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Wäre das nicht auch anders gegangen?
artikel [ Bücher ]
Anders – Roman von Hans Joachim Schädlich

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von [Delagiarmata ]

2006-12-12  |     | 



Hans Joachim Schädlich war bis 1977 DDR-Bürger. Als 1935 Geborener konnte er im Krieg nicht mehr schuldig werden. Also kann sein Schriftstellerblick auf das Geschehene zur Zeit seiner Kindheit unbefangen und völlig emotionslos bleiben. Anders verhält es sich natürlich mit der DDR-Zeit. In eine Diktatur hineingeboren zu werden ist eins, aber etwas ganz anderes ist es, in eine solche hineinerzogen zu werden.

Von beiden Diktaturen erzählt H. J. Schädlich in diesem Roman; besser gesagt, er berichtet von Menschen, die im ersten Fall aus der Diktatur kamen und es geschafft haben in einem demokratischen Deutschland eine Wendehalskarriere hinzulegen, und von anderen, die es ersteren im wiedervereinten Deutschland nachtaten, nur eben aus einer anderen Diktatur kommend.

Warum diese trockenen Vitas drei Romanfiguren in den Mund gelegt werden mussten – Awa, der Ich-Erzähler und eine zwischen ihnen stehende Frau namens Ida – bleibt Schädlichs Geheimnis, oder auch nicht, denn ohne diese drei Gestalten hätte man dieses Buch nicht als „Roman“ zum Verkauf anbieten können. Dem Genre selbst hilft es bestimmt nicht zur Akzeptanzmehrung.

Zum Schluss lässt der Autor den palavernden Ich-Erzähler nach Australien reisen. Er will dort seine „Fälle“-Sucht, also das Sammeln von Biografien, der er als Rentner (er und Awa waren Meteorologen) zum Opfer gefallen war. Das Ganze riecht stark nach Schriftstellerausweglosigkeit. Dass man einem solchen „Roman“ nur mit Mühe ein Ende setzen kann – weder ein positives noch ein negatives, nur ein schlechtes – ist nach dieser Lektüre mehr als einleuchtend.

Hans Joachim Schädlich hat für sein schriftstellerisches Werk bisher den Berliner Literaturpreis, den Heinrich-Böll-Preis und den Kleist-Preis erhalten. Man kann also annehmen, dass er schon andere Bücher als „Anders“, vor allem bessere, geschrieben hat. Aber definitiv darf man davon nicht ausgehen, denn DER SPIEGEL fand eigentlich auch den vorliegenden Roman „ein wichtiges, fesselndes Buch“. Auf jeden Fall führt „Anders“ zu jeweils anderen Reaktionen, was schon mal darauf hindeutet, dass es sich auf jeden Fall um echte Literatur handelt.

Hans Joachim Schädlich: Anders, Roman; Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2005; 219 Seiten; ISBN 3-499-23905-1; Euro 8,90

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