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■ Eine Krone von Veilchen
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2010-10-15 | |
Der Blick eines Touristen und der eines Heimkehrers scheinen bei der Wahrnehmung neuer, beziehungsweise verlassener Gefilde eine gewisse Ähnlichkeit zu haben. Beide nehmen die Eindrücke vor Ort „verwischt und verwaschen“ wahr. Bei Touristen könnte das etwas mit der Oberflächlichkeit von vorbeiziehenden Momentaufnahmen zu tun haben, während Heimkehrerblicke in Emotionalität schwimmen.
Klaus Rüdiger Müller ist nach eigenem Bekunden (KARPATENRUNDSCHAU, Kronstadt/Braşov, 23.09.2010) ein „Norddeutscher“. Er hat eine Rumänin geheiratet und findet, dass sein Blick mit dem der Fotografin Béatrice Klein, die in Oradea geboren wurde und in Hamburg lebt, doch sehr ähnlich ist. Die bekannten und Verwandten seiner Frau kommen ihm „wie auf den Bildern von Béatrice Klein leicht und verschwommen vor“. „De unde vin – Woher ich komme“ hieß die Ausstellung der deutschen Fotografin mit rumänischen Wurzeln in der Hamburger Galerie Hilaneh von Kories. Dank Internet kann man sich der These von der Blickähnlichkeit zwischen Touristen und Heimkehrern auch heute noch vergewissern. Als vor vielen Jahren mal kurz Heimgekehrter kann ich Klaus-Rüdiger Müller voll zustimmen. Was ein Hobbyfotograf auf seiner Digitalkamera wegen „Verwischtheit“ löschen würde, ersteht hier zur wahren Kunstfotografie. Béatrice Klein benutzt ein spezielles Verfahren. Ihre Bilder sind alle Lambda C-Prints aus Alu-DIBOND mit UV-Schutzfolien. Der KARPATENRUNDSCHAU-Artikel kam viel zu spät, die Ausstellung ist längst beendet. Sie lief vom 30. Juni bis zum 16. September 2010. Aber online kann man sich trotzdem (noch) ein Bild von ihr machen. Es lohnt sich wirklich, einen Bildschirmspaziergang durch die Galerie Hilaneh von Kories in Hamburg zu unternehmen: Béatrice Klein oder Galerie Hilaneh von Kories. Béatrice Klein fotografiert nichts Spektakuläres. Keine Monumentalbauten oder sensationelle Alltagsschnappschüsse, die Westmenschen über das ferne Südosteuropa staunen lassen. Wir begegnen auf ihren Fotos Menschen aus dem rumänischen Dorf, ihrem Heimatdorf. Doch ist diese Begegnung nicht direkt. Sie ist schemenhaft. Irgendwie schaffen wir es nicht, uns diesen Menschen zu nähern. Wir spüren, es sind Wesen aus einer uns fernen, als Tourist fremden und als Heimkehrer entglittenen Welt. Und trotzdem interessieren wir uns für sie, schauen gerne in ihre Antlitze und die Welt in der sie leben, ob das die Dorfstraße, der Dorfrand, der Hauseingang, der Vorhof und der Hinterhof, das Schlafzimmer – sehr beeindruckend dieses Dormitor, 2006 -, Küche, Flur usw. sind. Dr. Henriette Väth-Hinz wies in ihrer Laudatio bei der Vernissage darauf hin, wie wichtig es ist, „dass sich eine junge Generation mit dem überlieferten Bild des Landes auseinandersetzt, um sich behutsam Fragen nach dem Verhältnis von Heimat, Exil und Identität, von persönlicher und politischer Geschichte eines Landes zu widmen.“ Beatrice Klein gehört dieser Generation junger Künstler an. Sie stellt „mit ihrer ganz eigenen fotografischen Handschrift“ ein Land vor, das sie 17 Jahre nicht mehr gesehen hat. Das Resultat ihres Künstlerblickes ist „eine Ãœberblendung von dem, was sie erinnert und dem, was sie vorfindet“. Auf Ileanas Zaun – Ileana, 2006 - hängt noch der letzte Schnee. Ob sie noch lebt? Sie ist immerhin der einzige uns in aller Klarheit fotografisch gegenübertretende Mensch in dieser Ausstellung.
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