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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2010-07-17 | |
Michael Angele hat sich vor einigen Wochen in der Wochenzeitung DER FREITAG darüber geärgert, dass einige Zeitungen ein Buch von Christa Wolf rezensiert haben, bevor es auf dem Markt war. Seine Kollegen aus den Feuilletonredaktionen hätten sich nicht an das Verbot oder die Absprache oder was auch immer gehalten und wären vorgeprescht, während er sich, sagen wir mal, journalistisch korrekt verhalten habe. Er spricht von „Untat“ und nennt auch die unfairen Kollegen beim Namen.
Nun ist das Buch da und niemand wird je feststellen können, ob die vorzeitigen Besprechungen ihm geschadet oder genutzt haben. Vermutungen und Spekulationen ja, aber konkrete Zahlen nie. Und wer weiß schon, ob nicht eine paar Tage spätere Rezension dem Buch sogar dienlicher oder auch abträglicher sein kann als die voreiligen Besprechungen, die alle an einem Wochenende in verschiedenen Blättern erschienen sind? Nichts ist Zeitungsmachern wahrscheinlich bewusster, als dass es auf der Welt nichts Älteres gibt als die Zeitung von gestern. Das mag, mit Abstrichen natürlich, sogar stimmen, nur ... ein Buch ist keine Zeitung, obwohl seine Verweildauer in einem Buchladen auch dauernd schrumpft. Das dürfte aber seiner Haltbarkeit nicht schaden; und das besonders dann nicht, wenn es immer wieder mal hie und da erwähnt wird, eben in verspäteten Rezensionen. Es gibt ja nicht nur Buchläden und Grossisten, die über die Lebenszeit eines Buches verfügen können. Zum Glück! Sogar ein Flohmarkt bietet oft mehr, ja viel mehr als eine namhafte Buchkette. Oder die Antiquariate und das Internet, das sind oft wahre Fundgruben. Einem Buch zu längerem Leben oder gar zur Wiederbelebung zu verhelfen, ist allemal eine segensreichere Tat, als es unbedingt vor seinem Erscheinen zu besprechen und dann nie mehr zu erwähnen.
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