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Kolumne 47

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von [Delagiarmata ]

2007-08-24  |     | 



„... Pralinenschachteln des Lyrikers Oskar Pastior, in denen er Buchstabenkärtchen sammelte, oder rosarote Schleifchen, mit denen er zarte Bande um seine Liebesbriefe schlang. Oder das Arbeitsmaterial seiner Kollegin Herta Müller, die ihre Gedichte aus Ikea-Katalogen zusammenschnitt.“

Das habe ich gelesen, ja, in der NEUBURGER RUNDSCHAU vom 22. Juni 2007. All das und noch viel mehr soll zu sehen sein im Marbacher Literaturmuseum der Moderne. Der Titel der Ausstellung: Ordnung. Eine unendliche Geschichte.

Da schau her. Was es alles gibt. Auf und aus was man alles Literatur machen kann. Vor allem wird man museumsreif bevor man stirbt. Gut, Pastior ist tot. Aber Herta Müller? Noch so jung und schon museal? Wie muss das sein, wenn man schon zu Lebzeiten den Hauch der Ewigkeit im Nacken spürt?

Die Fantasien, fiktionalen Bilder der Poeten aus und in verschiedenen Verpackungen und anderen Dingen des täglichen Lebens. Ob da wohl auch etwas aus den Geburtsstätten dieser Dinge dabei ist? Aus der unmittelbaren Welt der gewerblichen Arbeit? Entsteht dort noch Literatur, jetzt wo Wolfgang Hilbig tot ist und Günter Wallraff eher zu den Investigativ-Journalisten gezählt werden muss?

Wie sieht eigentlich der Zettel aus, auf dem das Gerüst – nein, das wäre maßlos übertrieben -, auf dem ein paar Stichworte hingekritzelt, zwischen rhythmischen, taktgebundenen Handbewegungen, für diese Kolumne stehen? Weiß, wie alle Zettel und mit Wörtern bekritzelt, wie schon angemerkt. Aber die Rückseite, die korrekterweise die Vorderseite ist, die ist anders. Sie ist schon bedruckt.

Da fallen erst mal Strichcodes verschiedener Längen und Breiten ins Auge, dann - etwas über der Zettelmitte - eine große Zahlen-Buchstaben-Kombination, ferner aussagekräftige – für Eingeweihte natürlich –, bis zu neunstellige Zahlen, die so wichtige Anhaltspunkte wie Warenempfänger, Lieferschein-Nr, Füllmenge, Lieferanten-Nr, Packstück-Nr., Abladestelle, Lagerort, Verwendungsschlüssel, Lieferantenanschrift, Gewicht netto, Gewicht brutto, Anzahl Packstücke und noch einiges mehr an Informationen vermitteln.

Es gibt sie noch, die Poeten in den Niederungen der schweißtreibenden Arbeitswelt. Zumindest trägt die eine oder andere Toilettentür Kunde von ihrer Existenz. An Originalität ließen sich diese Toilettenmanuskripttüren wohl schwer überbieten. Oder vielleicht machen sich Kustoden ja mal auf die Suche nach Lieferscheinrückseiten. Der oben beschriebene ist sogar aus Kunststoff, reisfest und wetterbeständig, besser als jeder Ikea-Katalog und jede Pralinenschachtel für die Ewigkeit gerüstet.

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