agonia
deutsch

v3
 

agonia.net | Richtlinien | Mission Kontakt | Konto erstellen
poezii poezii poezii poezii poezii
poezii
armana Poezii, Poezie deutsch Poezii, Poezie english Poezii, Poezie espanol Poezii, Poezie francais Poezii, Poezie italiano Poezii, Poezie japanese Poezii, Poezie portugues Poezii, Poezie romana Poezii, Poezie russkaia Poezii, Poezie

Artikel Gemeinschaften Wettbewerb Essay Multimedia Persönlich Gedicht Presse Prosa _QUOTE Drehbuch Spezial

Poezii Rom�nesti - Romanian Poetry

poezii


 


Weitere Texte dieses Autors


Übersetzung dieses Textes
0

 Kommentare der Mitglieder


print e-mail
Leser: 4250 .



Buch & Film bei den 16. Ingolstädter Literaturtagen
artikel [ Kultur ]
Alexander Häusser & Gordian Maugg

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
von [Delagiarmata ]

2009-05-03  |     | 



Konkurrenz belebt das Geschäft. Das heißt, die Konkurrenten müssen mit immer neuen oder erneuerten Ideen den Kampf für das eigene Produkt gewinnen. Ewig erfinden und dauernd optimieren ist eigentlich nicht nur das A und O des Erfolgs in der Wirtschaft, sondern auch in allen Sparten der Kunst, also auch in der Literatur. Das gilt aber nicht nur für Autoren, sondern gleichwohl für Veranstalter von öffentlichen Literaturdarbietungen: Lesungen, Literaturtage, Wettbewerbe usw.

So eine Konkurrenz hat sich in den letzten Jahren langsam aber stetig zwischen der Ingolstädter Tageszeitung DONAUKURIER und dem Kulturamt der Stadt Ingolstadt entwickelt. Terrain: Literatur. Austragungsmodus: Literaturfestival. Was beim DONAUKURIER „LeseLust“ heißt, sind beim Kulturamt die „Literaturtage“.

Bisher hieß die Parole: Glänzen durch namhafte Autoren. Heuer wartet die Stadt mit einem Thema auf, das laut Programmheft die „filmische Umsetzung von Literatur“ beleuchten soll. Die 16. Ingolstädter Literaturtage (24. April bis 9. Mai 2009) wurden dann themengetreu auch von einem Autor-Regisseur-Paar eröffnet: Alexander Häusser & Gordian Maugg.

Alexander Häusser (*1960, Reutlingen), Germanist, Philosoph, Historiker, Schriftsteller – laut Studienangaben – hat im Jahre 1998 die Erzählung Zeppelin! im S. Fischer Verlag veröffentlicht. Bei einem Autorentreffen hat er sie vorgelesen. Zugegen war auch Gordian Maugg (*1966, Heidelberg), Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er war gerade auf der Suche nach einem Filmstoff aus dem Bereich Luftfahrt.

Der Zufall war glücklich. Häusser und Maugg verstanden sich auf Anhieb. Zusammen machten sie sich an die Arbeit. Aus dem Roman entstand nach mühsamer Genreverwandlung ein Drehbuch, das nach der zehnten und letzten Fassung sowohl Schriftsteller als auch Regisseur zufriedenstellte. 128 Seiten Erzählung ergaben 97 Seiten Drehbuch.

Dann ging es ans Eingemachte, also Geld sowie Schauspieler und Komparsen mussten her. 2,5 Millionen Euro hat der Streifen gekostet und ca. 120 Laien mussten zum Mitmachen angeworben werden, einige auch in Anzügen. Die waren zum Schluss auch alle da, vereinzelt sogar in Anzug und Sportschuhen.

Dies und vieles mehr erfuhren die Leseratten im unterkühlten Union-Kino in der Ingolstädter Altstadt, das seinen Betrieb längst eingestellt hat und nur für diese Lesung-Film-Veranstaltung reaktiviert wurde. Das geschah allerdings im Sinne seiner zukünftigen Bestimmung, denn das denkmalgeschützte Haus soll in einen Kulturklub umgebaut werden.

Häusser & Maugg sind ein rhetorisch versiertes Duo, jovial, aufgeschlossen und kommunikativ, so dass der im Union real vorhandene Höhenunterschied zwischen Bühne und Saal sowie Künstler und Publikum nicht wahrgenommen wurde. Die zwei Protagonisten des Abends untermalten ihre Präsentation zum Thema „So macht man Film“ auch mit Ausschnitten von den Dreharbeiten. Hier wurde erkennbar, was letztendlich aus der von Häusser gelesenen Romanpassage „übrig blieb“. Sowohl Schriftsteller als auch Regisseur spielten sehr gekonnt mit solchen lockeren Hinweisen auf ihre Arbeit und deren Resultat. Als Zuhörer hatte man das Gefühl, dass die zwei jeder Eitelkeit abhold sind. Wohl ein Grund dafür, dass 1¼ Stunden wie im Fluge vorbeirasten und die Gesellschaft – Organisatoren und Gäste - sich ins Rathausfletz zu einem Umtrunk begab.

Photobucket

Als die Herrschaften nach etwa 30 Minuten zurückkamen, hatte sich an der Raumtemperatur nichts geändert, was aber dem Abspielen des Films nicht abträglich sein sollte, denn es waren sowieso nur standfeste Literatur- und Filmfans geblieben. Und sie wurden dafür künstlerisch entschädigt: Zeppelin! ist ein guter Film. Aber nicht einfach. Es wird keine billige Unterhaltungskost geboten, obwohl es der Handlung nicht an Spannung und sogar kriminalistischen Andeutungen fehlt. Er wurde im Oktober 2008 vom Kulturkanal ARTE ausgestrahlt.

Der Film spielt auf drei Generationsebenen: Ein Großvater löst durch seinen Tod in dem legendären Zeppelin LZ 129 Hindenburg die Geschichte aus, sein Sohn leidet für sein Lebtag darunter und der Enkel gibt sich alle Mühe, der verschleierten Wahrheit auf die Schliche zu kommen. Die Handlung verläuft aber entgegengesetzt. Sie beginnt mit der Recherche des Enkels und steuert auf den Tod des Großvaters Robert Silcher, also dem 7. Mai 1937 zu, als LZ 129 Hindenburg in Lakehurst (USA) in Flammen aufging.

Was den Film so interessant macht, sind die genialen Schnittvermengungen von Archivszenen und den ebenfalls schwarz-weiß gedrehten Handlungsabläufen. Man kann als Zuschauer den Unterschied nicht erkennen. Die meisten Fragen haben sich nach dem Film dann auch auf diesen Mix aus Archivrealität und Filmfiktion bezogen.

Alexander Häusser und besonders Gordian Maugg gewährten humorvoll weitere Einblicke in die oft abenteuerlich anmutenden Dreharbeiten. Filmemachen muss eine tolle Sache sein und wenn zum Schluss Literat und Filmmann zufrieden sind – was nicht immer der Fall ist – profitiert in der Regel vor allem der Zuschauer. Diesen Eindruck nahmen wohl die meisten Gäste dieser Eröffnungsveranstaltung der 16. Ingolstädter Literaturtage mit in die kühle, ihrer Mitte zustrebende Frühlingsnacht. Harald Kneitz, Projektleiter beim Kulturamt Ingolstadt, konnte mit diesem Einstieg in ereignisreiche Literaturwochen zufrieden sein. Die Konkurrenz wird nachlegen müssen. Zum Wohle der Literatur!

.  | Index










 
poezii poezii poezii poezii poezii poezii
poezii
poezii Eine virtuelle Heimstätte der Litaratur und Kunst poezii
poezii
poezii  Suche  Agonia.Net  

Bitte haben Sie Verständnis, dass Texte nur mit unserer Erlaubnis angezeigt werden können.
Copyright 1999-2003. agonia.net

E-mail | Vertraulichkeits- und Publikationspolitik

Top Site-uri Cultura - Join the Cultural Topsites!