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Zeitschrift mit deutungsträchtiger Titelgraphik
artikel [ Presse ]
MATRIX 2/2008 (12)

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
von [Delagiarmata ]

2008-09-15  |     | 



Es gibt Literaturzeitschriften im Zeitungsformat wie etwa VOLLTEXT oder im Magazinformat wie LITERATUREN. Beide laufen Gefahr, spätestens am Wochen- oder bestenfalls Monatsende im Papierkorb den Tageszeitungen, Frauen- und Autozeitschriften, Fernsehprogrammen oder der Sonntagszeitung Gesellschaft zu leisten. Anders bei Literaturzeitschriften, die als Broschüre zum Leser gelangen: Sie haben zumindest die Chance, für einige Zeit in einem Bücherregal zu überleben. Zum Beispiel DIE HOREN.

Oder auch MATRIX, eine „Zeitschrift für Literatur und Kunst“ von der Größe – rein formatbezogen – eines Taschenbuches. Sie erscheint seit 12 Nummern im Pop Verlag (www.pop-verlag.com). Herausgeber Traian Pop hat der graphischen Darstellung der Titelschrift eine deutungsträchtige Form zugedacht. Er hat die Buchstaben T un I jeweils mit zwei diakritischähnlichen Zeichen versehen. Man könnte also statt MATRIX auch MAŢRÎX lesen. Das ergibt zwar sprachlich nicht unbedingt einen Sinn, kann aber auf die eventuelle geographische Abstammung oder die geistige Heimat einiger hier präsenten Autoren hindeuten.

Und wirklich: Francisca Ricinski-Marienfeld hat ihr Romanistikstudium in Bukarest absolviert, Franz Hodjak wurde 1944 in Hermannstadt/Sibiu geboren, Gheorghe Pascu kommt aus Cristean/Neustadt und Simona Popescu aus der Gegend um Braşov/Kronstadt, Simona-Grazia Dima lebt in Timişoara/Temeswar, dort wurde auch Carl Gibson geboren, Ion Caraion ist längst ein rumänischer Klassiker, die Moldawierin Aura Christi lebt in Bukarest, Edith Konradt hat in Cluj/Klausenburg Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte studiert und Ruxandra Niculescu absolvierte ihr Philologiestudium in Bukarest. Dazu gesellen sich Traian Pop (*1952, Braşov/Kronstadt) und die im Impressum dieses MATRIX-Taschenbuchs als Redaktionsräte genannten Horst Samson und Dieter Schlesak. Eine rumäniendeutsche Literaturzeitschrift also, könnten vorschnelle Kenner der Szene jetzt schlussfolgern.

Da liegen sie nicht ganz falsch, aber auch nicht uneingeschränkt richtig. Die geistige und daher auch kreative Beziehung einiger ständiger Mitarbeiter sowie des Herausgebers von MATRIX zu Rumänien kann und soll – bestimmt auch im Sinne der Betroffenen – gar nicht bestritten werden. Es ist logisch und begrüßenswert, dass der Geist des geographischen Raumes, aus dem sie kommen, in ihr heutiges Wirken Eingang findet.

Die Zeitschrift ist aber mehr als ein Regionalprodukt, das eine ethnische Minderheit anspricht. Ihr literarisches Spektrum ist weit gefächert, sowohl gattungsbezogen als auch was den Generationenmix und die Nationalitätenzugehörigkeit der Autoren betrifft. Prosa, Lyrik, Theater, Interview, Essay, Rezension. Alles, was man von einer Literaturzeitschrift erwartet, ist vorhanden. Dementsprechend vielfältig sind auch die Themen und die Stile sowieso.

Von Delmira Agustinis (1886 – 1914) Liebeslyrik bis zu Dimiter Dublews (1927 – 1988) Spiel mit der „Dialektik“ werden auch überkontinentale Strömungen in der Literatur sichtbar. Die Uruguayerin und der Bulgare sind aber nicht die einzigen Repräsentanten des universellen Literaturanspruchs dieser Ausgabe. Für den gleichen Anspruch steht auch der Generationenmix. Der Debütant Ron Hardt ist immerhin um 44 Jahre jünger als Horst Waldemar Nägele. Dass im Literaturuniversum auch die Mannigfaltigkeit der Kreationen unendlich ist und daher Überraschungen an der Tagesordnung sind, zeigt uns eben ein Nebeneinanderstellen dieser zwei Autoren. Da kommt des Jüngeren Prosa wirklich altbacken im Vergleich zu der erfrischenden, experimentierlustigen Lyrik des Älteren daher.

39 Autoren und dazu noch eine stattliche Anzahl von Übersetzern sind zwar auch hier nicht ausnahmslos Garanten für hochwertige Literatur, aber immerhin ein ergiebiger Nährboden für die eine oder andere angenehm duftende Geistesblüte. Und qualitative Gleichwertigkeit kann und soll es in der Literatur auch gar nicht geben. Das wäre ihr Tod.

Da hat Marcus Dreisigacker es schon einfacher. Er muss sich keinem Vergleich - zumindest nicht vor Ort, sprich in dieser MATRIX – unterziehen. Seine Fotos auf Aluminium lassen beim Betrachter auch kaum ein Vergleichsbedürfnis aufkommen. Diese MATRIX-Ausstellung ist eine Augenweide und zugleich ein unübersehbarer Beleg dafür, dass wir eine Zeitschrift für Literatur und Kunst in den Händen halten.

Und zu einer solchen gehören natürlich auch Buch- Film- und Theaterbesprechungen. Sie vervollständigen das kulturelle Angebot von MATRIX. Die vorliegende Nr. 2/2008 kann schlicht und einfach eine kurzweilige Freizeitbeschäftigung sein. Der Literaturwissenschaftler und Übersetzer Gerhardt Csejka bedauerte kürzlich in einem Interview mit der ALLGEMEINEN DEUTSCHEN ZEITUNG FÜR RUMÄNIEN (ADZ) den Untergang der lange Jahre in Bukarest herausgebrachten Zeitschrift NEUE LITERATUR. Eigentlich könnte MATRIX ein gleichwertiger Ersatz werden.


MATRIX – Zeitschrift für Literatur und Kunst; ISBN: 378-3-937139-45-6, ISSN: 1861-8006; Preis Einzelexemplar: €[D] 10,--, €[A] 11.--, SFr [CH] 18,--;Bezugsmöglichkeiten: www.edition-matrix.com, Email: [email protected], Postanschrift: Pop-Verlag, Postfach 0190, 71601 Ludwigsburg

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