Zum neuen Jahr
von Gustav Falke(1853 – 1916)

Trinkt des Jahres Neige
Mit dem goldnen Wein,
Aller Kummer schweige,
Fröhlich lasst uns sein.

Kränze, hart erstritten,
Sind verwelkt, verdorrt,
Schmerzen, die wir litten,
Bluten leise fort.

Aber kämpfen, leiden,
Ist des Menschen Los;
Sich dabei bescheiden,
Macht ihn frei und groß.

Wann die Nacht versunken,
Tut der Tag sich auf,
Führt aus Aschenfunken
Flammen neu herauf.

Wechsel so und Wende
Schad’t dem Wandrer nicht,
Und am Wegesende
Winkt ein ewig Licht.

Neues Jahr, wir hoffen;
Wolle hold uns sein.
Herz und Hand sind offen,
Träufle Segen ein!

(aus „Schwäbischer Volkskalender 1933“, Verlag der Schwäbischen Verlags-Aktiengesellschaft, Temeswar)


Liebe Autorinnen/Autoren und Besucher unserer Site,

im Namen des Herausgebers sowie des gesamten Editorenteams wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und eine gute Fahrt durchs Jahr 2009!

Anton Potche


(Das Bild wurde mund- und fußgemalt von Stanislaw Kmiecik.)