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Eine konfuse Literaturpreisrede
artikel [ Presse ]
Durchgeblättert –SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 8. Juni 2012

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von [Delagiarmata ]

2012-06-11  |     | 



Das Haus der Kulturen der Welt (Berlin) vergibt seit 2009 den Internationalen Kulturpreis „für internationale Erzählliteratur in deutscher Erstübersetzung“ - laut Preisausschreiber. Da erwartet man natürlich, dass bei der Preisvergabe auch, zumindest ein wenig, über den Erzähler und die Ãœbersetzer, denen der Preis zugesprochen wurde, gesagt wird. In der Literaturpreis-Festrede für den Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt 2012 kommt der Name des preisgekrönten Autors nur in der Formulierung Cărtărescu-Roman vor, während die Ãœbersetzer keine Erwähnung finden. Die SZ hat die Rede veröffentlicht. Eine ziemlich konfuse Selbstdarstellung ist da dem Ungarn Péter Esterházy (*1950) gelungen (oder unterlaufen). Zum Schluss schafft er dann doch noch den Schwenk zum Thema und lässt die geneigte Feuilletonleserschaft wissen, dass „jede Ãœbersetzung ein anderes Gesicht des Originals zeigt“. Das ist zwar auch keine weltbewegende Neuerkenntnis, deutet aber zumindest auf den Sinn dieser Preisvergabe hin, nämlich die Förderung der Ãœbersetzertätigkeit.

+ + + Ãœber den Preis dürfen sich der rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu (*1956) und die Ãœbersetzer Gerhardt Csejka (*1945) und Ferdinand Leopold (*1960) freuen. Der Autor bekommt für seinen 2002 bei Humanitas/Bukarest veröffentlichten Roman Orbitor II. Corpul 25.000 Euro und die Ãœbersetzer erhalten für die deutsche Fassung, 2011 bei Zsolnay/Wien als Der Körper erschienen, je 5000 Euro. Angesichts der „meisterhaften Ãœbertragung ins Deutsche“ (Jurybegründung) fällt es nicht schwer, die Verhältnismäßigkeit dieser Aufteilung in Frage zu stellen. Passt eigentlich gut zur Festrede. + + +

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