Kommentare der Mitglieder:

 =  ein verzauberter Teufelskreis
Miroslav Dusanic
[08.Sep.06 21:09]
Günther Grass-Einsatz sehe ich als typisch künstlerische Naivität...das Abwarten und dann Preisgeben, meistens endet in lähmender Verbitterung.
Schuld liegt nicht allein an Grass, sondern auch an den äußeren Umständen, an den geschichtlichen Augenblick, auf den er traf.

(die den sensiblen einzelnen fast unausweichlich in seine persönliche Ecke der Paranoia treibt – wer Interesse hat kann sich durch
die Entnazifierungsdokumente durchblättern oder sich mit der revisionistischen Geschichte auseinandersetzen).

Schicksal und Schuld von Grass stehen in der Abhängigkeit von seiner Zeit.

Wenn wir sie hier kurz skizzieren, wird deutlich, dass das,
was ihn in den Krieg zog, anfänglich recht unscheinbar und harmlose Denkfehler und Denkmeidungen waren, denen wir auch in unseren Tagen
noch auf Schritt und Tritt begegnen.
(Ich mache solche Fehler immer noch, wobei ich vorsichtig bin...)
Die Überlegung bietet sich hier an, ob bei dem Aufbruch zu etwas Neuem der Augenblick der Wahrheit nicht eher in den Anfängen zu suchen wäre,
wo das Wollen noch unverfälscht besteht, als in den späteren (heutigen) Deformationen.

Grass selber vermutet, dass in den Menschheitskulturen das Moment der Wahrheit irgendwie nicht verloren geht - selbstverständlich, vorausgesetzt,
dass das Wesen der Irrtums erkannt und behoben werden kann..( was er ohne Zweifel noch früher in seinem Werk „Blechtrommel“ getan..)

...heutige Kritik ist nur Kampf/Neid/Positionierung der Autoritäten – so sind die Künstler (Egoisten/Individualisten/machtgreifend...mögen große Bühnen,
viel Licht und noch mehr Publikum) - SO BIN ICH EBEN...


...kann man überhaupt die Vergangenheit überwältigen..?

wie es aussieht...wir sind nicht in dem Stande sie „zu verdauen“, objektiv zu analysieren und sachlich in die Geschichtsbücher für die Nachkömmlinge zu bewahren...

wir lassen uns von der „Subjektivität“ für die Nase ziehen, neigen zu bagatellisieren und die Schuld den Anderen schieben

die Geschichte ist ein meistens „frisiertes“ Fach, mit ihrer Friseur beschäftigten sich alle, durchsetzen konnten sich aber nur Gewinner (wie es gewonnen wurde, auf welche Art und Weise spielte nie eine Rolle.)

Sie ist so oft frisiert, dass sie schon längst ohne Haare geblieben und um nicht so hässlich und kahlköpfig zu laufen, wurde ihr die Perücke aufgesetzt – nur tragisch-lächerlich dabei ist es, sie zu erkennen ist „Kunst für sich“, immer wieder wird ihre Perücke gewechselt...

Also, die Geschichte leidet unter Schönheitskur, an ihr wahres Gesicht erinnert sich Keiner mehr - sie wurde vergessen / ist verloren gegangen

...und was bedeutet die Vergangenheitsbewältigung..?
Wie sollten wir sie definieren?

Wenn wir uns mit dem Verb < bewältigen > auseinandersetzen, werden wir nicht schlauer...oder doch (Wurzel liegt in der < Gewalt > also Befugnis, das Recht und Macht über jemanden zu bestimmen – früher (veraltet) verwendete man gewältigen bzw. mittelhochdeutsch geweltigen ) – die Bewältigung / das Bewältigen konnte man wörtlich als mit der Gewalt mit etwas Schwierigen fertig werden (etwas mit der Gewalt meistern) verstehen...

Wie wir ersehen können, ohne Gewalt geht es nicht, nirgends Rede über den Verstand / die Vernunft – Klugheit – Gescheitheit / das Sinn...ein verzauberter/verhexter Teufelskreis...

Mit freundlichen Grüßen
@miro

 =  wie Recht ihr alles habt und trotzdem
Anni- Lorei Mainka
[29.Sep.06 19:27]
wie oft hat die wirklichkeit deine wahrheit wiedergeben? das frag ich mich oft, u. nun noch oefter! bin froh, wieder bei euch zu sein, danke Anton, dass du alles mit so viel geduld managest....hoffe , wieder schreiben zu koennen u. vor lauter zwiebelschalen eines tages noch zu veroeffentlichen, danke fuer diesen text




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