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Rachiu und polkă - Regionalismen in den Schriften Duşan Baiskis
artikel [ Mundart ]
Kolumne 21

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von [Delagiarmata ]

2005-06-19  |     | 



In seinem Essay „Tata Oancea, sculptorul-poet în dulcele grai bănățean“ (Tata Oancea, der Bildhauer-Dichter im süßen Banater Dialekt) schreibt der Temeswarer Journalist, Schriftsteller und Übersetzer Duşan Baiski über den rumänischen Mundartdichter aus Bocşa Vasiova, in dem er den „Gründer einer Literatur über Bauern und das Banater Dorf“ sieht. Es heißt schon zu Beginn seines interessanten Materials, dass diese Literatur wohl weniger von den Städtern und auch den Bauern aus anderen Regionen des Landes gelesen würde. Der Grund dafür wären die „Ausdrucksweise der Wörter und die Regionalismen, viele aus den Sprachen der in diesem Gebiet wohnenden Nationalitäten kommend.“

Wer aber die sehr aufschlussreichen und teils anspruchsvollen journalistischen und literarischen Texte Duşan Baiskis auf der rumänischen Site von www.poezie.ro liest, wird schnell merken, dass dieser Pfleger des geschriebenen Wortes sehr oft selbst Wortschöpfungen benutzt, deren Ursprung in anderen, im Banat beheimateten Sprachen zu suchen ist. Ob bewusst oder unbewusst, er wandelt genau auf den Pfaden des von ihm so bewunderten „Methusalem aus Bocşa Vasiova“.

Es soll hier keine etymologische Spurensuche veranstaltet werden, sondern lediglich an einigen aus den Texten Baiskis lose herausgegriffenen Worten Ähnlichkeiten zum banatschwäbischen Dialekt aus Jahrmarkt/Giarmata aufgezeigt werden. (Es gibt natürlich Übereinstimmungen und Abweichungen zu den Ausdrucksweisen in anderen deutschen Dörfern des Banats). Dazu sollte vielleicht nur kurz erwähnt werden, dass Duşan Baiski 1955 in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare geboren wurde, serbischer Nationalität ist und viel aus dieser Sprache ins Rumänische übersetzt hat. Ob er allerdings auch deutsch spricht, ist mir nicht bekannt. Die von ihm auf dieser Hompage veröffentlichten Texte sind alle in rumänischer Sprache verfasst.

In der makaber-satirischen Erzählung „Mâțele şi economia de tranziție“ (Die Katzen und die Ökonomie des Übergangs) stellt Ilie Wasser auf den „reşou de aragaz“ und Teodosie riecht stark nach „rachiu“, eine Gans wird transchiert („tranşat“), ein Deutscher riecht immer nach „lavandă“ und der Zigeuner Pişta spielt mit dem Akkordeon eine „polkă“. Der Aragaz-Reschou hat in den 1970er Jahren in viele deutsche Dorfküchen Einzug gehalten, der Rakki (Schnapps) gehörte neben dem Wein in jeden banatschwäbischen Keller, die Gänse wurden zwar ausgenommen, dafür aber das Schwein transchiert, die Lavendelbüschel wurden in die Kleiderschränke gehängt und die Polka gehörte einfach zum Leben in den deutschen Dörfern.

Während eines Besuchs Baiskis bei Ion Stan aus Biniş, einem der letzten Töpfer des Banats, spricht dieser ungezwungen von einem „beşait“ der Behörden. Ein Töpfer benötigt auch „miniu“, das in der kommunistischen Zeit nur schwer zu besorgen war. Ion Stan spricht vom Ofenheizen mit dünnen Holzscheiten, die waren wie gespaltene „părădeis“-Pfähle, und erzählt wie man die Topfformen mit einem „smalț“ einschmiert, bevor sie in den Ofen kommen. Seine fertigen Töpfe hat Ion Stan aus Biniş früher unter anderem für „crumpiri“ und „kukuruz“ eingetauscht. Von Bescheiden lebt die Bürokratie heute wie früher. Minium kam in Jahrmarkt/Giarmata verstärkt vor dem Kirchweihfest zum Einsatz. Parteisphäl (Tomatenpfähle) standen in jedem gepflegten Garten. Das Schmalz des Töpfers war wahrscheinlich ein anorganischer Stoff, während das Schmalz der Hausfrauen ein tierisches Produkt ist. Krumpere (Kartoffel) und Kukruz (Mais) gehörten zu den Grundnahrungsmitteln der Banater Schwaben und ihrer Haustiere.

In einem Kommentar spricht Duşan Baiski auch vom „flaşter“ vor dem Haus seiner Großeltern und meint natürlich die in Banater Dörfern häufig anzutreffenden gepflasterten Gassenwege. Besonders dieses Wort ist ein Beweis dafür, dass dieser jetzt in Temeswar lebende und arbeitende Journalist, Übersetzer und Schriftsteller ein sehr ungezwungenes Verhältnis zur Sprache hat. Die Art und Weise wie er sie einsetzt, lässt die geliehenen Wörter gar nicht als Fremdwörter erkennen, so wie es leider auf Schritt und Tritt mit den Anglizismen in der deutschen Sprache zu spüren ist. Die im Banater Rumänischen eingeleibten Wörter aus den Sprachen und Mundarten der hier seit Jahrhunderten lebenden Minderheiten sind ein Beweis für die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Kulturen ohne störende oder gar destruktive Wirkungen.

In seiner letzten Erzählung, "Lae față în față cu Sfântul", (Lae von Angesicht zu Angesicht mit Simon Templar) heißt der Dorfschinder natürlich Dudi Şintăru’. Hier integriert Baiski von Rumänen in ihrer Umgangssprache benutzte deutsche Wörter mit Hilfe rumänischer Orthographieregeln. Domnişoara Herta (Fräulein Herta) und domnu’ Lae (Herr Lae) agieren genauso wie herr Franți und frau Herta. Und dass ein Trinker sich schlimmer vollaufen lassen kann als ein ciuşpais (wohl von Zuspeis’ kommend), darf man als nicht überall verbreitete rumänische Redensart auch noch zur Kenntnis nehmen.

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