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Hoffnungen, Erfüllungen, Enttäuschungen
artikel [ Internet ]
Kolumne 72

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von [Delagiarmata ]

2009-11-06  |     | 



Zum 6. Geburtstag von http://deutsch.agonia.net/index.php

- V1 –
Zehn Jahre ist es nun schon her. Es sollte kein Computer ins Haus. Als Familienoberhaupt hatte ich schließlich etwas zu sagen – und war wie so oft gegen die familiäre Allianz aus Frau & Kindern machtlos. Der Filius brachte mich dann auf den Geschmack. Schau her, mit diesem „Klump“ kannst du deine Texte veröffentlichen, wie und wann du willst. Bei einem gescheiten Verlag kommst du sowieso damit nicht an. Und deine Kopfschere kannst du wegschmeißen, frohlockte auch bei mir etwas im obersten Stübchen.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, auf meinem Tisch lag plötzlich eine Maus. Mit meinem nicht unbedingt zu beneidenden Sachverstand, aber mit der umso beneidenswerteren Geduld meines Sohnes dauerte es dann doch eine Weile, bis ich diese Maus zum einigermaßen vernünftigen Surfen überzeugen konnte. Als ich dann tippen gelernt hatte (langsam aber sicher) und nicht mehr schrieb – Tippenlernen und Schreibenverlernen sind ja angeblich indirekt proportional verlaufende Prozesse -, suchte ich in Suchmaschinen - Google steckte noch in den Kinderschuhen - nach Poesieseiten, wie ich sie damals nannte. Natürlich waren Literaturwebsites gemeint, auf denen ich die Welt mit meinen literarischen Ergüssen zu beglücken gedachte.

Und schicksalsträchtig lauerte der erste Tippfehler auf seine Wirkung. Statt Poesie hatte ich Poezie eingetippt. Da tat sie sich auf, die Site auf der Sie, werte Leserinnen und Leser gerade lesen oder die Sie soeben durchsurfen. (Zum Schmökern gehört nun mal auch das Blättern, womit eine Literatursite bis heute leider nicht und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht dienen kann.)

Es war eine rumänische Homepage, auf die ich mich da verirrt hatte: poezie.ro. Und mir wurde blitzartig bewusst, hier kannst du wieder zu einer Sprache zurückfinden, die du eigentlich nie perfekt beherrschtest, in der du aber voller Innbrunst angebetet hast - „te iubesc“ – und deren Klang für Lebzeiten in einer Hinterkammer deines Hirns gespeichert ist. Wie heißt es doch bei Judith von Sternburg zu einer Lesung in Frankfurt: „Neben Cărtărescu saß sein Übersetzer Gerhardt Csejka und dolmetschte so geschwind, dass die Sprachhindernisse in allen Richtungen übersprungen wurden. Dass er sich selbst von Cărtărescus Büchern – zu Recht – derart begeistert zeigte, gab der Veranstaltung noch mehr Schwung. Beim abwechselnden Lesen allerdings war es schöner, Cărtărescu zuzuhören und bitter zu bereuen, dass man kein Rumänisch kann.“ Schöner kann man’s kaum sagen. (Diese Hommage an den Klang einer Sprache kann man in voller Länge in der FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 30. Oktober 2009 nachlesen.)

Gesagt, getan. Mein erstes Gedicht war im Internet lesbar, zwar musste es auch hier vorher begutachtet werden, aber das machte mich umso stolzer, schließlich und endlich erschien es mit einem gewissen Literaturprädikat. Promisiune heißt das Gedicht und schlummerte seit 1974 in einer abgegriffenen Mappe. Es handelt von einem bis heute nicht eingelösten und auch in Zukunft nicht einzulösenden, damals aber einer himmelhoch jauchzenden Seele entsprungenen Versprechen: Te voi căuta printre stînci, / Prin văi abrupte şi adînci. Man schrieb den 1. Juli 2003 und mein Internetdebüt lag hinter mir, mit einem Gedicht, das sich knapp 30 Jahre lang nach einer Veröffentlichung sehnte. Mein Filius hatte wieder mal Recht behalten. Die Schere im Kopf war weg.

Und wie freute ich mich auf die ersten Reaktionen auf meine Texte. Radu Herinean, der Herausgeber dieser Website, schrieb am 15.September 2003 um 20:20 Uhr unter einen meiner Beiträge: L-am citit cu plăcere, mai ales că sunt in căutarea talentelor gazetăreşti pentru noua versiune a site-ului, care pune un accent deosebit exact pe acest gen de comunicări. Aştept articole noi (deocamdată pot fi încadrate şi ca eseu sau editorial) spor şi inspirație şi nu uita să te înscrii ca si columnist după lansarea noului site. Das war eine kindliche Freude, die ich da verspürte, von irgendjemand dort unten in diesem fremden Land, das vor einem viertel Jahrhundert auch mal meine Heimat war, wahrgenommen zu werden. Aus der „kindischen“ – so meine belustigt über den „Computerklump“ triumphierenden Kinder – Anfangsfreude wurde bald tägliche Gewohnheit, Sucht – laut Interpretation meiner besseren Hälfte.

Die erste Version (V1) von poezie.ro war einfach strukturiert. Ich erinnere mich an ein dunkelgrünes Design, auf den ersten Blick etwas düster daherkommend. Umso lebhafter waren aber schon damals die Kommentare zu einzelnen Gedichten, Erzählungen, Reportagen usw. Es wurden Grundsatzdebatten in Rumänien geführt, ob das, was diese Amateure dort veröffentlichen, überhaupt echte Literatur sei. So mancher Berufspoet fühlte sich düpiert in seinem „turn de fildeş – Elfenbeinturm“.

Radu Herinean machte weiter und kündigte in der obigen Stellungnahme an: Sunt in căutarea talentelor gazetăreşti pentru noua versiune a site-ului. – Ich bin auf der Suche nach journalistischen Talenten für eine neue Version der Website.

- V2 –
Die Variante 2 kam 2004. (Ob sie die Kennzeichnung V2 führte, weiß ich nicht mehr.) Ihr Schwerpunkt blieb aber die Literatur – vor allem die Poesie. Es gesellten sich in den Jahren danach auch neue www-Adressen wie agonia.net und agonia.ro zu poezie.ro hinzu. Zur Begründung des Namenswechsels gab’s eine Erklärung des Herausgebers, deren deutsche Fassung noch auf der deutschen Einstiegsseite zu lesen ist.

Und damit wären wir bei der Mehrsprachigkeit. Schon im Herbst 2003 wurde neben anderen Sites auch der Aufbau einer deutschen Site diskutiert und am 6. November stand schon der erste Text in deutscher Sprache online. Wer sich die Zeit macht, durch die Anfangsjahre dieser Site zu surfen, wird besonders beim Lesen einiger Kommentare mit den Startschwierigkeiten, Hoffnungen, Erfüllungen und Enttäuschungen sowie dem Kommen und Gehen von schwachen, guten und sehr guten Autoren konfrontiert.

- V3 –
2008 erfuhr zuerst die rumänische Site von poezie.ro/agonia.net einen erneuten Umbau und heuer auch die (bisher) sieben anderssprachigen Sites. Man kann dabei eine eindeutige Aufwertung der Autorenpersönlichkeiten (mit Fotopräsentation bei den Titelanzeigen und erweiterten Veröffentlichungsmöglichkeiten auf der Frontseite jeder Site) feststellen. Persönlich rechne ich dem Herausgeber Radu Herinean besonders hoch an, dass er den Redakteuren der verschiedenen Sites die technische Möglichkeit geschaffen hat, verschiedene Überschriften und Informationstexte in den entsprechenden Sprachen von Fall zu Fall zu korrigieren, oder gar zu ändern. Das Vertrauen des Herausgebers in seine Sprachredakteure ist für die Wirkung der verschiedenen Sites nach Außen sehr wichtig.

Andererseits bezeugt das Plazieren von Übersetzungen auf die Einstiegsseiten der Sites ein stark ausgeprägtes Multikultiverständnis des Herausgebers und seines Redaktionsteams. Es gibt keine zuverlässigeren Brücken zwischen den Völkern als die sich gegenseitig achtenden und übersetzenden Frauen und Männer der schreibenden Zunft – Profis wie Laien.

Ich denke heute, am 6. Geburtstag dieser deutschen Website für Literatur & Kultur, auch an die Mitstreiter unserer ersten gemeinsamen virtuellen Zeit. Sie haben sich längst in der virtuellen Unendlichkeit nach neuen Betätigungsfeldern umgesehen und bestätigen dadurch die Erkenntnis, dass unser Leben in der simulierten Wirklichkeit noch viel, viel schneller und abwechslungsreicher abläuft als unser ohnehin von Hektik und Unverzichtbarkeitssymptomen geplagtes reelles Leben.

Den aktiven Autoren auf unserer deutschen Agonia-Site wünsche ich für die nächste Zeit viel literarische Schaffenskraft und allen unseren Lesern viel Spaß, Zeitvertreib, aber auch die eine oder anderer Anregung zum Nachdenken, zur zivilcouragierten Akzeptanz, Kritik wie auch zur zivilisiert begründeten Ablehnung des hier präsentierten Lesematerials.

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