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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2009-01-03 | |
„Fest steht, dass mehr Verse geschrieben als gelesen werden. Lyrik ist das einzige Medium, bei dem die Zahl der Produzenten die der Konsumenten übersteigt und das, obwohl sich damit kein Geld verdienen lässt.“ Verena Hoenig behauptet das im BUCHJOURNAL 4/2008. Und die muss es als Mitarbeiterin einer Bücherzeitschrift ja wissen. Wer die Gedichtproduktion im deutschen Sprachraum und den deutschsprachigen Diasporagemeinden weltweit nur im Schmökertempo oder im Durchsurfverfahren verfolgt, wird diesen Eindruck auch schon längst gewonnen haben.
Rupert Stadler, Chef von über 50.000 Audibauern, sagt, wegen der Wirtschaftskrise wäre jetzt „Fahren auf Sicht“ angesagt, also nur Produzieren, was der Kunde auch haben will. Das ist weniger als bisher. Wirtschaftslogik. Die funktioniert in der Lyriklogik so nicht. Da wird auf Teufel komm raus produziert, auch wenn vieles nie oder nur oberflächlich gelesen werden kann, wegen Zeitmangel, Unüberschaubarkeit, Desinteresse etc. Während überschüssige Autos ihren Produzenten zum Verhängnis werden können, ergeben Gedichte, selbst wenn sie keiner liest, immer einen Sinn. Im schlimmsten Fall erfüllen sie nur „ein ästhetisches Vergnügen, sind Seelennahrung und Navigationshilfen“ (Verena Hoenig) für den Dichter selbst. Es kann in diesem Produktionsbereich gar keine Sinnkrisen geben. Dichten lohnt sich immer; auch und vielleicht sogar besonders für den Selbstzweck. Man muss es dabei wirklich nicht in den Großen Conrady schaffen oder in die Frankfurter Anthologie. Der DICHTUNGSRING tut es auch. Diese Literaturzeitschrift ist immerhin schon 27 Jahre alt. Sie wird in Bonn von Ulrich Bergmann herausgebracht. Das ist ein Forum für Dichter und Schriftsteller, die es nur selten oder die meisten wohl nie in die großen Verlage oder ins Feuilleton der großen deutschen Zeitungen und Zeitschriften schaffen, das richtige Medium also für Literaturliebhaber, die auch gerne mal eingetretene Pfade verlassen und sich mit Entdeckungslust aufs Durchforsten stiller, abseits gelegener Lyrik- und Prosalandschaften begeben. Man findet in diesen jeweils einem Thema gewidmeten Heften erfreulich viele andersnationale Autoren, darunter immer wieder auch Rumänen, aber auch aus Rumänien stammende Deutsche. So ist Franciska Ricinski-Marienfeld längst keine Unbekannte mehr in dieser Literaturszene. Sie ist auch Mitglied des DICHTUNGSRINGS, der sich um den Herausgeber geschlossen hat. Als solche hat sie auch das Editorial zum DICHTUNGSRING 30 (2001) verfasst. Zum Thema „Fragmente“ haben gleich neun rumänische Autoren Beiträge geliefert: Liviu Antonesei aus Vlădeni, Radu Florescu aus Piatra NeamÈ›, ebenfalls von dort Adrian Alui Gheorghe, Violeta Lăcătuşu lebt in Roman, Emil Nicolae kommt ebenfalls aus Piatra NeamÈ› wie auch Dorin Ploscaru. Dazu kommen der aus Rumänien stammende und inzwischen verstorbene Oskar Pastior und die Ãœbersetzerin aller Texte der rumänischen Autoren aus diesem Band, eben Franciska Ricinski-Marienfeld, die im Rheinland lebt. Im DICHTUNGSRING 33 (2005) treffen wir aber dann doch sogleich auf einen prominenten Namen, doch nicht als Autor, sondern als Ãœbersetzer: Dieter Schlesak. Er hat ein Gedicht von Traian Pop (aus Kronstadt, seit 1990 in Deutschland) zum vorgegebenen Thema „Ende der Wirklichkeit“ aus dem Rumänischen ins Deutsche übertragen. Der in Piatra NeamÈ› lebende Vasile Baghiu ist mit zwei Gedichten vertreten. Sorin Anca lebt in München. Sie ist Künstlerin im weitesten Sinne des Wortes. In dieser Nummer fällt sie mit einem Gedicht, einer Grafik, einem Ölgemälde und einer Skulptur angenehm auf. Franciska Ricinski-Marienfeld präsentiert hier vier Fotos und einen Prosatext. DICHTUNGSRING 35. Sein Thema: Empörung. Erschienen 2007. Nachdem was 2008 an den Börsen alles passiert ist, war dieser DICHTUNGSRING seiner Zeit voraus. Oder auch nicht, denn das Desaster zeichnete sich bereits 2007 ab. Wie auch immer, so mancher Autor würde heute seine Empörung schneller und leichter in den Ring werfen als noch vor zwei oder drei Jahren. Das bekam Franciska Ricinski-Marienfeld, die verantwortlich für die Herausgabe dieser Nummer zeichnet, ganz konkret zu spüren, wie sie im Editorial festhält: „Trotz dieses umfassenden Themas bekamen wir anfänglich nur einzelne gute Texte in die Redaktion geschickt, so dass wir – natürlich besorgt, kaum empört – überlegten, dieser Ausgabe einen anderen Inhalt zu geben.“ Nun gibt es doch 166 Seiten Empörung, nicht immer erkennbar, oft erahnbar und nur selten wirklich aufbegehrend. 74 KünstlerInnen haben Aufnahme in diesen DICHTUNGSRING gefunden. Ein kleines Universum von Stilen und Genres – Lyrik, Prosa, Grafik, auch Mundart und fremde Sprachen – eröffnet sich dem Leser und Betrachter. Lesen, Nachdenken, Sinnsuche, Erkennen, Zustimmen, Ablehnen und alles, was eine Lektüre bieten oder heraufbeschwören kann, ist hier geboten. Eine rumänische Autorengruppe hat auch wieder einen Beitrag zu diesem gelungenen und keineswegs zu Empörung anregenden Heft – man hätte ja seine 9 € + Versand auch anderweitig ausgeben können – geleistet. Marius Chivu lebt in Bukarest, ebenso Simona-Grazia Dima und Daniel Stuparu. Emil Nicolae und Franciska Ricinski-Marienfeld komplettieren das Rumänien-Quintett der Autoren. Der unter dem Künstlernamen PAPI agierende bildende Künstler und Lyriker Emilian Roşculescu stammt aus Reschitza, lebt aber in München. In der bayerischen Hauptstadt lebt auch Julia Schiff. Man könnte sie hier als Repräsentantin der Rumäniendeutschen apostrophieren, wurde sie doch in Detta geboren. Der Dichtungsring, dem laut DICHTUNGSRING 35 sechzehn ständige Mitarbeiter angehören, bereichert mit seinen RINGEN die deutsche Kulturszene allemal, wenn auch etwas abseits des medienwirksamen deutschen Literaturbetriebs. Man kann sich das Literaturportal dieser Autorengruppe & Literaturzeitschrift auch im Internet anschauen: www.dichtungsring-ev.de . Bestelladresse: Dichtungsring e.V., c/o Ulrich Bergmann, Lotharstr. 9, 53115 Bonn // E-mail: [email protected] |
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