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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2005-07-17 | |
Ein Buch, das noch keins ist, liegt vor mir. Broschüre. 95 Seiten. Ausgelesen. Auf der Titelseite klebt ein kleiner Zettel mit handgeschriebenem Vermerk: Testexemplar vor Drucklegung.
Warum also ein Buch besprechen, das doch noch gar keins ist und vielleicht nie eins wird, obwohl ich auf dem Einband eine ISBN-Nummer ausmachen kann, für die Eventualität wahrscheinlich schon mal aufgedruckt. Von dem gleichen Rückdeckel blickt mich ein verschmitzt lächelnder (geschätzter) Vierziger an. Er rückt sich mit der Linken die Brille zurecht und weil es sich hier ausdrücklich um eine Noch-nicht-Buch-Notiz und keine Rezension handelt, sei der Bildtext ungekürzt abgeschrieben. „Zeugen der Landschaft ist eine überflüssige Lektüre. Sie richtet sich an jene, die Zeit damit verschwenden in Gedanken zu versinken und den Intellekt der Spezies Mensch zweckfrei schweifen lassen können. Ohne Zweifel beinhalten die Texte keine Inhalte für Selbstmordsonntagnachmittage, sie lassen sich auch nicht für Sinnzuführungen zweckentfremden, sie sind einfach da, gedruckt, harmlos und dennoch sind sie zugetan, die Erinnerung an verschwundene unwiederbringliche Situationen wachzurufen dergestalt die Leser wissentlich und absichtlich, sie nicht wieder herbeizuwünschen gedenken in der Überzeugung Vergangenheit ruhen zu lassen und den Blickwinkel verortet in der Gegenwart...“ Alles klar?! Und darunter in einem weißen Textfeld noch ein Satz: „Der Autor Dieter Michelbach, geboren 1968 in Arad, legt nun in kompakter Form diese Veröffentlichung vor, stets in der Überzeugung, es sei viel besser erst gar nichts jemals geschrieben zu haben.“ Das entschlüsselt sich mir nicht ganz. Sollte vor „erst“ vielleicht ein „als“ vergessen worden sein? So. Buch gelesen, Notizen gemacht, Schuldigkeit gegenüber einem Autor, den man flüchtig kennt, getan und damit der Ehre, die einem durch die Zusendung dieses Testexemplars zuteil wurde, entsprochen. Also ab damit in das Bücherregal, Abteilung Belletristik Südosteuropa. Da ragt ein Spickzettel aus dem Bändchen. Das ist Bettschrift, meine, gerade noch lesbar: „84 – als würde ich Herta Müller lesen. Aber um Gottes Willen, nichts Epigonenhaftes, nur halt von der Thematik her. Große Literatur, ich hatte wirklich die Genugtuung große Literatur zu lesen, zumindest in diesem Text. Und wahre.“ So muss ich das also empfunden haben. Jetzt schau ich aber doch lieber noch mal nach. Seite 84 – auf Seite 83 beginnt der Text „Rückblick“. Ob die „Zeugen der Landschaft“ schon in der Literaturlandschaft unterwegs sind, weiß ich nicht. Ihr Schöpfer aber müsste es wissen: Dieter Michelbach; [email protected].
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