinen Platz in der Diskussion. Wir verurteilen solche Kampagnen. Nur derjenige, der nie Fehler macht, darf Steine werfen. Er ist und bleibt für höchste Ämter erste Wahl. Die Politik darf nicht beklagen, dass sie als schmutziges Geschäft bezeichnet wird, wenn mit derartig schmutzigen Mitteln gearbeitet wird. Das ist wirklich unterste Schublade. Es ist stillos, eine Sauerei. (Gemeint ist die Enthüllungszeitung, nicht das Fremdgehen des Ministers.) Hier wurde eine Grenze überschritten. Jetzt sind wir wirklich im untersten Keller gelandet. (Siehe vorherige Klammer.) Privat ist privat, das geht keinen etwas an. Ich kann nicht verstehen, dass so etwas geschrieben wird .Auf gut Bayerisch: Das ist unter aller Sau. (Idem Klammer) ... So rauschten die Politikerstellungnahmen durch den Blätterwald. Kein Wort, kein Gedanke verschwendete einer der unzähligen Interviewten an die hintergangene, gekränkte Familie. Es ging allen nur um ein heiliges Prinzip, das da heißt: Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten. Trübe und versumpft dümpelt der See unter dem weißblauen Himmel. Und der Hof, er liegt verlassen in der Landschaft. Stürme ziehen übers Land. Verwüstungen und schwer heilbare Wunden bleiben zurück. Der Casanova zieht weiter, macht alles zu Politik, auch sein Privatleben. „Wir wollen uns um eine langfristige Lösung bemühen, nicht nur um eine taktische Bereinigung im Blick auf den Parteitag.“ (Seehofer-Zitat im DONAUKUERIER vom 5. März 2007) Aber das geht niemand etwas an. Der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten gebührt nach wie vor höchste Respektbezeugung. Was natürlich nicht heißt, dass der gleiche Mann nicht auch den Anspruch erhebt, „ehrlich“ (BILD) zum Vorsitzenden der Christsozialen in Deutschland gewählt zu werden.
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